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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Sache war, dass ein Baby sich lautstark bemerkbar machte. »Du kannst jetzt ruhig wieder nach Hause gehen, Trey. Ich möchte noch ein biss ch en hier draußen stehen bleiben, um meine Gedanken zu sortieren.«
    »Aber es ist doch alles in Ordnung mit dir, oder?« Er klang ein wenig besorgt - so wie es ein älterer Bruder wohl gewesen wäre, der seine kleine Schwester beschützen wollte. »Na ja, die Kutschfahrt von Choteau nach Springwater hat es in sich. Klar, dass du davon immer noch erschöpft bist. Ich erinnere mich noch daran, wie es war, als Rachel kam. Damals ist die Kutsche im Willow Creek fast abgesoffen und ich musste Rachel mit meinem Pferd aus dem Fluss holen und ans Ufer bringen. Das war ganz schön aufregend - vor allem, weil sie nicht wollte, dass ich sie in meine Arme nahm, nur um sie zu retten. Die Schulbücher waren ihr nämlich viel wichtiger.«
    Wieder lächelte Savannah und griff mit der Hand nach dem hölzernen Geländer. Sie schaute zum dunklen Nachthimmel hoch, wo nur ein paar vereinzelte Sterne funkelten. Der Wind hatte zugenommen und die schwülwarme Luft deutete auf ein Gewitter mit Blut und Donner hin. »Mit mir ist wirklich alles in Ordnung, Trey. Geh jetzt zu deiner Frau zurück.« Sie hatte sich ja schon bei beiden für den schönen Abend bedankt und deshalb verzichtete sie darauf, noch mal zu betonen, wie sehr sie sich über die Einladung gefreut hatte. »Ich sehe dich dann morgen früh.«
    Trey zögerte einen Moment und schaute in Richtung des Saloons, wobei er zweifellos an Rachel dachte, die ihn wohl schon sehnlich im Schlafzimmer erwartete. Dieser Gedanke war genug, um ihn nach Hause zu treiben. »Gute Nacht«, sagte er, schwenkte seine Laterne und ging mit schnellen Schritten davon.
    »Das war also Ihr Partner«, sagte Prescott Parrish aus der Dunkelheit hinter ihr.
    Savannah erschrak so sehr, dass sie sich fast auf die Zunge gebissen hätte. Um ihren Herzschlag wieder zu beruhigen, presste sie eine Hand auf den Busen und als sie sich langsam umdrehte, sah sie den Mann, der wie ein Gespenst vor ihr auftauchte. »Ich verachte Sie, Dr. Parrish«, fauchte sie, als sie ihre Stimme wieder gewonnen hatte. Sie zitterte vor Wut und Furcht. »Wie können Sie es wagen, hier in der Dunkelheit herumzulunge rn und ein Privatgespräch zu belauschen?« Und wie ist es möglich, dass ich so vor dir erschrecke, dass dein Erscheinen so eine Wirkung auf mich hat? In Gedanken sagte sie schon >du< zu ihm.
    Er lachte leise und blieb seelenruhig stehen. Er besaß also tatsächlich die Unverfrorenheit, in der Dunkelheit allein mit einer fremden Frau auf der Veranda des McCaf frey-Hauses zu stehen. Dabei lehnte er sich betont lässig mit einer Schulter gegen eine der Säulen. »Ich habe nicht herumgelungert«, meinte er. »Ich kam gerade vom Stall, als ich hörte, dass Sie über mich gesprochen haben. Es ist doch wohl klar, dass mich dieses Thema brennend interessiert hat.«
    Savannah versuchte, sich an jede Einzelheit des Gesprächs mit Trey zu erinnern und sie war doch erleichtert, dass beide wohl keine abfälligen Bemerkungen über den Doktor gemacht hatten. »Trotzdem«, sagte sie, »ein richtiger Gentleman hätte sich bemerkbar gemacht.« Seine weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit. Savannah konnte ihn nun deutlicher erkennen, da er in den Lichtschein getreten war, der schwach aus einem der Fenster der Station auf die Veranda fiel. »Tja, Miss Rigbey, das ist eben der springende Punkt. Ich bin nun mal kein Gentleman und deshalb können Sie kaum erwarten, dass ich mich wie einer benehme.«
    So leicht gab Savannah sich nicht geschlagen. »Das sehe ich vollkommen anders«, erwiderte sie. »Sie wurden nämlich als Gentleman geboren. Wenn Sie sich also nicht entsprechend benehmen, dann liegt das nicht an Ihrer Herkunft oder Ihrer Erziehung. Ich denke, dass Sie sich ganz bewusst so abscheulich benehmen, weil Sie wütend und verbittert sind und weil sie möchten, dass die ganze Welt Sie bemitleidet und Sie bedauert.«
    Er beugte sich zu ihr vor und sprach mit leiser Stimme zu ihr. Seine Haut roch nach Seife und frischem Wasser, aber kein bisschen nach Whiskey oder schalem Rauch. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie um Ihre Meinung über mich gebeten zu haben«, erwiderte er spitz. »Aber da Sie es schon so freimütig getan haben, scheue ich mich nicht, Ihnen auch meine Meinung zu sagen. Sie, Miss Rigbey, sind bestimmt keine Lady. Und da ich kein Gentleman bin, haben wir uns gegenseitig nun wirklich nichts

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