Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
breiten, belebten Platz feierten die Einwohner ein Fest. Junge Männer und Frauen tanzten mit Blumenkränzen in den Haaren oder um den Hals um kleine Feuer. Sie strahlten eine seltsame Aura aus, die Savinama fremd erschien. Fast wie eine Leere, doch gleichzeitig spiegelten sie Emotionen wider, dass es ihn schmerzte. Er zog es vor eine geistige Mauer zu errichten, damit ihn diese Ströme nicht mehr berührten. Kopfblinde, dachte er. Jene, die keine Magie besaßen und nur von ihren Gefühlen geleitet wurden. Filyma hatte von ihnen erzählt.
Savinama hielt ein junges Mädchen am Arm fest.
„Verzeiht, aber sagt mir, wo bin ich hier?“ Sie runzelte die Stirn und musterte ihn von oben bis unten.
„Na wo wohl? Im östlichsten Teil Natriells, in der Stadt Chintris. Wo kommt ihr her?“ Der Name Comoérta lag ihm auf den Lippen, als er sich besann.
„Ich bin ein Reisender ohne Ziel.“
„Dann heiße ich euch willkommen in der Stadt ohne Anfang und ohne Ende.“ Sie lachte und lief einfach weiter.
„Was feiert ihr hier?“, rief er hinter ihr her, doch er bekam keine Antwort, denn sie war schon zwischen den anderen verschwunden.
„Dies ist die Hochzeit des Stadtleiters Gesteven und der Charmanten Aharia“, erklang es von der Seite. Ein Mann in einem leichten grünen Hemd und hellbraunen Hosen stand neben ihm.
„Ah, ich hatte es nur vergessen“, antwortete Savinama und tat so, als habe er von ihnen gehört.
„Lügen ist nicht eure Stärke.“ Ein leises Lachen ließ Savinama zur Seite sehen. Mit einem Messer schnitt der Mann ein Stück Brot von einem Laib. Gerade wollte er hineinbeißen, als er zögerte und dem Magier das Stück hinhielt.
„Wollt ihr?“ Savinama haderte mit sich, als ihm eine Reihe weißer Zähne entgegen blitzte. „Nehmt schon, es muss euch nicht peinlich sein. Wir feiern heute und niemand soll hungern.“ Endlich überwand er sich und nahm das Stück von der Klinge.
„Sieht man es mir so an?“ Der Angesprochene schmunzelte und strahlte dabei Freundlichkeit aus, doch auf einmal stutzte der Fremde.
„Ich kenn euch doch.“ Savinama hatte gerade herzhaft in das Brot gebissen und zog eine Augenbraue hoch. Während er sich mit der linken Rückenhand die Krümel aus dem Bart strich, musterte er den Mann. Er sah noch relativ jung aus, mit braunen Haaren, die im Nacken recht lang waren, an den Seiten zu Zöpfen geflochten und auf dem Kopf fransig kurz und zu allen Seiten abstanden. Ein Leuchten flog über das Gesicht des Mannes. Hastig legte er die Hände übereinander und verbeugte sich.
„Ja sicher, auch wenn es lang schon her ist. Hiridian ist mein Name, ich bin ein Schüler der Seherin und begegnete euch am Hafen auf Liyiell, zusammen mit meinem Freund Jeras. Ihr seid der Ecares Vigil.“ Savinama starrte Hiridian an, als hätte er ein Wesen von einer anderen Welt vor sich.
„Ich ... es tut mir leid, aber ich erinnere mich nicht an euch. Weder an euch noch an eine Seherin noch an diesen Jeras.“ Der junge Mann fing an zu lachen, doch als er das Gesicht des Magiers sah, brach er ab.
„Ihr macht keinen Scherz, ihr erinnert euch wirklich nicht?“ „Naé.“ Intensiv dachte Hiridian nach.
„Wo wollt ihr denn hin?“ Savinama lächelte. Immer die gleichen Fragen, warum musste man immer mit einem Ziel durch die Gegend reisen?
„Wohin mich der Wind trägt.“ Hiridian überlegte kurz. Das letzte Mal, als der Wächter auf Shaane getroffen war, hatte er sich hinterher gefühlt, als habe er seinen Freund Jeras verraten. Und doch: Es war der Wächter! Er dachte darüber nach, ob Savinama ihn anlog, aber allein seine Augen sprachen von Ehrlichkeit. Wie konnte es sein, dass er sich nicht an das Treffen erinnerte? Es war ein Zusammentreffen gewesen, das er selbst nie würde vergessen können. Jener Stab, der kurz erschienen war, die schwarzen Adern auf seinen Händen. Verstohlen schielte Hiridian auf sie. So wie damals trug Savinama Lederbänder, doch nirgends sah man jene seltsamen Male. Hiridian bemühte sich um ein Lächeln.
„Ich würde mich freuen, wenn ihr unser Gast wärt, Ecares Vigil. Die Seherin sicher auch.“ Savinama packte ihn kurz am Arm, als Hiridian vorgehen wollte.
„Ich nehme eure Einladung an, unter einer Bedingung.“
„Die da wäre?“
„Ihr hört auf mich Ecares Vigil zu nennen. Ich weiß nicht, wie ihr auf diese Idee kommt. Erstens gefällt mir diese Bezeichnung nicht und zweitens ist mein Name Savinama. Es wäre schön, wenn ihr das so belassen
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