Savannen - Tierparadiese unserer Erde
als 100 verschiedene, teilweise hornlose Arten, darunter Riesenformen, die zu den größten Landsäugern zählten. Heute ist diese einstige Artenfülle auf fünf Arten zusammengeschrumpft – zwei in Afrika und drei in Asien.
Spitzmaulnashörner leben heutzutage vorwiegend in Schutzgebieten südlich der Sahara; man findet sie sowohl in Bergwäldern als auch im trockenen Buschland, wobei sie Übergangszonen zwischen Wald- und Grasland bevorzugen. Die vorwiegend tagaktiven Unpaarhufer sind eindrucksvolle Gestalten: Bullen können eine Länge von 3,20 m und eine Schulterhöhe von 1,80 m erreichen und 1,5 t wiegen; die Weibchen sind bei dieser Art kaum kleiner. Spitzmaulnashörner können gut hören undorientieren sich vorwiegend mit ihrem Geruchssinn, ihr Gesichtssinn ist nur gering entwickelt. Wie ihre Verwandten sind Spitzmaulnashörner reine Pflanzenfresser. Neben einem mächtigen Appetit haben sie einen großen Wasserbedarf, können bei Dürre aber auch einige Tage ohne Wasser auskommen. Gern suhlen sich die Tiere im Schlamm. Die Schlammbäder dienen nicht nur der Abkühlung, die trocknende Lehmschicht bietet auch vor Blut saugenden Insekten Schutz: Spitzmaulnashörner haben zwar eine dicke Haut, doch die Blutgefäße verlaufen dicht unter der Oberfläche.
Einzelgänger mit gelegentlichem Kontaktbedürfnis
Zwar sind erwachsene Spitzmaulnashörner einzelgängerisch, doch nicht völlig ungesellig. Zumindest die Weibchen nehmen hin und wieder friedlich Nasenkontakt mit anderen Weibchen in ihrem Streifgebiet (ca. 3 km 2 in Waldgebieten, 90 km 2 in trockenen Habitaten) auf. Die kleinste Familieneinheit ist eine Kuh mit ihrem jüngsten Kalb. Gelegentlich schließen sich mehrere Mutter-Kind-Gruppen zusammen.
Ganz anders die Bullen: Fast alle sind Junggesellen, wenn sie nicht gerade ein brünstiges Weibchen begleiten. Sobald sie alt genug sind, versuchen sie ein Revier zu erobern. Dringt ein anderer Bulle in das Gebiet eines Revierbesitzers ein, so nähert dieser sich ihm meist langsam und drohend. Macht der Fremde keine Anstalten abzudrehen, zeigen ein drohendes Scharren mit den Hinterfüßen und ein rasches Vorpreschen das nächste Stadium der Eskalation an. Macht der Eindringling dann kehrt und zieht ab, markiert der Revierbesitzer den Platz seines Sieges mit reichlich Urin. Gibt der Herausforderer hingegen nicht nach, so kann sich ein Kampf auf Leben und Tod entwickeln; die Verlustrate durch Rivalenkämpfe ist bei Spitzmaulnashörnern höher als bei allen übrigen Nashornarten.
Enge Bindung zwischen Mutter und Kind
Die einzige enge Bindung, die Spitzmaulnashörner eingehen, ist diejenige zwischen Mutter und Kind. Die Tiere paaren sich ganzjährig und zum Teil ziemlich laut und ungestüm. Nach einer Tragzeit von etwa 450 Tagen bringt eine Nashornkuh jeweils nur ein Junges zur Welt, das zwei Jahre lang gesäugt wird. Die Jungen sind gerade in der ersten Zeit von Löwen und Tüpfelhyänen bedroht. Sie werden von ihren Müttern nicht aus den kurzsichtigen Augen gelassen und bei Gefahr mit Einsatz aller Kräfte verteidigt. Diese enge Bindung endet, wenn die hochträchtige Kuh das Halbwüchsige vor der Geburt des nächsten Kalbes vertreibt.
Der Fluch des Horns
Heute gibt es von Spitzmaulnashörnern nur noch wenige, oft weit verstreute Bestände. Neben der Schrumpfung ihres Lebensraumes und landwirtschaftlichen Kultivierungsmaßnahmen wird ihnen vor allem ihr Horn zum Verhängnis: In Asien gilt das pulverisierte Horn als wichtiger Bestandteil der traditionellen Medizin, in Nordafrika und im Mittleren Osten werden daraus Dolchgriffe geschnitzt. Ein solches Horn wird buchstäblich mit Gold aufgewogen und die Fantasiepreise haben nach der Dezimierung der asiatischen Arten auch in Afrika zu einer organisierten Wilderei geführt.
In Afrika leben heute noch etwa 2400 Spitzmaulnashörner; der größte Teil von ihnen in Nationalparks. Von dem einst weit verbreiteten afrikanischen Breitmaulnashorn (
Ceratotherium simum
) existieren heute nicht einmal mehr 8000 Stück; während der Bestand der südlichen Unterart (
Cerato-therium simum simum
), die vorwiegend in Südafrika lebt, dank intensiver Schutzmaßnahmen vorläufig gesichert scheint, ist die nördliche Unterart (
Ceratotherium simum cottoni
) auf ca. 20 Tiere im Garamba-Nationalpark (Kongo) zusammengeschmolzen. Die Zukunft der asiatischen Nashornarten sieht noch schlechter aus.
Spitzmaul und Breitmaul
Das Spitzmaulnashorn verdankt seinen Namen seiner fast fingerartig
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