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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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langes Gesicht, als er schließlich das Büro verließ und auf den Flugplatz ging.
    Der Tag schien sich endlos dahinzuziehen, und sobald Sawyer Zeit hatte, ging er ebenfalls zur Bücherei. Als er die Tür öffnete und Abbey sah, merkte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie saß am Schreibtisch, schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an und knallte das Buch zu, das gerade vor ihr lag. Angesichts der Sorgfalt, mit der sie die Bücher bislang behandelt hatte, war das untypisch für sie.
    „Hallo“, grüßte er freundlich.
    Abbey schwieg beharrlich. Sie lächelte nicht einmal, wie sie es sonst immer tat, wenn er ihr begegnete.
    Daher versuchte er es noch einmal. „Wie läuft’s denn so?“ Da sie wieder nicht antwortete, fuhr er fort: „Stimmt etwas nicht?“
    „Ich möchte von dir wissen, warum ihr mich eingestellt habt“, erklärte sie kalt.
    Sawyer konnte sich keinen Reim darauf machen, warum sie so wütend war. Außerdem verstand er ihre Frage nicht. „Weil wir jemand brauchten, der die Bibliothek aufbaut und leitet.“
    „War das der einzige Grund?“
    „Ja.“
    „Ach wirklich?“
    „Was ist los, Abbey?“
    Sie sprang auf, verschränkte die Arme vor der Brust und blitzte ihn zornig an. „Wie konnte ich nur darauf hereinfallen! Du hast mir weis gemacht, du wärst verärgert, weil ich dir nicht von Scott und Susan erzählt hatte. Jetzt ist mir alles klar.“
    „Das ist doch längst erledigt. Niemand macht dir deswegen einen Vorwurf.“
    Abbey schüttelte den Kopf, und er hatte den Eindruck, als wäre sie den Tränen nahe. Erschrocken trat er einen Schritt auf sie zu.
    „Komm mir nicht zu nahe“, warnte sie ihn.
    „Abbey, bitte …“
    „Ihr wolltet gar keine Bibliothekarin“, erklärte sie erstaunlich ruhig. „Du und deine Männer wart auf der Suche nach …“, sie verstummte, als würde sie nach den richtigen Worten suchen, „… nach Unterhaltung.“
    „Nach Unterhaltung?“
    „Wie konnte ich bloß so dumm sein! Der Anzeigentext war ziemlich eindeutig. Einsame Männer! Ihr wart gar nicht an meinen beruflichen Qualifikationen interessiert, stimmt’s? Kein Wunder, dass alle so überrascht waren, als ich mit meinen Kindern gekommen bin.“
    „Das ist nicht wahr!“ brauste er auf. Natürlich schätzte er ihre beruflichen Qualifikationen, und er wollte nicht, dass sie die anderen Männer „unterhielt“. An diesem Tag, wo jeder Junggeselle in der Bücherei gewesen war, war Sawyer das klar geworden.
    „Wenn die Männer in Hard Luck so einsam sind, warum gebt ihr dann nicht einfach Heiratsannoncen auf?“ fuhr Abbey fort. „Das tun andere Leute doch auch.“
    „Heiratsannoncen? Wir waren auf der Suche nach Frauen, aber wir wollen sie nicht heiraten.“
    Sie schaute ihn verblüfft an. „Das rechtfertigt natürlich alles.“
    „Wir haben dir ein Haus und ein Grundstück angeboten, falls du das vergessen haben solltest.“
    „Und was erwartet ihr dafür als Gegenleistung?“
    Sawyer wurde immer wütender. „Nicht das, was du denkst. Wir haben den Frauen schließlich Jobs angeboten.“
    „Du meinst, ihr habt euch die passenden Jobs dafür aus gedacht.“
    „Na gut, wir hätten die Bibliothek auch mit ehrenamtlichen Helfern aufbauen können. Trotzdem bestand auch Bedarf, diese Stellen zu schaffen.“
    „Na prima.“
    „Jedenfalls wollte niemand dafür verantwortlich sein, einen Haufen Frauen finanziell zu unterstützen.“
    „Versteht ihr das unter einer Ehe?“ rief sie empört.
    „Allerdings.“
    Abbey schluckte mühsam. „Mehr brauche ich nicht zu wissen.“ Dass ihr die Stimme versagte, ging ihm sehr nahe.
    Er verspannte sich, weil er wusste, dass er dieses Gespräch vermasselt hatte. Wie sollte er es ihr bloß erklären, ohne alles nur noch schlimmer zu machen?
    „Wir sind verdammt einsam hier oben, Abbey. Wenn du uns das zum Vorwurf machen willst, nur zu. Meine Piloten haben es hier nie lange aus gehalten. Christian und ich mussten etwas unternehmen, um sie bei Laune zu halten, und das Einzige, was uns eingefallen ist, war … ein paar Frauen hierher zu holen.“ Obwohl das nicht besonders geschickt aus gedrückt war, fuhr Sawyer hastig fort: „Wir wollten weibliche Gesellschaft ohne die Probleme, die eine Ehe mit sich bringt. Wir …“
    „Mit anderen Worten, ihr habt euch gelangweilt und wolltet dadurch Abhilfe schaffen.“ Sie schloss sekundenlang die Augen, als hätten seine Worte ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
    Sawyer ballte die Hände zu Fäusten.

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