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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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auch mit dir reden.“
    Obwohl Sawyer sich nichts anmerken ließ, spürte sie, wie aufgewühlt er innerlich war.
    „Abbey, bitte sag mir endlich, was heute passiert ist.“
    „Du meinst, abgesehen davon, dass zwei Männer mich zum Essen eingeladen haben und einer mir einen Heiratsantrag gemacht hat? Ach, das hätte ich beinahe vergessen: Einer deiner Piloten hat mich eingeladen, mir seine Angelsammlung anzusehen.“
    Sawyer schloss einen Moment die Augen. „John, vermutlich.“
    „Richtig. Geschenke habe ich auch bekommen.“
    Wieder zuckte der Muskel an seiner Wange. „Geschenke?“
    „Als kleiner Anreiz, schätze ich.“
    „Ich schäme mich für das Verhalten meiner Männer“, erwiderte Sawyer zerknirscht. „Ich werde jeden einzeln hierher schleppen, damit er sich bei dir entschuldigt.“
    „Das erwarte ich überhaupt nicht“, entgegnete sie kalt.
    Plötzlich klingelte das Telefon, und Abbey ging sichtlich erleichtert hin, um den Hörer abzunehmen.
    Am nächsten Tag übernahm Sawyer den Transport der Post nach und von Fairbanks selbst, denn beim Fliegen konnte er am besten nachdenken. Das Geräusch der Motoren war so laut, dass er sich auf nichts anderes als auf seine Gedanken konzentrieren konnte.
    Angeblich gab es nur zwei Gesetze, die für einen Piloten von Bedeutung waren: das Gesetz der Schwerkraft und das Gesetz der Serie. Wer immer das behauptet hatte, hatte offenbar nicht das Gesetz der Natur in Betracht gezogen, das der körperlichen Anziehungskraft zwischen Mann und Frau.
    Abbey brachte ihn völlig durcheinander. Noch nie hatte er sich so sehr zu einer Frau hingezogen gefühlt. Obwohl sie sich erst ein paarmal geküsst hatten, hatten diese Küsse ihn umgehauen. Er konnte sich also lebhaft vorstellen, wie es wäre, wenn sie miteinander schlafen würden.
    Er begehrte Abbey und sehnte sich nach ihr, aber trotzdem verhielt er sich ihr gegenüber wie ein Mönch.
    Sawyer war so frustriert, dass sein Selbstvertrauen ernsthaft erschüttert wurde. Natürlich war er nicht begeistert von Christians Plan gewesen, doch er hatte ihn auch nicht für unfair oder unmoralisch gehalten. Sawyer wollte niemand dazu zwingen, eine feste Beziehung einzugehen, denn schließlich musste jeder diese Entscheidung selbst treffen. Aber wie sollte er Abbey klar machen, dass die Frauen von ihrem Plan genauso profitierten wie die Männer?
    Als Sawyer daran dachte, was sie ihm vorgeworfen hatte, wurde er wieder wütend. Sie war erstaunlich schnell auf das Thema Heirat zu sprechen gekommen.
    Wollte er sie heiraten? Liebte er sie?
    Für ihn war es leichter, sich in viertausend Metern Höhe mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen. Was wusste er überhaupt von der Liebe? Verdammt wenig, wie er sich bewusst machte. Seine Eltern hatten sich nicht verstanden, solange er sich entsinnen konnte. Obwohl sie einander nicht gleichgültig gewesen waren, hatten sie nicht zusammengepasst. Als Sawyer dreizehn gewesen war, war seine Mutter mit Christian nach England zurückgekehrt. Er würde niemals vergessen, wie verzweifelt sein Vater gewirkt hatte, als das Flugzeug mit Ellen und Christian an Bord gestartet war.
    Es war das erste und letzte Mal gewesen, dass sein Vater sich betrunken hatte. Erst jetzt war Sawyer klar, dass der Ausdruck in den Augen seines Vaters damals Bedauern verraten hatte.
    Sawyer wusste ebenso wie Charles, wann ihr Vater angefangen hatte, sich mit Catherine Fletcher zu treffen. Er fragte sich oft, ob David wohl die Scheidung eingereicht hätte, wenn Ellen nicht zurückgekommen wäre.
    Nach Ellens Rückkehr hatten seine Eltern beschlossen, noch einmal von vorn anzufangen, und eine Zeit lang war die Familie so glücklich gewesen wie noch nie. Erst im Nachhinein war Sawyer bewusst geworden, wie sehr er seine Mutter und seinen jüngeren Bruder vermisst hatte. Mit vierzehn hatte er nicht verstanden, was für eine Beziehung seine Eltern zueinander hatten. Für ihn hatte lediglich gezählt, dass sie wieder eine Familie waren.
    Doch schon bald darauf war seine Mutter aus dem gemeinsamen Schlafzimmer aus gezogen, und soweit Sawyer wusste, hatten sie und sein Vater von da an nie wieder in einem Raum geschlafen. Nachdem das Hotel gebaut worden war, hatten sie nicht einmal mehr unter einem Dach gewohnt.
    Sawyer kannte den Grund dafür. Seine Mutter hatte von Davids Affäre mit Catherine erfahren, und zwar von Catherine selbst, die ihre wahre Freude daran gehabt hatte, das Glück seiner Eltern zu zerstören.
    Er hatte nie

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