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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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ob ich es wagen sollte, ihn zu paralysieren, aber da ich nicht wusste, wie mächtig er war, konnte ich es nicht riskieren. Ich ließ ihn gehen. Ich lief zielstrebig weiter und warf einenBlick auf den Eingang zum Treppenhaus. Vic betrat die Wohnung und schloss die Tür hinter sich.
    Jetzt oder nie. Ich rannte zurück und stemmte mich zum Öffnen der Brandschutztür gegen die Druckstange, schlüpfte so schnell hindurch, dass der Alarm erst losschlug, als die schwere Tür schon wieder zuknallte. Das Treppenhaus war hässlich, grau und miefte nach Tiefgarage, ganz anders als der luxuriöse, mit Teppichboden belegte Flur. Ein Stockwerk tiefer rannte ich zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf. Mit einem Summen setzte sich die Kabine, mit der Vic gefahren war, in Bewegung. Dann rief ich auch alle anderen Aufzüge per Knopfdruck. Zwei Stockwerke tiefer griff ich zur gleichen Verzögerungstaktik, dann blieb mir keine Zeit mehr. Die Benedicts würden keine Sekunde mit dem Warten auf Fahrstühle vergeuden, sobald sie wüssten, dass ich die Treppe genommen hatte; ich hatte nur einen geringen Vorsprung, bevor sie Jagd auf mich machen würden.
    Zwanzig Stockwerke sind eine ziemlich lange Strecke. Ab der elften Etage war ich nicht mehr in der Lage, mich auf die Stufen zu konzentrieren; sie verschwammen zu einem abstrakten Gewirr von Linien – und ich verlor um ein Haar die Balance. Dass ich hörte, wie die Benedicts die Verfolgung aufnahmen, half meiner Konzentration auch nicht gerade auf die Sprünge. Sie riefen nicht nach mir und machten auch kein großes Tamtam, sondern donnerten unaufhaltsam die Treppe hinunter, wie ein Soldatentrupp beim Fitnesstraining. Natürlich war es dabei ziemlich nützlich, dass sie telepathisch kommunizieren konnten.
    Phee, hör auf mit dem Irrsinn!
    Yves hatte also beschlossen, mich zu kontaktieren. Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass er das bereits früher tun würde, aber vermutlich waren er und seine Brüder noch mit Überlegungen beschäftigt gewesen, wie sie mir den Weg abschneiden könnten. Ich baute darauf, dass sie nicht bedenken würden, dass ich über die Tiefgarage Bescheid wusste. Während Vic oder wer auch immer in der Lobby im Erdgeschoss warten würde, um mich abzufangen – nachdem sie erfolgreich einen der Fahrstühle gerufen hatten –, würde ich ihnen genau ein Stockwerk darunter durch die Lappen gehen.
    Erdgeschoss. Keller. Ich stemmte mich gegen die Druckstange an der Tür und stolperte über die Schwelle in die dunkle, labyrinthartige Tiefgarage. Ich bog scharf links ab und rannte in Richtung Barbican Centre. Mir war klar, dass man mich in einer Menschenmenge viel schwieriger ausmachen könnte als auf einem der leer gefegten Bürgersteige zwischen den von Autos verstopften Straßen. Die Laufgänge zum Kulturzentrum füllten sich mit Leuten, die vor der Abendvorstellung in einem der Restaurants zu Abend essen wollten. Flache, rechteckige Wasserbassins warfen die Spiegelbilder der hoch aufragenden Wolkenkratzer zurück, das Wasser kräuselte sich, als eine Ente über die Oberfläche glitt. Ich mischte mich unter eine große Gruppe deutscher Touristen und verlangsamte meine Schritte. Rennen würde nur Aufmerksamkeit erregen. Mein Atem ging stoßweise und ich versuchte, mich möglichst unauffällig zu benehmen. Ich sah, wie mich eine Dame in einem roten Kleid neugierigmusterte, als sie Arm in Arm mit ihrem Mann an mir vorbeischlenderte.
    Ich lächelte sie schüchtern an und fächerte mir mit der Hand Luft zu, um mein Gesicht abzukühlen. »Haben Sie mal die Uhrzeit? Ich glaube, ich bin echt spät dran.«
    Mit dieser Erklärung für mein Gehetze schaute sie auf ihre Uhr. »Halb sechs.«
    »Danke. Ich muss mich wirklich beeilen.« Ich lächelte ihr zum Abschied zu und ging im Laufschritt an den quadratischen Betonkübeln vorbei, die von Sommerblüten überquollen.
    Yves hatte mir Feuerblumen geschenkt. Noch nie hatte jemand etwas Derartiges für mich getan.
    Phee, sag uns bitte, wo du bist! Wir sind nicht sauer auf dich – wir wollen dir doch nur helfen.
    Ich wollte ihm nicht antworten, für den Fall, dass er mich durch einen streunenden Gedanken orten könnte.
    Phee, bitte! Mach das nicht!
    Das Barbican Centre sah aus wie eine moderne Festung aus braungrauem Beton, dermaßen trostlos, dass ich nicht begriff, wie man einen Architekten so etwas hatte bauen lassen. Die Innenräume waren da schon besser: weite Foyers, in denen man sich gut unter die Leute mischen konnte, diskrete

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