saved by an Angel
passiert.«
Ein andermal. Sie konnten ein andermal über die Zukunft reden.
»Hörst du mir zu?«, erkundigte sich Ivy. »Ich weiß, dass du da bist. Du verheimlichst mir etwas, Tristan. Bist du wütend?«
»Ich habe überlegt«, erwiderte er, »woher du wusstest, dass ich hier bin.«
Er spürte das Lächeln auf ihren Lippen. »Ich weiß nicht genau«, antwortete sie. »Vermutlich wollte ich dich unbedingt sehen, und nach diesem Nachmittag dachte ich, du kommst nicht, wenn ich dich rufe. Also musste ich dich finden. Ich bin ins Auto gestiegen, losgefahren und hier gelandet.«
Er lachte. »Und bist hier gelandet. Wenn das alles vorbei ist, musst du unbedingt mit Beth einen Laden auf-machen - Handlesen, Teeblätter und Gedankenlesen.«
»Und du kommst zu spiritistischen Sitzungen vorbei«, schlug Ivy vor. Ihr Lächeln durchflutete ihn warm.
»Lyons, Van Dyke und Geist. Klingt gut«, meinte er, aber er wusste, er würde nicht zurückkommen, wenn sein Auftrag erfüllt war. Keiner der Engel, die Lacey gekannt hatte, war je zurückgekommen.
Als sie in Carolines Küche herumlief, spielte noch immer ein Lächeln um Ivys Lippen. Tristan sah alles durch ihre Augen, die sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten. »Du scheinst das Haus schon durchsucht zu haben«, stellte sie fest, als sie die offen stehenden Küchenschubladen und aufgerissenen Schranktüren sah.
»Lacey und ich haben uns damals im August hier umgesehen, lange bevor du den Schlüssel bekommen hast, aber wir haben das nicht so hinterlassen«, erwiderte er. »Es muss jemand anders hier gewesen sein.«
Er hörte den Gedanken, auch wenn sie sich anstrengte, ihn zu unterdrücken. Will.
»Es können alle möglichen Leute gewesen sein«, beeilte sich Tristan zu sagen. »Vielleicht Gregory oder Eric. Oder Will ...«, fügte er so beiläufig wie möglich hinzu. »Oder sogar der Typ, der Carolines Grab besucht und ihr rote Rosen hinterlässt.«
»Ich hab mal eine langstielige rote Rose dort gesehen.«
»Hast du den Mann gesehen, der sie dort hingelegt hat?«, fragte Tristan, während Ivy in die offenen Schränke spähte. Die meisten davon waren leer, in einer flachen Schublade fand sie jedoch eine Taschenlampe.
»Nein. Wie sieht er denn aus?«
»Groß, schlank und dunkelhaarig«, erwiderte Tristan. »Er heißt Tom Stetson und arbeitet an Andrews College. Lacey ist ihm bei eurer Party am Labour Day gefolgt. Hast du schon mal was über ihn gehört?«
Ivy schüttelte den Kopf, plötzlich fragte sie jedoch: »Wenn ich den Kopf schüttle oder das Gesicht verziehe, bekommst du das vermutlich nicht mit, weil du in meinem Kopf bist, oder?«
»Ich krieg es mit. Ich spüre es. Es ist schön, wenn du lächelst.«
Das Lächeln wurde so breit, dass es sich um ihn zu wickeln schien.
»Was glaubst du?«, wollte Ivy wissen. »War Tom Stetson Carolines neue Liebe? Hat er was damit zu tun?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Tristan. »Aber sowohl er als auch Gregory haben wahrscheinlich einen Schlüssel zu dem Haus. Ich denke, Tom war derjenige, der alles in Kisten gepackt hat.«
»Und gleichzeitig die Schränke und Schubladen durchsucht hat«, meinte Ivy.
»Möglich.«
Sie griff nach dem Band, das um ihren Hals hing, und zog den Schlüssel unter ihrem Shirt hervor. Die zwei Schlüsselzähne und die silberne Räute leuchteten im Licht der Taschenlampe.
»So, ich habe den Schlüssel«, sagte sie. »Wenn wir es also schaffen, das Schloss zu finden ...«
Gemeinsam machten sie sich auf die Suche. Im Wohnzimmer entdeckten sie einen Schreibtisch mit einer abgeschlossenen Schublade, die aufgebrochen worden war. Auf dem Kaminsims nicht weit davon stand ein Kasten mit einem Messingschloss, dessen Scharniere herausgerissen waren. Er war leer. Ivy probierte den Schlüssel in beiden Schlössern, er passte in keines von beiden.
Im Schlafzimmer machte Tristan Ivy auf einen viereckigen Abdruck auf dem Kommodendeckchen aufmerksam. Es sah aus, als hätte lange eine schwere Box dort gestanden, die nun aber verschwunden war. In Carolines Schrank befanden sich noch immer Schuhe und Handtaschen, anscheinend hatte man hier ebenfalls herumgewühlt. Ivy räumte alles aus dem Schrank und tastete die Rückwand ab. Sie nahmen sich die nächsten Zimmer vor. Nach anderthalb Stunden hatten sie noch immer nichts gefunden.
»Hier liegt jede Menge Müll herum, aber das führt zu nichts«, stellte Tristan enttäuscht fest.
Ivy setzte sich in einer Ecke des Flurs auf den Boden. Sie vermied es,
Weitere Kostenlose Bücher