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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Fußstapfen der Großmutter treten. Es war ein ganz bestimmter Ausdruck im Blick der Frauen, der verriet, dass sie ein Baby erwarteten, ob die werdenden Mütter das nun wussten oder nicht.
    »Trey wird Sie sicher zur Station bringen«, sagte Rachel, nachdem der Tisch abgeräumt war und sie noch eine Weile beieinander gesessen hatten, um Kaffee zu trinken. An der Hintertür, als Trey schon fast die Treppe herunter war, legte Rachel ihre Hand auf Savannahs Arm und redete mit leiser Stimme zu ihr. »Ich bin so froh, dass Sie nach Spring water gekommen sind, Savannah, und ich hoffe, dass wir gute Freundinnen werden.«
    Nicht zum ersten Mal, seit sie in Springwater angekommen war, spürte Savannah, dass ihre Gefühle sie zu überwältigen drohten. Sie musste wirklich mit den Tränen kämpfen. Es hatte in ihrem Leben eine Reihe von männlichen Freunden gegeben - der beste von ihnen war Trey -, aber die Frauen hatten sie stets abgelehnt und ihr misstraut. Sie nahm das diesen Frauen nicht einmal übel, denn sie konnte ja kaum erwarten, dass man sie zu einem Teekränzchen oder einem Häkelnachmittag einlud - aber sie hatte doch immer darunter gelitten, dass sie keine weiblichen Freunde hatte. Und dann bot ihr Rachel Hargreaves, eine Lehrerin, wohlerzogen und im Osten aufgewachsen, ihre Freundschaft an.
    Savannah seufzte leise. Vielleicht würde Rachel ihre Meinung schnell wieder ändern, wenn sie die Geschäftspartnerin ihres Mannes erst einmal in einem mit Strass besetzten Kleid gesehen hatte, wenn sie die offenen Haare gesehen hatte, die mit Bändern und Federn geschmückt waren, wenn sie einen Blick in ihr Gesicht geworfen hatte, das mit einem großen Make-up vollkommen verändert aussah. Zweifellos würden auch die Worte ihrer Lieder, die sie zu den Klängen des schäbigen Pianos unten in der Bar zum Vergnügen der männlichen Gäste sang, bis in ihre Räume dringen. Das waren Lieder, deren Texte man geschrieben hatte, um die Cowboys zu animieren, damit sie ihr Geld in Whiskey umsetzten, Lieder, um die Einsamen und Verlorenen zu erheitern, aber diese Worte waren nicht für die Ohren einer Lady bestimmt. Und eine Lady war Rachel, auch wenn sie über einem Saloon wohnte.
    »Das würde mir gefallen«, sagte Savannah zum Abschied. »Ich meine ... Ihre Freundin zu sein.«
    Trey nahm ihren Arm und führte sie die Treppen hinter dem Saloon herunter. Durch die dünne Holzwand hindurch hörte sie das Klicken von Billard-Kugeln und das Gelächter der Gäste. Am späten Nachmittag war ein halbes Dutzend Cowboys angekommen, die Trey in der Obhut des Bartenders gelassen hatte.
    »Ich könnte mich rasch umziehen und zurückkommen«, schlug Savannah vor, die sich ein wenig schuldig fühlte, weil sie Trey bislang die ganze Arbeit überlassen hatte. Immerhin hatte er den Saloon aufgebaut und seitdem allein geführt.
    »Morgen ist früh genug«, erwiderte Trey. Es stand kein Mond am Himmel und da man kaum die Hand vor den Augen sah, hatte Trey eine Kerosinlampe mitgenommen, die er in einer Hand hielt. »Rachel hat sich wirklich über deinen Besuch gefreut«, fuhr er fort. »Seit sie am Nachmittag aus der Schule kam, hat sie sich allerdings ständig über den mickrigen Herd beschwert. Es kann hier draußen manchmal schon sehr einsam sein, besonders für eine Frau.«
    »Aber Miss June hat sie doch sicher ganz herzlich aufgenommen.«
    Trey lachte leise vor sich hin. »Miss June nimmt jeden Menschen herzlich auf. Sie ist immer beschäftigt, sie kocht und putzt oder sucht nach irgendeinem halb verhungerten Küken, das sie aufpäppeln kann. Im Ernst, sie ist eine Seele von Mensch und sie ist auch immer für Rachel da, aber deren beste Freundin, Evangeline Wainwright, lebt auf einer Ranch etwa zehn Meilen von Springwater entfernt. Wegen der großen Entfernung sehen sich die beiden natürlich nur selten und sie könnte sicher noch eine gute Freundin mehr gebrauchen.«
    Savannah ging im Kreis des Lichtes, den Treys Laterne warf. »Ich mag deine Frau, Trey«, sagte sie ehrlich. »Rachel ist ein wunderbarer Mensch und ausgesprochen intelligent. Aber ich bin nun mal nicht die Art Frau, mit der sie Umgang haben will. Sie hat nur versucht, höflich zu sein. Das ist alles.«
    Trey blieb abrupt stehen und riss die Laterne hoch, sodass Savannah für einen Moment geblendet war. Er schaute ihr in die Augen.
    »Und was für eine Art Frau bist du?«, wollte er wissen. »Wie schätzt du dich denn selbst ein?« Natürlich wusste Trey nichts von der Nacht, als

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