Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saupech (German Edition)

Saupech (German Edition)

Titel: Saupech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
Vom Netzwerk:
mit der Hand durchs Haar. Nahm eine Strähne und zwirbelte sie um den Zeigefinger.
    »Nach den Spuren, die die Gemeindesekretärin Frau Wiltzing und ich gefunden haben, liegt der Verdacht nahe, dass Ihre Tante Zeugin eines Mordes wurde. Vermutlich hat sie versucht, diesen zu verhindern und die Polizei zu rufen. Doch der Mörder hat sie gesehen und war schneller.«
    »Mein Gott. Die arme Tante Leni. Und wer ist das Schwein?«
    »Das weiß derzeit keiner. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass es sich um einen Serienmörder handeln könnte. Fakt ist nämlich auch, dass in der Gegend in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder Menschen verschwunden sind. Teilweise dachte man, sie seien aus diversen familiären Gründen abgehauen. Aber heute ist man sich da nicht mehr so sicher.«
    »Glauben Sie, die Polizei erwischt den Kerl?«
    Lupo zuckte mit den Schultern. »Das kann wohl niemand vorhersagen. Es gibt ja bisher keinen Verdächtigen.«
    »Dann möchte ich, dass Sie an der Sache dranbleiben.«
    »Das könnte aber teuer werden. Und wer weiß, ob meine Recherchen überhaupt eine Spur ergeben.«
    »Probieren wir es zumindest. Das bin ich Tante Leni einfach schuldig. Sie hat die Ausbildung für mich und meinen Bruder bezahlt, als unsere Eltern starben. Sie war immer für uns da, wenn wir sie gebraucht haben. Jetzt braucht sie uns. Damit wir wenigstens ihren Mörder seiner gerechten Strafe zuführen. Lebendig wird sie deswegen zwar auch nicht wieder. Aber davonkommen soll der Kerl damit schon gar nicht. Und wegen der Kosten machen Sie sich keine Sorgen.«
    Ein paar Wochen würde sie sich den Detektiv schon noch leisten können. Brachte er in der Zeit weitere Resultate, gut. Und wenn nicht, musste sie sich später nicht vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben.
    Als Lupo gegangen war, saß sie eine halbe Stunde tatenlos herum und grübelte über den Sinn des Lebens. Ihre Tante Leni, die nie irgendjemandem etwas Böses angetan hatte, wurde ermordet, weil sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. War das zu fassen? Andererseits, wenn dort wirklich ein Serienmörder wütete, dann betraf das wahrscheinlich alle seine Opfer. Was für eine Welt!
    Das Telefon riss sie aus ihren trüben Gedanken.
    »Schneider.«
    »Hi, Schwesterherz! Diesmal erwartest du gar keinen Anruf von wem anderen?«
    »Hallo, Anselm! Schön, dich zu hören. Wie hast du dich auf Neumayer eingelebt?«
    »Gut. Und es geht mir auch hervorragend. Die Leute hier sind extrem nett. Das Wetter, na ja, das könnte schon besser sein. Und die dauernde Dunkelheit schlägt sich manchmal auch aufs Gemüt. Aber sonst ist alles paletti!«
    »Das freut mich für dich.«
    »Wann wird Tante Leni beerdigt? Und gibt es schon eine Spur des Täters?«
    »Das Begräbnis ist kommenden Freitag. Und es gibt einen Verdacht. Nämlich, dass sie Zeugin eines Mordes geworden ist und deshalb auch sterben musste.«
    »Na, das ist ja ein Ding! So was liest man sonst in der Zeitung und denkt sich, das gibt’s ja gar nicht. Das ist wie in einem schlechten Film. Und plötzlich betrifft es die eigene Familie.«
    »Ja, und das mit dem schlechten Film geht weiter. Denn die Polizei hat nun den Verdacht, dass es sich bei dem Mörder um einen Serienkiller handelt. Aber sie tappen nach wie vor im Dunkeln. Ich habe also dem Detektiv den Auftrag erteilt, weiter an der Geschichte dranzubleiben. Denn die Polizei hat sich in der Sache ja schon bisher nicht mit Ruhm bekleckert.«
    »Agi, du bist toll. Ich bin stolz darauf, so eine Schwester zu haben. Ich werde mich jetzt alle zwei Wochen kurz melden. Wenn es mal länger dauert, hab keine Angst. Manchmal, wenn es hier so stürmt, sitzen wir in einem Funkloch und es geht gar nix. Ich hab dich lieb, Schwesterchen.«
    »Ich dich auch. Und pass auf dich auf.«
    »Klaro. Also, Süße, mach’s gut. Bis demnächst.«
    Agnes lächelte, als sie den Hörer zurücklegte. Es war ihrem Bruder doch tatsächlich gelungen, sie aufzuheitern. Und er hörte sich irgendwie erwachsener an. Vielleicht war das doch keine so schlechte Idee gewesen, dass er sich zu diesem Einsatz unter extremen Bedingungen gemeldet hatte.

18
    »Griass di, Dorli. Sag, kannst mich von der Busstation abholen? Der Hias hat scheinbar drauf vergessen, dass i heut heimkomm.«
    »Grete! Du lebst?«
    »No na, mein Geist wird anrufen. Was ist denn das für a blöde Frag?«
    »Erklär ich dir später. Gib mir fünf Minuten. Dann hol ich dich. Bis gleich!«
    Dorothea warf das Telefon auf

Weitere Kostenlose Bücher