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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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denken, dass Yves meinen Namen gekannt und sich für mich stark gemacht hatte. Mich grauste die Vorstellung, was sie tun würden, wenn sie wüssten, dass ich meinen Seelenspiegel gefunden hatte.
    Die digitale Uhr vorne am Armaturenbrett zeigte, dass es erst sechs Uhr war, als wir eine Straßenecke entfernt von unserer derzeitigen Behausung aus dem Taxi ausstiegen. Noch so früh? Ich hatte heute dermaßen vielerlebt, dass es sich anfühlte, als müsste es längst Mitternacht sein. Ich fröstelte in meinen Shorts. Unicorn hatte den Rock bei dem Handgemenge fallen lassen – kein großer modischer Verlust, aber es hatten ein paar Dinge in den Taschen gesteckt, die ich gern noch behalten hätte. Andererseits, der abhandengekommene Rock war mein kleinstes Problem.
    Ein Blatt Papier flatterte über den Bürgersteig und wickelte sich um meine Beine. Ich schüttelte es ab. »Gehe ich jetzt in meine Wohnung?«, fragte ich, ohne Hoffnung auf eine Gnadenfrist.
    »Machst du Witze?«, spottete Unicorn. Das waren die ersten Worte, die wir sprachen, seit wir aus dem Taxi ausgestiegen waren.
    »Oh Phee, Phee.« Dragon packte mich wieder am Arm. »Warum hast du das gemacht?«
    Ich fragte mich, was genau er meinte. Dass ich mich hatte erwischen lassen? Dass ich Yves gewarnt hatte? Dass ich an meiner Mission gescheitert war?
    »Nach eurem Gespräch gestern Abend hat der Seher gewusst, dass irgendwas im Busch ist. Er hat uns auf dich angesetzt, damit wir dich im Auge behalten, und das war auch gut so.« Er presste vor Wut so fest die Kiefer aufeinander, dass die Sehnen an seinem Hals hervortraten. »Du hast fünf Stunden in der Gesellschaft unseres Feindes verbracht.«
    Inwiefern waren die Benedicts unsere Feinde? Für mich war Yves anfangs bloß eine Zielperson von vielen gewesen.
    »Da stellt sich uns schon die Frage, was du ihnen soalles zu erzählen hattest.« Mithilfe seiner Fähigkeit öffnete er die Brandschutztür, ohne darauf zu warten, dass Tony auf ein Klopfen hin aufmachte.
    »Ich habe ihnen gar nichts erzählt! Ich bin bei der ersten Gelegenheit getürmt. Sie waren zu dritt, Dragon, falls dir das entgangen sein sollte!«
    Köpfe duckten sich schnell hinter die Türen, an denen wir vorbeigingen. Keiner wollte herausgepickt werden, weil er zu neugierig gewesen war.
    »Drei Leute, die jetzt über alles Bescheid wissen. Drei Savants. Drei Probleme. Vielleicht sogar noch mehr, sollten sie es weitererzählen.«
    »Aber da gibt es nichts zu erzählen!« Ich spürte, dass sich meine Einwände wie Schreie im Weltraum verloren – in der Leere von Dragons Herz gab es nichts, das Töne hätte tragen können. Unicorn war noch schlimmer: Seine Seele war randvoll mit Niedertracht und Grausamkeit. Wenn man ihn zum Gegner hatte, wurde man zur Maus in den Krallen eines rachsüchtigen Straßenkaters.
    »Ja, ja, erklär das dem Seher.« Dragon stieß mich die Treppe hinauf.
    Wir erreichten das fünfte Stockwerk. Ich verfluchte mich insgeheim für meine Entscheidung. Ich hätte mit Yves mein Glück versuchen sollen; meine Rückkehr hatte Tony nicht gerettet, sondern alles nur noch viel schlimmer gemacht.
    Phee, ich kann spüren, dass du beunruhigt bist. Sprich mit mir. Es war Yves, der versuchte, mich wiederzufinden. Seine telepathische Botschaft war schwach, weil ernicht recht wusste, wohin er sie aussenden sollte. Ich konnte nicht antworten. Manche Telepathiker waren in der Lage, die Gespräche von anderen zu belauschen und sie sogar auszublenden, wenn sie wollten. Eine der Gefährtinnen des Sehers, eine Frau namens Kasia, besaß diese Fähigkeit und sie hielt sich stets in seiner Nähe auf. Das Letzte, was ich wollte, war, dass sich Yves und seine Brüder in einen Kampf stürzten, den sie unmöglich gewinnen konnten.
    Unicorn betrat das Zimmer des Sehers, während Dragon und ich draußen warteten. So musste es sich anfühlen, wenn man auf seine Hinrichtung wartete. Ich war von Panik erfüllt, suchte nach Auswegen, wo ich doch genau wusste, dass es kein Entrinnen gab. Yves’ Stimme hatte leise gefleht, aber ich hatte ihn ignorieren müssen.
    Unicorn kam viel zu schnell zurück und bedeutete mit einem Nicken, dass wir eintreten sollten. Ich war beunruhigt, als fast der ganze Tross des Sehers den Raum verließ, nur ein paar seiner Handlanger und Kasia blieben. Ich warf ihr einen raschen Blick zu, hoffte auf eine Verbündete. Ich hatte mich in den letzten Monaten ein paarmal ganz gut mit ihr unterhalten. Die gefärbte Blondine von Mitte

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