saved by an Angel
erwiderte Ivy schnell. »Du hast mir zehn Jahre lang vertraut. Und dann sagt ein Typ was und es ist vorbei.«
»Ich hab euch mit eigenen Augen gesehen!«
»Was hast du denn gesehen?« Ivy schrie fast. »Du hast gesehen, was er dich sehen lassen wollte und was er dir eingeredet hat zu sehen. Wie kann ich dich davon überzeugen -«
»Du kannst aufhören, mit meinem Freund rumzumachen, das wäre mal ein Anfang! Du kannst deine scharfen kleinen Händchen bei dir behalten!« Suzanne nahm einen großen Schluck. »Du machst dich lächerlich, Ivy, und noch dazu auf meine Kosten.«
»Suzanne, warum kannst du dir nicht eingestehen, dass es zumindest im Bereich des Möglichen liegt, dass Gregory mich angemacht hat?«
»Lügnerin«, entgegnete Suzanne. »Dir traue ich nie wieder.« Sie nahm noch einen wütenden Schluck von ihrer Limonade und hinterließ einen Lippenstiftabdruck auf dem glänzenden Metall. »Ich hab dich gewarnt, Ivy. Aber du hast nicht auf mich gehört. Ich war dir nicht wichtig genug.«
»Du bist mir wichtiger, als du dir überhaupt vorstellen kannst«, antwortete Ivy und ging einen Schritt auf Suzanne zu.
Suzanne drehte sich auf dem Absatz um. »Sag Gregory, dass ich auf der Terrasse warte«, meinte sie und ging durch die Küchentür.
Ivy ließ ihre Freundin gehen. Es hat keinen Sinn, dachte sie sich. Er hat Suzannes Gedanken vergiftet. Während sie gegen die Tränen ankämpfte, eilte Ivy aus der Küche zur Treppe. Sie rannte frontal in Gregory und drängte sich an ihm vorbei. Sie machte sich nicht die Mühe, ihm zu sagen, wo Suzanne hingegangen war. Sicher hatte er jedes einzelne Wort belauscht.
Ivy blieb erst stehen, um Luft zu holen, als sie in ihrem Musikzimmer war. Sie knallte die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen. Bleib ruhig, bleib ruhig, ermahnte sie sich.
Doch sie zitterte unkontrolliert. Den Kampf gegen Gregory würde sie nie gewinnen! Sie brauchte Hilfe, jemanden, der ihr versichern würde, dass alles wieder gut wurde. Sie erinnerte sich an den Tag, als Will sie zum Bahnhof zurückgefahren hatte, wie er an sie geglaubt und ihr Selbstvertrauen gegeben hatte.
»Ich gehe Will suchen«, beschloss sie laut, drehte sich zur Tür und sah überrascht das schimmernde goldene Licht. »Tristan!«
Sein goldenes Licht umflutete sie. »Ja, ich bin’s, Tristan«, bestätigte er. Sie hatten dasselbe gedacht, er war nun in ihrem Kopf.
»Ist alles in Ordnung mit dir? Wo warst du denn?«, fragte Ivy lautlos. »Dieses Mal warst du wirklich lange weg. Es ist eine Menge passiert, seit du in der Dunkelheit versunken bist.«
»Ich weiß«, erwiderte Tristan. »Will und Lacey haben mir alles erzählt.«
»Hast du die Sache mit Suzanne gehört? Sie glaubt alles, was ihr Gregory erzählt, und jetzt hasst sie mich, sie -« Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
»Psst. Ivy, psst. Ich weiß Bescheid über Suzanne«, erklärte ihr Tristan. »Und es tut mir leid, aber vergiss sie für den Moment. Es gibt wichtigere -«
»Ich soll sie vergessen?« Nun flössen die Tränen aus Wut und Ivy sprach nicht mehr lautlos mit ihm. »Er versucht, mich auf jede denkbare Art zu verletzen!«
»Ivy, du darfst nicht hörbar sprechen«, erinnerte sie Tristan. »Ich weiß, es ist hart für dich -«
»Du weißt überhaupt nichts! Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle«, beschwerte sich Ivy und setzte sich ans Klavier. Sie schlug die Tasten hart an.
»Hör mir zu, Ivy. Ich habe etwas herausgefunden, das du wissen musst.«
»Ich kann nicht ständig Menschen verlieren«, erwiderte sie.
»Ich muss dir etwas erzählen«, beharrte Tristan.
»Erst hab ich dich verloren, jetzt Suzanne und -«
»Will«, beendete er ihren Satz.
»Will?« Der leise, eindringliche Tonfall von Tristans Stimme schreckte sie auf. »Was ist mit Will?«, fragte sie und verschränkte die Arme.
»Du kannst ihm nicht trauen.«
»Aber ich traue ihm«, erwiderte Ivy. Nichts würde sie vom Gegenteil überzeugen.
»Ich habe vorhin sein Zimmer durchsucht«, erzählte ihr Tristan.
»Durchsucht?«
»Und ich hab dort ein paar ziemlich interessante Sachen gefunden«, fügte er hinzu.
»Was denn zum Beispiel?«, wollte sie wissen.
»Bücher über Engel. Und er hat Carolines Schlüssel durchgepaust.«
»Was hast du denn erwartet?«, fragte Ivy. »Natürlich liest er Bücher über Engel. Er versucht zu verstehen, was dich ausmacht und warum du zurückgekommen bist. Und wir wissen doch schon, dass er aus Neugier in den Umschlag mit dem
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