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Saupech (German Edition)

Saupech (German Edition)

Titel: Saupech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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drin, Tampons, Tierschädel, Fellreste, eine ganze Wirbelsäule, möglicherweise von einem Reh, der abgerissene Arm einer Plastikpuppe, eine völlig unversehrte Meerschaumpfeife – war die dem Kogelbauer im Saustall aus dem Mund gefallen? –, eine Schraube mit Mutter und eine Menge kleiner Teile, die Dorli nicht näher bestimmen konnte. Doch nichts davon sah nach menschlichen Überresten aus. Was natürlich gar nichts heißen musste. Aber sie konnte ihm wohl nicht den ganzen Scheißhaufen wegtragen, ohne dass er es merkte.
    Es passte Dorli überhaupt nicht, das zuzugeben. Aber außer dass sie von oben bis unten voll stinkender Jauche gewesen war, hatte ihr Streifzug zu keinem Ergebnis geführt. Und ihre Schuhe waren vermutlich hinüber.
    Das war natürlich gar nicht gut. Der Kogelbauer war sozusagen ihr Lieblingsverdächtiger gewesen. Aber vielleicht hielten auch noch andere Bauern in der Umgebung Schweine. Stand ja nirgends geschrieben, dass der Bauernhof in Buchau liegen musste. Vielleicht war er in Langebichl, Hernstein, Edelbachklamm oder sonst wo in der Umgebung.
    Verdammt, Karl Kinaski hatte ihr doch erzählt, an wen er alles Saupech lieferte. Das wäre auch ein guter Anhaltspunkt gewesen. Wenn sie es sich gemerkt hätte.
    Ach herrje, jetzt komm i a schon in des Hätti-wari-Alter?
    Dorli gab sich einen Ruck, schnappte das Tischtuch an allen vier Enden und machte daraus ein Bündel. Dann schleifte sie es hinter sich her zum Mistkübel und kippte alles hinein.
    »Komm, Hund, jetzt gibt es was zu Fressen, außer dir is bei dem Gestank der Appetit vergangen.«

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    »Ja?«
    »Hallo, hier ist eine gute Freundin. Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Wer spricht denn da?«
    »Mein Name tut nichts zur Sache.«
    »Aha. Und was ist Sache?«
    »Dass du für mich jemanden umbringen sollst.«
    »Wie bitte? Sind Sie wahnsinnig?«
    »Aber Papilein, wieso siezt du mich denn?«
    »Hören Sie, Sie haben sicher eine falsche Nummer gewählt. Ich leg jetzt auf.«
    »Untersteh dich!«
    Er knallte den Hörer auf die Gabel. Gleich darauf klingelte das Telefon erneut. »Ja?«
    »Wenn du noch einmal auflegst, dann wirst du mich kennenlernen. Ich habe nämlich etwas ganz Nettes von dir.«
    »Ich versteh zwar, was Sie sagen, aber ich hab keine Ahnung, was Sie meinen.«
    »Dann werde ich deiner Erinnerung einmal ein bisserl nachhelfen. I war neulich bei dir. Da war eine Tür offen. In einer Kammer lagen eine Menge Köpfe von Menschen. Ein paar von denen habe ich sogar gekannt. Einen habe ich mitgenommen. Und falls du den Hias deswegen umbracht hast, dann hast an Unschuldigen erwischt.«
    Er musste sich setzen. Wer war dieses Weib? Seine Mutter war tot, seine Schwester hatte er eigenhändig zerlegt. Wer zum Teufel war das? Und was hatte das zu bedeuten? Hatte sie den Hias beobachtet? Oder war er es wirklich nicht gewesen?
    »Ich versteh immer noch rein gar nichts.«
    »Na komm, Papilein, du bist doch sonst nicht so begriffsstutzig.«
    »Was soll dieses blöde Papilein? Ich habe keine Kinder.«
    »O doch. Meine Mutter hat es mir verraten, bevor sie gestorben ist, wer ihr ein Kind angehängt und sie dann sitzen lassen hat.«
    »Und wer bitte soll das gewesen sein?«
    »Die Gieswein Gerda.«
    »Nie gehört.«
    »Oder besser bekannt als die rote Gerda im Puff in Langebichl.«
    Die hatte er wirklich eine Zeit lang regelmäßig besucht. Aber das war doch mindestens ein Vierteljahrhundert her!
    »Da werd ich wohl nicht der Einzige sein, der in Frage kommt.«
    »O doch. Sie hat vor ein paar Jahren einen Vaterschaftstest machen lassen.«
    »Na, da müsste ich wohl auch was davon wissen.«
    »Das war nicht notwendig. Sie hat dein Sperma von einer Kollegin genommen, die du gerade öfter besucht hast.«
    »Wie dem auch sei. Selbst wenn Sie meine Tochter sein sollten, was ich stark bezweifle, weiß ich immer noch nicht, was Sie von mir wollen.«
    »So deppat kannst ja net sein. Ich sagte, ich will, dass’d für mich wen erledigst.«
    »Sie sind verrückt.«
    Sie lachte. »Das scheint in der Familie zu liegen. Aber ich werd dir sagen, warum du das für mich tun wirst. I hab net nur den Kopf g’nommen. Des wär nämlich nachher blöd g’wesen. Denn i hab ihn ins nächstbeste leere Fassel gesteckt, weil i a Auto kommen g’hört hab. Und als ich den Schädel später holen wollt, waren die Fässer plötzlich weg. Aber i hab ja im Regal daneben in einer Lade auch noch einen Film g’funden. Den hab i eing’steckt. Und der hat eine höchst

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