Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
bevor ich etwas darauf erwidern konnte, warf sie den Kopf in den Nacken, reckte die Arme und lachte dabei über sich selbst. »Tja, so weise und noch so jung! Ich halt jetzt besser die Klappe. Drück mal auf Play und los geht das Vergnügen.«
Danach verging der Tag wie im Flug. Ich freundete mich mit der Tatsache an, dass Yves und Sky Babysitter bei mir spielten, während die anderen Familienmitglieder kamen und gingen. Zed leistete uns am Abend für längere Zeit Gesellschaft. Er spielte mit Yves Karten, während Sky und ich einen Schnulzenklassiker anschauten. Das halbe Spiel verbrachten sie mit Rumstreiten; Yves behauptete, Zed würde schummeln, indem er seine Zukunftswahrnehmung benutze, und Zed erklärte, das sei bloß fair, wenn sein Bruder ein »verdammt geniales« Computerhirn hätte. Es war nicht klar, wer am Ende gewann – ich glaube keiner, denn irgendwann landeten sie raufend am Boden und die Karten flogen durch die Gegend.
Yves kam nach der Rangelei zu mir – erhitzt und zerzaust.
»Hast du dir wehgetan?«, fragte ich.
Er quetschte sich zwischen mich und die Armlehne des Sofas, sodass ich schließlich halb auf seinem Schoß saß. »Nein. Aber Zed ist ... Ach, er ist so ein Weichei.«
Zed warf ein Kissen auf ihn, das Yves mit einer coolen telekinetischen Parade abwehrte; es fiel aus der Luft zu Boden wie eine abgeschossene Taube.
»Hey, Jungs, jetzt spielt wieder lieb miteinander«, schimpfte Sky scherzhaft. »Phee, du siehst irgendwie fassungslos aus.«
»Benimmt man sich so, wenn man eine Familie ist?«, fragte ich sie.
»Ziemlich oft sogar«, bestätigte sie. »Sorry.«
»Nein, nein, es gefällt mir.«
»Dir gefällt es, dass mein großer Bruder mich hier gerade zum Krüppel geschlagen hat?« Zed humpelte zu einem Sessel. »Er ist ein brutaler Kerl.«
Dieser Protest, vorgebracht von einem Jungen, der aussah, als könnte er das Gewicht eines Mini Coopers stemmen, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten, wirkte nicht besonders überzeugend.
Yves ließ einen Schauer von Funken über Zeds Kopf niedergehen, der sie wegschlug wie einen lästigen Moskitoschwarm. »Hör auf damit, Superhirn, oder ich erzähl Phee von deinen anderen Ehefrauen.«
»Äh ... was?« Ich lachte.
Yves stöhnte.
Zed grinste, denn er wusste, dass er einen erstklassigenWeg gefunden hatte, seinen Bruder in Verlegenheit zu bringen. »Oh ja, Yves war mindestens schon dreimal verheiratet, jedes Mal mit einem zuckersüßen kleinen Mädchen.«
»Im Kindergarten«, brummte Yves.
»Jepp. Er war einfach unwiderstehlich. Sie haben ihn unter sich aufgeteilt: Mary-Jo durfte montags seine Braut sein, Cheryl am Mittwoch und Monica am Freitag.«
»Dafür wirst du so was von büßen«, murmelte Yves.
»Und was war mit Dienstag und Donnerstag?«
»An diesen Tagen hat Mom ihn zu Hause behalten. Ich meine, sie musste bei unserem Loverboy ab und zu für eine Ruhepause sorgen, richtig?«
Sky hockte sich auf die Armlehne von Zeds Sessel. »Uh, diese Geschichte hat mir gefallen. Und was ist mit dir?«
Zed grinste. »Ich durfte nicht mit anderen spielen, weil ich zu gemein und rabaukig war. Yves ist schon immer der Gentleman in der Familie gewesen, der perfekte Bräutigam-Kandidat für die unter Sechsjährigen. Vermutlich hat Mom noch irgendwo Fotos, die sie für den Tag seiner wirklichen Hochzeit aufgehoben hat, also sei gewarnt, Phee.«
Ich lächelte beklommen. Witze zu machen war okay, aber so, wie Zed daherredete, klang es, als sei die Heirat von Yves und mir eine ausgemachte Sache – und das war irgendwie immer noch ein komischer Gedanke. »Da muss er sich keine Sorgen machen. Einen Bigamisten kann ich sowieso nicht heiraten, richtig?«
»Nee, nee, er ist ein freier Mann.« Zed merkte nicht,dass sein Gequatsche Befangenheit zwischen Yves und mir auslöste. »Die Scheidungen waren brutal – Tränen, kaputt geschlagene Spielzeuge – und das war nur Yves’ Seite. Ich glaube aber, dass sie mittlerweile drüber hinweg und gute Freunde sind. War Mary-Jo nicht dieses Jahr deine Forschungspartnerin?«
»Ja, und sie geht nach Princeton. Zusammen mit ihrem Freund.« Yves stand auf – das Signal zum Themawechsel. »Phee, willst du was essen?«
»Ja, gern.«
»Ich mache für uns alle Pasta, wie hört sich das an?«
»Super. Ich bin dein Hilfskoch.«
Er nahm meine Hand und lotste mich in die Küche. »Du kannst helfen, indem du dich hier auf einen Hocker setzt und mir Gesellschaft leistest. Und bitte versprich mir, dass du dir niemals
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