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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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dreißig mit der vorzeitig gealterten Haut einer starken Raucherin war keineswegs unfreundlich, aber sie stand stark unter dem Einfluss des Sehers. Ich fragte mich oft, ob er seine Fähigkeit benutzte, um seinen weiblichen Gefährten grenzenlose Bewunderung für sich ins Hirn zu pflanzen, denn jeder normalen Frau wäre seine Nähe zuwider gewesen. Keiner sprach ein Wort, als wir vor den Thron des Sehers traten. Mirschlotterten die Knie – und das bemerkten bestimmt alle, da ich kaum aufrecht stehen konnte.
    Auf dem Sofa lümmelnd drehte sich der Seher zu mir um, seine kleinen dunklen Augen so grausam und unmenschlich wie das Knopfgesicht einer Voodoopuppe.
    Noch immer keine Fragen.
    Ich konnte die Anspannung kaum ertragen und mir entfuhr ein leises Wimmern, das ich schnell unterdrückte.
    Er reckte einen Finger. Ich wurde in die Luft gehoben und wieder fallen gelassen, landete auf dem Rücken, bevor mich Dragons mentaler Fausthieb in den Magen traf und mir die Luft zum Atmen nahm.
    »Du hast uns verraten.«
    Ich krümmte mich zusammen, Hände über dem Kopf. »Nein, nein, das hab ich nicht.«
    Dragons nächster Angriff schleuderte mich über den Boden gegen die Wand wie ein Squashball. Ein scharfer Schmerz durchfuhr meinen Körper.
    »Du hast den Benedicts von uns erzählt und jetzt weiß das Savant-Netzwerk über unsere Zelle Bescheid.«
    »Bitte, ich hab nichts gesagt. Ich hab mich davongemacht, sobald ich konnte, aber ich war müde und schwach – ich musste mich erst ausruhen, bevor ich versuchen konnte zu fliehen.«
    Meine Erklärungen versickerten wie Regentropfen, die auf gebrochene, trockene Erde fielen. Noch nie war ich in der Community gehört worden, ich war nur ein zweckdienliches Werkzeug. Der Seher wandte sich an Unicorn. »Hatte sie irgendetwas bei sich?«
    Unicorn verschränkte die Arme vor der Brust. »Nichts. Als wir zu ihr stießen, war sie gerade dabei, sich im Barbican vor diesen Typen zu verstecken. Wenn sie’s geschafft hat, irgendwas zu klauen, dann muss sie’s fallen gelassen haben.«
    Der Blick des Sehers zuckte wieder zu mir herüber. »Hast du etwas stehlen können?«
    »Nein, ich hab’s versucht.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Ehrlich, aber die Sachen waren gesichert, da war irgendeine Selbstzerstörungsfunktion eingebaut. Es gab ein iPhone und ein iPad, aber beides ist zerstört worden.«
    »Das ist Pech.« Der Seher trommelte mit den Fingern gegen seine Wampe. »Für dich.«
    Ich krümmte mich noch mehr zusammen.
    »Was geht hier eigentlich vor sich, Sir?«, fragte Dragon. »Unicorn und ich haben uns schon gefragt, warum Sie unbedingt wollten, dass sie sich diesen Kerl vorknöpft.«
    Der Seher spielte an einem Goldring, der sich um seinen dicken Wurstfinger quetschte. »Vermutlich schadet es nicht, wenn ihr Bescheid wisst. Das Savant-Netzwerk ist vor Kurzem auf mich aufmerksam geworden – und sie sind noch ein paar anderen Savants, Geschäftskontakten von mir, ins Gehege gekommen.«
    »Was ist das für ein Netzwerk?« Unicorn sah mich missbilligend an, als ich Anstalten machte, aus dem Blickfeld des Sehers zu robben. Ich blieb reglos liegen.
    Der Seher rang ein paar Sekunden lang mit sich, ob er bereit war, dieses Wissen zu teilen; für gewöhnlich behielt er alle Informationen für sich, damit er größtmögliche Macht über uns hatte. Diesmal machte er eineAusnahme. »Das ist eine internationale Organisation von Savants, eine locker in Verbindung stehende Gruppe von fehlgeleiteten Dummköpfen, die ihre Begabungen darauf verwenden, der – wie sie es nennen – ›guten Sache‹ zu dienen.«
    Unicorn feixte; Dragon lachte, aber für mich war das eine erfreuliche Nachricht. Also gab es auch gute Savants? Die Begabungen wurden nicht nur für zwielichtige Vorhaben benutzt, so wie bei uns? Dieses Wissen machte mir Mut, auch wenn es mir im Moment nicht weiterhalf.
    »Sie versuchen, hart vorzugehen gegen die Aktivitäten derjenigen unter uns, die frei sein wollen, ihre Fähigkeiten so einzusetzen, wie es ihnen beliebt. Wenn sie den Behörden zu viele Informationen über unsere Methoden geben können, dann wird sich unser Jagdrevier stark verkleinern und manche von uns würde das sogar in den Ruin treiben.« Der Seher wedelte mit der Hand in meine Richtung. »Phoenix wurde ausgesandt, um die Sachen des Savants zu stehlen, der im Netzwerk für die Kommunikation verantwortlich ist. Aber sie hat mich enttäuscht. Ich habe mich darauf verlassen, dass sie mithilfe ihrer Fähigkeit an

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