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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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jammerte
deswegen. Immerhin glaubten sie, nur auf einer Zwischenstation auf dem Weg ins
Paradies zu sein. Nach zwei Tagen kam schließlich ein Militärlastwagen, und
drei Soldaten in russischen Uniformen trieben die Mädchen aus dem Haus und
verfrachteten sie auf die Ladefläche. Bei dieser Gelegenheit bekamen die
Schwestern zum ersten Mal mit, dass noch mindestens zehn weitere Mädchen im
Haus gewesen waren. Über die Tatsache, dass unter den Reisewilligen keine
Männer zu finden waren, machten sie sich aber keine Gedanken. Was sie
allerdings bemerkten war, dass der Ton der Soldaten kein netter war. Als alle
Mädchen auf der Ladefläche saßen, setzten sich zwei der Soldaten zu ihnen. Der
dritte fuhr den Wagen. Und bereits eine halbe Stunde nach der Abfahrt mussten
Anna, Irina und auch die übrigen erkennen, dass es keine Vergnügungsreise
werden würde. Weil als einer der Soldaten versuchte, dem Mädchen neben sich auf
den Busen zu greifen und sie sich wehrte, beschimpfte er sie wüst und schlug
ihr mehrmals mit der Faust ins Gesicht. So lange, bis ihr das Blut aus der Nase
lief und sie beinahe ohnmächtig wurde. Danach zog er sie an den Haaren zu Boden
und vergewaltigte sie vor den Augen der geschockten Gruppe. Sein Kumpan hielt
derweil die anderen mit seiner Waffe in Schach. Jetzt wussten alle, dass diese
Reise ein Fehler war. Die nächste Station war dann auch nicht der Westen,
sondern Moskau. Dort wurden die Mädchen wieder in ein Haus gesperrt. Bewacht
von finsteren Typen, denen sie immer wieder gefällig sein mussten. Jede Art von
Widerstand wurde mit brutaler Gewalt gebrochen. Mehrmals täglich wurde eine von
ihnen verprügelt, bis ihre Körper grün und blau waren. Nur in ihre Gesichter
schlugen die Männer sie nicht. Aber nicht aus Mitleid, sondern weil die
Gesichter der Teil des Körpers waren, den man nicht verstecken konnte. Blaue
Flecken an Armen oder Beinen waren kein großes Problem. Ein blaues Auge schon.
In den folgenden beiden Wochen wurden die Mädchen so oft geschlagen, erniedrigt
und vergewaltigt, bis der Wille jeder einzelnen gebrochen war. Erst, als alle
gefügig waren hatten sie das Ende ihrer ›Lehrzeit‹ erreicht und wurden in
verschiedene Bordelle der Stadt gebracht. Den Schwestern gelang es die ganze
Zeit über, zusammen zu bleiben. Auch in den verschiedenen Clubs in Moskau. Zwei
Monate später wurden sie zusammen mit sechs weiteren Mädchen wieder in einen
fensterlosen Lieferwagen gepfercht und in der Gegend herumkutschiert. Niemand
sagte ihnen, wohin die Fahrt ging. Zu diesem Zeitpunkt waren sie aber schon
derart abgestumpft, dass es ihnen ohnehin völlig egal war. Nur in der Nacht
durften sie aussteigen, um ihre Notdurft zu verrichten. Essen und schlafen
mussten sie im Auto. Tagelang waren sie unterwegs. Wie lange genau, wussten sie
nicht mehr. In der ständigen Dunkelheit hatten sie jedes Zeitgefühl verloren.
Das Ziel war ein Haus mitten im Nirgendwo. Es war unmöglich festzustellen, wo
sie waren. Später hörten sie, dass dieses Haus in Ungarn stand. Insgesamt
erging es ihnen dort ein wenig besser. Zumindest wurde keine von ihnen
vergewaltigt oder sonst irgendwie misshandelt. Allerdings gaben sie ihren
Bewachern auch keinen Grund dazu. Zwischendurch erklärte ihnen einer der Männer
hämisch, dass sich ihr Traum vom Westen jetzt bald erfüllen würde und sie eine
Liebesreise nach Wien, Rom, München, Zürich, Brüssel, Paris, Lissabon und
Madrid machen würden. Weitere zwei Wochen und eine stundenlange Autofahrt
später landeten sie schließlich im ›Hexenwinkel‹, wo sie dem Pavel und seinen
Männern in die Hände fielen. In Wirklichkeit erzählte die Anna viel
ausführlicher über die einzelnen Stationen ihrer Odyssee. Sie wollte sich das
alles offenbar unbedingt von der Seele reden. Aber ich glaube, dass diese
Kurzfassung genügt, damit du dir vorstellen kannst, was den Mädchen alles
passierte. Dem Strobel und dem Römer genügte es auf jeden Fall. Die Geschichte
schockierte den Strobel derartig, dass er sich sogar überlegte, das Mädchen gar
nicht mehr danach zu fragen was eigentlich im ›Hexenwinkel‹ geschehen war und
ob sie wusste, was ihrer Schwester zugestoßen war, obwohl er diese Informationen
dringend brauchte. Dem Pfarrer Römer sagte er, er solle sie fragen, ob sie
vielleicht eine Pause machen und sich ein wenig ausruhen wollte. Sie wischte
sich die Tränen vom Gesicht und nickte dankbar. Der Römer ging zum Fenster und
zog die Vorhänge zu. Danach verließen

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