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Saupech (German Edition)

Saupech (German Edition)

Titel: Saupech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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hier in der Gegend so viele davon gab.
    Der Höhepunkt war jedes Mal, wenn einer der alten Pecher wieselflink die hohe Leiter erkletterte und dann außen dran herunterrutschte. Das war eine Erfindung des Hias gewesen. Als er mit der Pecherei anfing, hatten sich alle den Kopf zerbrochen, wieso der Hias fast ein Drittel mehr Bäume behandeln konnte als seine auch nicht gerade langsamen Kameraden. Bis sie den Trick mit der Leiter herausfanden. Weil er nicht Sprosse für Sprosse herunterkletterte, sondern die Leiter zwischen Arme und Beine klemmte und einfach herunterrutschte. Das ging viel schneller, und dadurch gewann er Zeit für mehr Bäume.
    Es war schon eine Schande, dass der Hias kurz vor Erreichen des Pensionsalters ermordet wurde. Als ob da einer von der Pensionsversicherung schnell einen präsumtiven Anwärter aus dem Verkehr gezogen hätte. Verdammt, was für eine blöde Idee! Aber alle anderen Vermutungen ergaben auch nicht viel mehr Sinn. Warum sollte jemand ausgerechnet den Hias umbringen?

20
    »Schatzerl, du kannst ganz ruhig sein. Meine Mama ist zu ihrer Schwester g’fahrn. Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Doch das Mädchen zierte sich. »Mausel, wenn’st es nicht gewollt hättest, wärst ja gar nicht mitgegangen. Hab ich recht?«
    Die Kleine zog eine Schnute, ließ sich aber wenigstens wieder küssen. Sie war eine leidenschaftliche kleine Hexe. Aber sie war so ängstlich, dass Mutter sie erwischen könnte. Immerhin war sie schon einmal halb nackt aus dem Haus geworfen worden.
    Doch heute war alles anders. Sanft streifte er ihr die Kleider vom Leib. Streichelte ihre zarte Haut an den Innenseiten der Schenkel, sog liebevoll an ihren kleinen Brüsten. Sie stöhnte, und als er sich nicht länger beherrschen wollte, drang er langsam in sie ein. Ihre Körper verschmolzen miteinander in nie gekannter Seligkeit. Als er merkte, wie nahe sie dem Höhepunkt war, stieß er kräftiger in sie. Sie kamen gemeinsam. Doch plötzlich spürte er, dass sie in seinen Armen erstarrte. Er blickte in ihr Gesicht und sah angstvoll weit aufgerissene Augen, groß wie Untertassen. Und dann hörte er, was sie so erschreckt hatte.
    »Ist die Hur schon wieder in unserm Haus? Raus! Auf der Stelle hinaus!«
    Er setzte zu einer Erwiderung an, doch seine Mutter unterbrach ihn barsch. »Und wenn du den Trampel noch einmal mitbringst, dann kannst gleich mit ihr verschwinden.«
    Er wollte immer noch etwas sagen. Doch seine Mutter verpasste ihm eine Ohrfeige, dass sein Kopf summte. »Halt die Pappen, is besser für di!«
    Das Mädchen war voll Entsetzen aus dem Bett gesprungen, hatte seine Kleider zusammengerafft und war ohne Schuhe durch das Fenster geflüchtet. Das war wohl ihr letztes Treffen gewesen. Dabei liebte er sie mit jeder Faser seines Herzens. Doch gegen seine Mutter kam er nicht an. Und sie würde jedes Mädchen aus dem Haus ekeln. Ihr Sohn war ihr persönliches Eigentum, auch noch mit siebenundzwanzig. Und wiewohl er das messerscharf erkannte, fand er seit Jahren kein Rezept dagegen. Sie manipulierte ihn, er ließ sie gewähren. Muckte manchmal ein wenig auf, um sich gleich darauf wieder willig zu fügen. Er war echt ein Lulu.
    »Hab ich nicht immer alles für dich getan? Dich und deine Schwester allein großgezogen, als uns dein nichtsnutziger Vater sitzen lassen hat? Machst es jetzt wie deine Schwester, die undankbare Krot, die sich dann auch mit dem erstbesten Scheißkerl vertschüsst hat? Lese ich dir nicht jeden Wunsch von den Augen ab? Und dann tust du mir so was an?«
    Sie schluchzte herzergreifend. Er wusste, das war nur Theater, um ihn bei der Stange zu halten. Trotzdem war er wehrlos gegen ihre Tränen.
    »Es wird nicht wieder vorkommen, Mama.«
    Darauf konnte er wetten, denn das Mädchen würde von nun an einen großen Bogen um ihn und seine Mutter machen.
    »Bist mein Braver. Simma wieder gut?«
    Sie drückte ihn an ihren ausladenden Busen und strich zärtlich über seinen Rücken.
    »Aber ich brauche hin und wieder …« Er geriet ins Stottern. »Der … der Drang …«
    »Still, Bub. Wir werden eine Lösung finden. Und jetzt lass uns von was anderem reden.«

21
    »Pass auf, Willi, des mach ma so.«
    Ob sie wollte oder nicht, Dorli musste mit anhören, was der Kogelbauer dem Bürgermeister zu sagen hatte, denn irgendwie konnte der sein lautes Organ nicht auf Zimmerlautstärke einstellen.
    »Wie haßt denn die alte Hex, der dort alles g’hört?«
    »Das ist die Kathl Ganglbauer. Die Witwe vom ehemaligen

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