Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
Vom Netzwerk:
abgesehen von Kühen, die Kälber führen, geht jeder allein auf Nahrungssuche. Im Wasser bilden die Kühe und ihre Kälber lockere Verbände; ein Männchen erobert ein solches Wasserrevier und schwingt sich zum Leitbullen der Herde auf. Das gelingt nur etwa 10 % aller Männchen; untergeordnete Männchen können sich der Gruppe anschließen und werden vom Revierinhaber geduldet.
    Gewichtiger Nachwuchs
    Die Paarung, für die es keine bestimmte Jahreszeit gibt, findet gewöhnlich im Wasser statt. Nach einer für so große Tiere kurzen Tragzeit von acht Monaten bringt eine Flusspferdkuh gewöhnlich im flachen Wasser ein Kalb zur Welt, das bei seiner Geburt bereits ca. 45 kg wiegt. Oft versteckt sie ihr Junges ein paar Tage lang im Schilf, bis sie es zur Herde führt. Es kommt vor, dass neugeborene Kälber von Herdenmitgliedern getötet werden, besonders dann, wenn die Tragfähigkeit des Habitats an ihre Grenzen stößt. Das Junge wird unter Wasser gesäugt; zum Atmen kommt es an die Oberfläche.
    Flusspferdkälber wachsen rasch heran und werden mit fünf bis acht Jahren geschlechtsreif. Die Lebensdauer der gewaltigen Kolosse beträgt in freier Wildbahn selten mehr als 35 Jahre; im Zoo können es 45 Jahre sein.
    Bedrohte Riesen
    Zu den Gefahren, denen Flusspferde heute ausgesetzt sind, gehört vor allem der Rückgang ihrer Weideflächen durch Landkultivierung, überhaupt das Schrumpfen ihres gesamten Lebensraumes aufgrund des Bevölkerungswachstums. Dadurch entstehen ständig Interessenkonflikte: Flusspferde werden zu Ernteschädlingen und dringen in Felder (vor allem in Reisfelder) ein, wo sie allein durch ihre Größe und ihr Gewicht einen Teil der Ernte vernichten. Werden sie dann verjagt, kann es zu (tödlichen) Zwischenfällen kommen: Gereizte Flusspferde gelten als außerordentlich gefährlich – zu Lande wie zu Wasser.
    Hinzu kommt die Bejagung aus anderen Gründen, denn praktisch das ganze Tier ist verwertbar: Es liefert Fleisch, Fett und Knochenmehl, dazu kommen Haut und Zähne; und da die Tiere in größeren, wenn auch lockeren Verbänden weiden, sind sie für Jäger (und Wilderer) bei der heutigen Bewaffnung leichte Beute. Dennoch sind Flusspferde immer noch relativ häufig; ihr Gesamtbestand wird in ganz Afrika auf 160 000 bis 170 000 Tiere geschätzt, davon leben ca. 85 000 im südlichen Afrika und knapp 80 000 in Ostafrika; in Westafrika sind es jedoch weniger als 10 000 Tiere. Auf lange Sicht haben diese Kolosse wohl nur in gesicherten Schutzgebieten eine Überlebenschance.
    Weißbartgnus: unstete Wanderer
    »Ein Tier mit dem Vorderteil eines Rindes, dem Hinterteil einer Antilope und dem Schwanz eines Pferdes«, so lautet eine treffende Beschreibung eines Gnus. Diese kräftigen Antilopen mit ihrer nacken- bzw. Halsmähne und ihren gebogenen Hörnern durchziehen in teilweise riesigen Herden die afrikanischen Grasländer.
    Ständig unterwegs
    Weißbartgnus (
Connochaetes taurinus albojubatus
) verdanken ihren Namen ihrer hellen Mähne (»Bart«) an der Halsunterseite. Sie bevorzugen kurzgrasige Savannengebiete, wo sie auch Schatten und Trinkwasser finden. Die Huftiere, die sich vorwiegend von Gras ernähren, sind Nomaden und leben in Herden von 10 bis einigen 1000, wenn nicht gar 10 000 Tieren. Durch ihre weiten Wanderungen, oft mit Zebras und anderen Antilopenarten, können sie sich die besten Futterplätze aussuchen. Heute findet man vor allem in der Serengeti noch große Herden. Zu Beginn der Trockenzeit wandern die Weißbartgnus in endlosen Reihen über 1 000 km nach Nordwesten, wobei sie sich auch von Flüssen nicht aufhalten lassen. Vor der Regenzeit kehren sie dann nach Südosten zurück.
    Zu derartig weiten Wanderungen sind Gnus durch ihre Abhängigkeit von Wasser oder feuchtigkeitshaltiger Nahrung wie frischem Gras gezwungen.
    Physiologisch sind Gnus als ausdauernde Langstreckenläufer an ihr Wanderleben hervorragend angepasst. Ihre langen Vorderbeine und der abfallende Rücken erlauben ihnen, vom Passgang in einen kurzen, leichten Galopp (Kanter) überzugehen, der viel weniger Energie kostet als der Trab anderer Huftiere.
    Revier oder nicht, das ist die Frage …
    Weißbartgnus bilden verschiedene Sozialverbände, u.a. Herden aus Kühen und ihren Kälbern, Junggesellengruppen jeden Alters und territoriale Bullen. Ein Revier ist für die Fortpflanzung der Männchen unabdingbar, denn nur Revierbesitzer kommen zur Paarung. Wie lange ein Bulle ein Territorium besetzt, hängt vom Verhalten der gesamten

Weitere Kostenlose Bücher