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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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müssten, bis Vic nach Hause kommt. Er ist der Drittälteste in der Familie und versteht sich darauf, Leuten Antworten zu entlocken – das ist seine Begabung. Aber keiner von uns würde dir auch nur ein Haar krümmen; wir wollen dir nur helfen.«
    Yves fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, eine typische Geste, wenn er ratlos zu sein schien. Ich machte es ihm aber auch nicht gerade leicht.
    »Tut mir leid«, flüsterte ich.
    Er nahm seine Brille ab und kniff sich in den Nasenrücken. Ohne seine Brille, die den intellektuellen Look verstärkte, wirkte er verletzlicher und jünger – ein bisschen so wie ich ohne Make-up.
    »Hör mal, ich weiß, dass ich im Umgang mit dir Fehler mache, aber wenn du mir nichts erzählen willst, passiert das logischerweise. Du kannst mir vertrauen, das musst du mir glauben. Mir ist klar, dass du aus schwierigen Verhältnissen kommst: Willst du mir nicht ein bisschen davon erzählen? Was ist mit deinen Eltern? Werden sie Probleme machen? Wissen sie nicht über Seelenspiegel Bescheid?«
    Ich zupfte an einem losen Faden in meinem grässlichen Rock. »Meine Mutter ist vor neun Jahren gestorben.«
    »Oh, das tut mir leid.« Er räusperte sich. »Bei wem lebst du denn jetzt? Bei deinem Vater?«
    Ich lachte heiser auf. »Vielleicht.« Mehr sagte ich nicht dazu.
    »Phee ...«
    »Okay, schon gut. Ich lebe mit einer Gruppe von Savants zusammen, sozusagen. Wir bleiben nirgendwo lange.«
    »Wer kümmert sich um dich? Ich meine, seit deine Mutter tot ist.«
    »Du machst Witze, oder?« Meiner Erfahrung nach nahm sich niemand fremder Leute Kinder an. »Ich hab mich natürlich um mich selbst gekümmert. Dank meiner Begabung konnte ich immer für meinen Unterhalt aufkommen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich muss die Sachen ranschaffen, die man mir in Auftrag gibt. Wie eine Art Miete.« Er nahm meine Hand, aber ich zog sie zurück.
    »Okay, Oliver, allmählich kriege ich eine gewisse Vorstellung. Also, wer ist dein Fagin?«
    Ich schnaubte abschätzig über die Oliver-Twist-Anspielung: Wir waren weit entfernt von einer fröhlichen Truppe singender Waisen. »Du meinst wohl eher Bill Sikes, was?« Mist, das hatte ich jetzt nicht gesagt, oder?
    Aber Yves hatte diesen Köder sorgfältig ausgelegt und hakte sofort nach. »Du hast also vor jemandem Angst. Und er zwingt dich, für ihn zu stehlen?«
    Ja ... und nein. Natürlich hatte ich Angst: Ich konnte mich nicht an einen einzigen Tag erinnern, an dem ich ohne Furcht vor dem Seher gelebt hätte, aber ich war auch nicht der rotwangige drollige Oliver Twist, der völlig schockiert mit ansah, wie sein Freund ein Taschentuch stahl. Ich wusste genau, was ich tat, wenn ich etwas klaute, und oft machte es mir sogar Spaß – das würde ihn bis ins Mark erschüttern. »Yves, akzeptiere einfach, dass meine Welt anders ist als deine. Du verstehst nicht, wie das für mich ist.«
    »Nicht, wenn du’s mir nicht erklärst.«
    Xav betrat den Raum, in der Hand ein Tablett mit zwei Kaffeebechern, Milch und Zucker. »Ich bin in der Küche, falls ihr mich braucht«, murmelte er. Sicher mehr an seinen Bruder gerichtet als an mich.
    »Danke, Xav.« Er reichte mir einen Becher und dann die Milch. Ich goss mir davon ein, bis der Kaffee karamellfarben war, dann schaufelte ich Zucker dazu. Wenn ich auf Zack sein wollte, musste ich schleunigst meine Reserven aufstocken.
    »Phee, ich muss wissen, warum du ausgerechnet mich beklauen wolltest. Und das gleich zweimal hintereinander, gestern und heute. Das könnte wichtig sein.«
    »Ach so, ja. Hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass es mir leidtut? Du warst bloß ein Job, das ging nicht gegen dich persönlich.«
    »Was für eine Art Job?«
    Würde es schaden, wenn ich ihm erklärte, wie es dazu gekommen war? Nicht, wenn ich keine Namen erwähnte. »Man hat mir dein Foto gezeigt und gesagt, ich solle deine Wertsachen stehlen. Ich schätze, da war jemand scharf auf dein ultramodernes iPad.«
    Er kniff die Augen zusammen und mit seiner Freundlichkeit war es schlagartig vorbei. »Woher hast du darüber Bescheid gewusst?«, fragte er kühl. »Das Ding sah genauso aus wie das handelsübliche Modell.«
    »Ich hab gehört, wie du’s heute Morgen Jo-grid erzählt hast. Wenn’s ein Geheimnis ist, würde ich es an deiner Stelle nicht in die Welt hinausposaunen.«
    »Es ist kein Geheimnis – jetzt sowieso nicht mehr, wo alles, was davon noch übrig ist, eine interessante Skulptur aus ramponierter Apple-Technologie ist.«
    Er deutete auf einen

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