Sawyer
schüttelte resigniert den Kopf. „Verdammt, wenn ich das wüsste!“ Wieder einmal musste er an seine Eltern denken. Abbey hatte bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich und war auch ein gebranntes Kind, soweit er wusste.
Nun wurde Ben wieder ernst. „Vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken, ob du sie liebst.“
Darüber hatte Sawyer sich bereits den ganzen Vormittag den Kopf zerbrochen. „Ich weiß nicht, was ich für sie empfinde“, brachte er hervor.
„Und was ist mit den Kindern?“
Allmählich entspannte Sawyer sich ein wenig. „Ich bin ganz verrückt nach den beiden. Sie sind großartig.“
Ben betrachtete ihn, als würde er ihn auf einmal mit anderen Augen sehen. „Du wärst nie auf die Idee gekommen, dass du dich einmal richtig verlieben könntest, stimmt’s? Du dachtest, du wärst glücklich – bis Abbey und ihre Kinder nach Hard Luck gekommen sind.“
„Ich bin glücklich.“
„Sicher bist du das.“ Ben lachte, als er in die Küche zurückging. „Ich bin verdammt glücklich!“ rief Sawyer ihm hinterher.
„Ist ja gut.“ Ben schien sich köstlich zu amüsieren. „Du bist so glücklich, dass du in deinen Kaffee weinst, aus Angst, Abbey Sutherland könnte einen anderen heiraten. Pass bloß auf, Sawyer. Was willst du tun, wenn sie es tatsächlich macht?“
Sawyer warf ein paar Münzen auf den Tresen und verließ das Restaurant.
Abbey steckte eine Karte in den Katalog und nahm die nächste in die Hand. Dieses Leihsystem war ziemlich primitiv im Vergleich zu der Arbeit am Computer, die sie gewohnt war, doch vorerst würde es gehen. Sie blickte auf, als die Tür geöffnet wurde und Pearl Inman den Kopf hereinsteckte.
„Kommst du mit zum Flugplatz?“ fragte Pearl, die sich mittlerweile mit Abbey duzte. „John Henderson müsste jeden Moment mit Allison Reynolds hier eintreffen.“
„Sekunde.“
„Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich kann es kaum erwarten, sie kennen zu lernen“, meinte Pearl, während sie eintrat. „Ben hat eine Torte für sie gemacht. Ich hoffe nur, die Männer machen sich nicht so zum Narren wie bei deiner Ankunft.“
Nachdem Abbey ihren Pullover übergezogen hatte und Pearl nach draußen folgte, klopfte ihr Herz vor freudiger Erwartung und vor Angst. Sie freute sich darauf, Allison kennen zu lernen und Gesellschaft in Hard Luck zu haben. Wenn sie sich recht erinnerte, hatte Christian am Telefon von ihr gesprochen. Er war mit ihr zum Essen verabredet gewesen.
Natürlich würde sie, Abbey, auf dem Flugplatz auch Sawyer begegnen, denn in einer Kleinstadt wie Hard Luck lief man sich zwangsläufig irgendwann über den Weg. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war sie vor Wut außer sich gewesen. Da sie es nicht gewohnt war, so viel Aufmerksamkeit von Männern zu bekommen, war sie ohnehin völlig durcheinander gewesen. Dann war Sawyer gekommen und hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Am meisten hatte sie jedoch seine Andeutung geärgert, sie wollte ihn ködern und heiraten.
Sie hatte keinesfalls vor, wieder zu heiraten, und sie war nicht nach Alaska gekommen, um „nett“ zu einem Haufen liebeshungriger Junggesellen zu sein.
Leider ließen ihre Kinder ihr keine Ruhe mehr, seit sie von Petes Heiratsantrag erfahren hatten. Scott und Susan wollten natürlich nicht, dass sie Pete heiratete. Ihr Favorit war Sawyer, und die beiden ließen keine Gelegenheit aus, seinen Namen zu erwähnen. Abbey konnte ihn nicht mehr hören, aber sie brachte es auch nicht übers Herz, ihren Kindern zu sagen, dass Sawyer der letzte war, den sie heiraten würde – selbst wenn er ihr einen Antrag machte.
Da es an diesem Tag zum ersten Mal seit einer Woche wieder kühl und bewölkt war, fröstelte sie ein bisschen, als sie mit Pearl zum Flugplatz ging.
Die Hälfte der Einwohner hatte sich dort versammelt, um die Ankunft des Flugzeugs zu erwarten. Scott hielt neben Abbey auf Sawyers altem Fahrrad und schaute nach oben.
„Was ist los?“ meinte er.
„Sawyers neue Sekretärin kommt gleich.“
„Hat sie Kinder, die so alt sind wie wir?“
Abbey lächelte unwillkürlich. Sie fragte sich, wie Sawyer wohl reagieren würde, wenn noch eine Frau mit Kindern in Hard Luck auftauchte.
„Ich glaube nicht“, erwiderte Abbey.
„Wollen die Männer sie auch heiraten?“
„Vielleicht.“
„Und Sawyer?“
„Keine Ahnung“, erklärte sie nachdrücklich.
„
Du
musst Sawyer heiraten“, beharrte Scott. „Susan und ich mögen ihn sehr gern, und er mag uns
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