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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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Geburtsurkunde. Der Name meiner Mutter war aufgeführt und das Datum sowie der Ort meiner Geburt – 2.  Juli in einem Krankenhaus in Newcastle. In der Zeile für Angaben zum Vater stand ›unbekannt‹.
    Yves legte mir einen Arm um die Schultern. »Tut mir leid. Ich hatte gehofft, wir würden mehr über dich herausfinden.«
    Erleichterung erfasste mich wie eine Brise, die durch den Herbstwald weht, alle Ängste wurden vom Wind davongetragen. Ich hatte eine Gnadenfrist erhalten. Sie hatten Sorge, dass es mich traurig machte, meinen Vater nicht zu kennen, wo doch das Gegenteil der Fall war. Mein Geheimnis war noch gut gehütet. »Macht nichts. Ist unwichtig.«
    Victor sah mich eindringlich an; ich glaube, er wusste, dass ich mit etwas hinterm Berg hielt. »Als unwichtig würde ich das nicht bezeichnen. Damit solltest du in der Lage sein, die Familie deiner Mutter ausfindig zu machen. Wir kennen jetzt nämlich ihr Geburtsdatum. Vielleicht hast du ja noch Großeltern, Tanten und Onkel – wer weiß.« Er klickte auf ›drucken‹.
    »Ja, das stimmt.« Allerdings war mir im Moment überhaupt nicht danach, diese Spur weiterzuverfolgen. Ich ließ gerade insgeheim die Korken knallen, dass ich offiziell vaterlos war.
    »Das Positive an der Sache ist, dass es so leichter wird, dich außer Landes zu schaffen, weil’s keine Familie gibt, die etwas dagegen haben könnte. Ich rede mit meinem Verbindungsmann im Innenministerium, der schuldet mir noch ’nen Gefallen. Mal sehen, ob dabei ein Pass für dich rausspringt. Du bist ja beinahe volljährig, da brauchen sie eigentlich keine Bedenken zu haben. Ich benötige allerdings ein Passbild von dir.«
    »Okay. Ich glaube, in der Liverpool Street gibt’s einen Laden, wo man welche machen lassen kann.« Ich versuchte, einen geschäftsmäßigen Ton anzuschlagen, fegte diese unsägliche Verwandtschaftssache beiseite.
    »Am besten geht ihr gleich da hin«, sagte Victor zu Yves und verstaute die Kopie der Geburtsurkunde in seiner Laptoptasche. »Wenn alle Angelegenheiten hier erledigt sind, wollen wir London möglichst schnell verlassen.«
    Es wäre schön, wenn man mich fragen würde, ob ich überhaupt vorhatte mitzugehen. Apropos, da fiel mir etwas ein. Ich blieb an der Tür stehen. »Ach übrigens, die Bösewichte haben die Daten von Yves’ Pass. Ich habe eine Kopie von der Seite mit dem Foto gesehen. So konnte ich ihn bei unserer ersten Begegnung identifizieren. Keine Ahnung, wie sie da rangekommen sind. Hat keiner was zu gesagt.«
    »Echt?« Victors Aufmerksamkeit war geweckt. »Dannhaben sie einen von sich bei uns eingeschleust. Ich frage mich, ob sie dann auch wissen, wie viele von uns jetzt hier sind? Wir hatten gehofft, sie würden nicht mitkriegen, dass wir Verstärkung angefordert haben.«
    »Vielleicht stammt sie aus den Staaten, die Kopie von Yves’ Pass, meine ich.« Ich massierte mir die Schläfen; hinter meinem linken Auge machten sich Schmerzen bemerkbar. »Ich habe jemanden aus New York kennengelernt, der von euch wusste.« Ich versuchte, meinem Hirn vorzumachen, dass ich keine Regeln verletzte, sondern bloß erzählte, was ich gesehen, und nicht, was ich gehört hatte. »Da waren noch andere Savants – Moskau, Beijing, Sydney.« Der Seher zahlte es mir mit üblem Kopfweh heim, aber ich musste den Benedicts so viel erzählen, wie ich konnte. Ich ertrug die Vorstellung nicht, sie ins offene Messer rennen zu lassen. Sie mussten schließlich nicht nur den Seher fürchten. »Sie waren zu einer Art Gipfeltreffen zusammengekommen.«
    »Phee, halt den Mund.« Yves nahm ein Taschentuch und wischte mir das Gesicht ab. »Du bekommst ja Nasenbluten.«
    Victor warf mir einen besorgten Blick zu. »Ich weiß es zu schätzen, was du uns hier anvertraust, Phee, aber wir wissen schon, dass sich zurzeit eine Gruppe verbrecherischer Savants in London aufhält. Genau aus diesem Grund sind wir hier.«
    »Ich verstehe.« Das änderte die Lage natürlich. In meiner Vorstellung sah ich das Bild von mir, wie ich zwischen einem Taxiboot und der Themse-Mauer ins Wasser fiel, gefangen im Sog zweier unnachgiebiger Kräfte.Die Savants waren sich über die Existenz der jeweils anderen Gruppe vollkommen im Klaren; ich war als Einzige so blöd gewesen, das nicht zu bemerken, und nun würde ich zwischen beiden zermalmt werden.
    Yves bugsierte mich zu einem Stuhl, damit ich mich hinsetzen und meinen Kopf nach vorne beugen konnte.
    »Erzähl ihr nichts weiter, Vic. Damit tust du niemandem einen

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