Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
Vom Netzwerk:
»Du bist immer noch bei mir«, stellte sie fest, als sie die lange Auffahrt hinauffuhr.
    Die Freude in ihrer Stimme wärmte Tristan, aber er konnte seine Müdigkeit und ein zunehmendes Angstgefühl nicht abschütteln, dass ihn die Dunkelheit bald überkommen würde. Was, wenn Ivy ihn gerade dann dringend brauchte?
    »Ich bleib bei dir, bis du in deinem Zimmer bist«, erklärte er. »Dann geh ich wieder zu Beth.«
    Als sie an einem Gebüsch vorbeikamen, bückte sich Ivy plötzlich. »Ella? Ella, komm raus und sag guten Tag. Dein Freund ist bei mir.«
    Die grünen Augen der Katze funkelten sie an, aber sie rührte sich nicht von der Stelle.
    »Ella, komm schon, was ist denn los?«
    Ella miaute, und Ivy versuchte, sie aus dem Gebüsch zu ziehen. Sie hob die Katze hoch und kraulte sie an ihrer Lieblingsstelle an den Ohren. Die Katze schnurrte nicht.
    »Was hast du denn?«, fragte Ivy, dann schnappte sie nach Luft. Tristan konnte den Schauder, der sie durchlief, spüren, als wäre es sein eigener Körper. Ivy drehte die Katze vorsichtig. Auf ihrer rechten Flanke war ein Streifen Fell brutal abgerissen. Die rosa Haut war blutig gekratzt und wund.
    »Ella, wie ist das -« Doch Ivy beendete den Satz nicht. Die Antwort kam ihr im gleichen Augenblick wie Tristan. »Gregory«, murmelte sie.

 
14
     
     
     
     
     
     
    Ivy träumte die ganze Nacht von Ella, es waren lange, verworrene Träume, in denen Gregory die Katze jagte und Ivy Gregory. Immer, wenn sie kurz davor war, ihn einzuholen, ging er auf sie los. Erst als sich der Himmel aufhellte, wurde Ivys Schlaf friedlicher. Nun zählte sie, die Augen gegen die Helligkeit geschlossen, die dumpfen Schläge der Uhr im Esszimmer. Sie klangen, als wären sie tausend Kilometer entfernt - fünftausend, sechstausend, siebentausend, achttausend -
    »Acht!« Sie setzte sich schnell im Bett auf.
    Ella, die sich an sie gekuschelt hatte, drückte sich fest an Ivy und vergrub ihren Kopf in ihrer Seite. Ivy setzte die Katze so sanft sie konnte auf ihren Schoß. Als sie die Wunde wieder sah, stiegen ihr Tränen in die Augen. »Komm, altes Mädchen, wir machen dich sauber.«
    Sie hob Ella vorsichtig vom Bett und trug sie ins Bad.
    »Ivy, Ivy, bist du noch nicht fertig?«, rief ihre Mutter.
    Ivy lief auf den Flur. Sie hielt sich dicht genug an der Wand, damit Maggie sie nicht sehen konnte. »Gleich«, rief sie nach unten.
    »Alle anderen sind schon weg«, rief Maggie zurück. »Ich muss jetzt auch los.«
    »Bis dann«, antwortete Ivy erleichtert.
    Sie hörte, wie die Absätze ihrer Mutter über das Parkett klapperten und wie die Hintertür ins Schloss fiel. Dann hob sie Ella hoch, um sich die Wunde noch einmal anzusehen. Es war ein blutverkrusteter Streifen -wo ein scharfer Rasierer das Fell abgeschabt hatte.
    Am Vorabend hatte Tristan all seine Überredungskünste aufbieten müssen, um sie davon abzuhalten, in Gregorys Zimmer zu stürmen. Nun wusste sie, dass er recht gehabt hatte. Sie würde Gregory zur Rede stellen, aber erst, wenn sie ruhig war. Gregory wollte sie ausrasten sehen und ihre Wut würde ihn erst recht ermuntern.
    »Alles wird wieder gut, Süße«, tröstete Ivy die Katze, als sie ins Zimmer zurückgingen.
    Die Morgensonne stand nun so hoch, dass sie durchs Fenster und auf die Kommode schien, wo sie das hingetupfte Gold auf Tristans Bilderrahmen anstrahlte. Ivy betrachtete einen Moment lang das Foto, dann wich sie zurück. Vor dem Bild lagen abrasierte schwarze Haare - Ellas hell. Ivy drückte Ella mit einem Arm an sich, den anderen streckte sie aus, um die weichen Haare zu berühren. Plötzlich hielt sie eine lockige blonde Strähne hoch.
    Ihr Haar! Jemand hatte eine Strähne ihres Haars abgeschnitten!
    Natürlich Gregory. Ivy ließ sich auf einen Schaukelstuhl fallen und schwang mit Ella im Arm vor und zurück. Wann hatte er es getan? Und wie?
    Seit Tristan ihr erzählt hatte, was er über Gregory wusste, schloss Ivy jeden Abend die Tür ab, die auf den Flur führte. Allerdings gab es noch einen anderen Zugang: durch das Bad, das ihr Zimmer mit Philips verband. Ivy hatte den Riegel an dieser Tür so vorgelegt, dass Philip ihn im Notfall aufbekam, aber nur mit viel Mühe und Lärm. Irgendwie hatte Gregory es also geschafft, ihn leise beiseitezuschieben. Sie hatte am ganzen Körper Gänsehaut, wenn sie daran dachte, wie er sich mit einer Schere in der Hand über sie gebeugt hatte, während sie schlief.
    Ivy holte tief Luft und stand wieder auf. Sie säuberte Ellas Wunde,

Weitere Kostenlose Bücher