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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
Autoren: Joss Stirling
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ich würde ihn nicht haben können. Ich war das Kind ohne einen Penny in der Tasche, das sein Gesicht an der Scheibe des Süßwarenladens plattdrückte. Blicken wir den Tatsachen ins Auge: Ich war eine Verbrecherin, die nie eine Schule besucht hatte; er war der Klassenbeste und alles an ihm war mustergültig und blitzsauber. Er lebte in den Staaten und ich lebte in einem schäbigen besetzten Haus, dessen Adresse ich mir gar nicht erst zu merken brauchte. Er war anständig und hatte eine Zukunft vor sich; ich hatte eine enge Beziehung zur Community, die sich nicht so einfach beenden ließ, und einen neu entdeckten Vater, der mich nicht aus den Krallen lassen würde.
    Der Seher verfügte über verschiedene Kanäle, Dinge in Erfahrung zu bringen. Es war kein Leichtes zu sagen ›ich gehe weg‹. Tony hatte mir vorgeschlagen, ich könne verschwinden, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich das anstellen sollte. Im Umfeld der Zielperson zu bleiben, die ich als Letztes hatte ausrauben sollen, wäre jedenfalls unglaublich dämlich. Jeder, der mich suchte, würde bei meinem letzten bekannten Job ansetzen, und das würde den Seher direkt zu Yves führen.
    Ich verdiente ihn einfach nicht und konnte ihn nicht in meinen Schlamassel mit hineinziehen.
    »Sollen wir mit unseren Namen anfangen?«, fragte Yves sanft. Er nahm meine verbundene rechte Hand in seine. »Ich bin Yves Benedict. Ich komme aus Wrickenridge in Colorado.« Er machte eine Pause, aber ich füllte die Lücke nicht aus. »Das ist in Amerika. In den Rockies.« Noch immer nichts. »Ich habe sechs Brüder und ich bin der sechste. Mein kleiner Bruder Zed hat seinen Seelenspiegel vor ein paar Monaten gefunden.«
    Das klang nett. Eine große Familie. Brüder. Er hatte einschönes Leben. Ich freute mich für ihn. Er könnte dahin zurückgehen.
    »Und was ist mir dir? Ist Wendy dein echter Name?«
    Ich zupfte das Namensschild ab. Meine Verkleidung war jetzt sinnlos. Ich konnte die Worte, die ich geschrieben hatte, nicht erkennen, weil sich meine Augen mit Tränen füllten.
    »Hey, hey, was ist denn los?« Er zog meinen Kopf an seine Schulter – das fühlte sich wundervoll an. »Dass ich dich gefunden habe, ist das Beste, was mir je passiert ist. Verstehst du? Freust du dich denn nicht wenigstens ein kleines bisschen, dass ich es bin?«
    Wie süß von ihm zu denken, ich wäre traurig, weil sich mein Seelenspiegel als der liebste, attraktivste Junge, der mir je begegnet war, herausgestellt hatte. Mir gefiel, dass er sich nicht klar darüber war, wie anziehend er auf Mädchen wirkte. Das Ganze wäre weniger schmerzvoll, wenn er sich als ein pickelgesichtiger Spacko mit der Persönlichkeit einer Briefmarke entpuppt hätte.
    »Hör mal, ich weiß, dass das ganz schön viel auf einmal ist. Lass dir Zeit. Mir ist klar, dass ich ein bisschen besserwisserisch rüberkomme – du weißt schon, weil ich dich mit dem Mineralöl korrigiert habe und so.«
    Als ob das irgendeine Rolle spielte. Es war mir egal, ob er sich über mich lustig machte – ich hatte vorgegeben, so zu sein wie er und die anderen Studenten, und verdiente es nicht besser.
    Seine Hand rieb mir den Nacken. »Wir haben zugegebenermaßen einen ziemlich schlechten Start hingelegt.«
    Ich stieß ein ersticktes Lachen aus. »Du meinst, weil ich deine Sachen geklaut habe?«
    Er hörte nicht auf, die empfindliche Haut im Nacken zu streicheln. »Ja, na ja, aber ich habe dir auch wehgetan, als ich meine Sachen in Brand gesteckt habe. Das tut mir total leid. Was hat der Arzt gesagt?«
    Ich konnte dieser Schwäche nicht nachgeben – ich musste mich von ihm lösen. Ich schob ihn von mir weg und stand auf, wischte mir mit dem Verband über die Augen. »Alles in Ordnung.«
    Er zog mein Handgelenk zu sich heran und entdeckte das Klebeband.
    »Du warst gar nicht beim Arzt, stimmt’s?« Der Ton seiner Stimme verdunkelte sich; seine Mentalmuster färbten sich wieder rot und orange, mein verbrannter Stoffbeutel drehte sich in den Flammen wie ein Kebabspieß.
    »Leute wie ich gehen nicht zum Arzt.« Ich versuchte, meine Hand loszumachen.
    »Jetzt schon.« Er stand auf und zog mich mit sich. Pech für mich und meine Fluchtpläne, dass seine Unsicherheit Mädchen gegenüber zu schwinden schien, sobald er eine Mission als Retter hatte. »Komm, ich erkundige mich, wo die nächste Notaufnahme ist. Wenn das Narben gibt, könnte ich mir das nie verzeihen.«
    »Ich werde da nicht hingehen. Ich kann nicht.«
    Er drehte sich zu mir und
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