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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sie mit Burke durchgebrannt war, weil sie geglaubt hatte, dass er sie heiraten würde, dass sie ein glückliches Leben führen würde, dass sie echte Partner sein würden, glücklich für Jahre. Was für ein naives Dummchen sie doch gewesen war, das noch an Märchen geglaubt hatte.
    Sie lächelte, denn es tat ihr gut, dass er offensichtlich so loyal zu ihr stand. Aber er war eben ein Mann und mit dem männlichen Geschlecht war sie schon immer ganz gut ausgekommen - abgesehen von Dr. Prescott Parrish.
    Jedes Mal, wenn sie sich in die Quere kamen, flogen die Funken, als würde man Metall a uf Metall schlagen. Das konnte man ja wohl kaum als >gut auskommen< bezeichnen - und diese innerliche Erregung, dieses nervöse Kribbeln im Bauch, das machte ihr nur Angst. »Es gibt in unserer Gesellschaft gewisse Vorstellungen davon, was es bedeutet, in einem Saloon zu arbeiten. Das weißt du selbst genau, Trey. Dir kann das egal sein - man sieht dich doch höchstens als liebenswerten Halunken an, aber du bleibst deshalb immer noch ein mehr oder weniger geachteter Geschäftsmann. Bei mir dagegen sieht die Sache ganz anders aus. Ich singe in Bars und ich verkaufe Whiskey an Leute, denen es ohne das Zeug wahrscheinlich besser ginge.« Ich bin von einem Mann verfährt worden, dem ich vertraut habe, und mein eigener Vater hat mich daraufhin aus dem Haus gejagt. Sie seufzte. »Die Leute glauben eben, dass ich auch noch andere Sachen... mit Männern tun würde.«
    Trey fluchte. »Wenn das jemand zu sagen wagt, werde ich seine Nase mit dem Spaten platt machen«, knurrte er und es klang nicht, als würde er Spaß machen.
    Savannah lachte, obwohl ihr eigentlich zum Heulen zumute war, weil die Erinnerungen wieder kamen, weil sie sich ein ganz anderes Leben wünschte. »Das würde an meiner Situation auch nichts ändern«, sagte sie. »Komm, Trey, ich muss in die Kutschstation zurück. Die Leute werden sich über dich und mich schon bald die Mäuler zerreißen. Da brauchen wir uns nicht auch noch in der Dunkelheit herumdrücken, um den Gerüchten auch noch Nahrung zu geben.«
    Trey machte ein finsteres Gesicht, aber er ging weiter auf die Lichter der Station zu. »Glaubst du eigentlich, dass es Jacob gelingen wird, diese Jammergestalt von einem D ok tor in Springwater zu halten?«, fragte er, als sie kurz vor dem Eingang der Kutschstation waren.
    Seltsamerweise verspürte Savannah den Wunsch, Dr. Parrish zu verteidigen, sie wollte erklären, dass er inzwischen ganz passabel aussah, nachdem er gebadet hatte und wieder mal eine Nacht in einem anständigen Bett geschlafen hatte, aber sie hielt sich selbst zurück. Es war nicht ihre Aufgabe im Leben, diesem abgefahrenen Herumtreiber auch noch den Weg zu ebnen. Sie hatte alle Hände voll damit zu tun, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
    »Er wird wohl eine Weile bleiben«, erwiderte sie, als sie die Treppen zur Veranda hochstiegen. »Er hat sein Pferd bei einer Wette in Choteau verloren und heute Morgen hat Jacob ihm sein letztes Geld und sein Kutschbillett beim Checker abgewonnen.«
    »Wir könnten hier in der Gegend schon ganz gut einen Arzt gebrauchen«, meinte Trey nachdenklich und Savannah fragte sich, ob er dabei wohl daran dachte, dass Rachel in einigen Monaten niederkommen würde und sicher froh über den Beistand eines Doktors sein würde. Aber natürlich würde sie es nie wagen, Trey direkt danach zu fragen. Sie und Trey waren zwar Freunde, aber so enge Freunde nun auch wieder nicht.
    »Gestern war er nüchtern, als Miranda ihr Baby zur Welt brachte«, sagte sie, »und mir schien, dass er auch alles richtig gemacht hat. Aber wer weiß, wie lange er nüchtern bleibt?« Sie erinnerte sich daran, wie Pres im Hellbent Saloon Unmengen von Whiskey in sich geschüttet hatte - so, als wollte er ein Feuer in seinem Magen damit schüren oder als wollte er ein Feuer in seiner Seele löschen.
    Treys Gesicht wirk te im Halbschatten des Laternen lichts zerfurcht. »Er hat nicht einen Schluck getrunken, als er heute in den Saloon kam. Er saß einfach nur da und starrte die Wand an, als könnte er durch sie hindurch in weite Feme sehen. Ich habe eine Unterhaltung mit ihm versucht, aber er wollte nicht reden, sondern hat mir nur seinen Namen gesagt.«
    Savannah trat die erste Stufe hinauf. Durch die dicken Wände der Station hörte sie Mirandas Baby. Es war ein vergnügtes Quietschen, fast schon ein Juchzen, und es war irgendwie Herz erwärmend, obwohl es doch eigentlich eine ganz normale

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