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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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stark bewölkt. Dennoch entging mir nicht, wie sich gerade, als ich aus dem Ufergebüsch hervortreten wollte, ein Mann vom Haus löste und rasch zum Wasser hinunter stieg. Ich erkannte ihn. Durch die Sträucher gedeckt, blieb ich stehen, neugierig darauf, was es um diese Zeit noch zu tun gab. Der Mann brachte ein kleines Boot zu Wasser, sprang hinein und begann zu rudern. Die Strömung erfasste das Boot und trug es rasch fort. Bald sah ich nur noch ein schwarzes Pünktchen. Ich starrte angestrengt auf das Wasser, lauschte auf die Geräusche und war schließlich sicher, dass der Mann drüben anlegte und den Kahn ans Ufer zog. Dort verschluckte ihn der Wald.
    Ich ging ins Haus, wo schon alles schnarchte. Es war ziemlich finster, die letzten glühenden Reste des Herdfeuers boten kaum Licht. Ich tastete mich an meinen Platz, ließ mich nieder und beugte mich zu der Stelle hinüber, wo ich Odo vermutete. Meine Beobachtung schien mir wichtig zu sein und ich wollte sie ihm noch vor dem Einschlafen mitteilen.
    Im ersten Augenblick fand ich ihn nicht. Meine Hand fuhr über ein Fuchsfell. Hierhin und dorthin kroch ich und suchte ihn. Durch eine Ritze der Flechtwand drang graues Licht ein, sodass ich schließlich etwas Weißes, Rundes bemerkte. Ich hielt es für Odos Gesicht, kniff hinein und flüsterte: „Bist du noch wach?“
    Da hörte er einen spitzen Aufschrei. O Herr, dachte ich, vergib mir die Sünde! Der Schrei kam von einer Frau, die ich gekniffen hatte, doch nicht ins Gesicht.
    „Nicht so stürmisch, Vater“, brummte Odo von irgendwoher. „Bete noch drei Paternoster, dann werden wir Zeit für dich haben.“
    Wozu? Ich hatte für ihn keine Neuigkeit. Odo wusste ja längst, dass Ehemann Bozo nicht zu Hause war.

3. Kapitel
    Wir erhoben uns mit dem ersten Hahnenschrei. Als es hell wurde und sogar ein paar zarte Sonnenstrahlen die Wolkendecke durchbrachen, waren wir reisefertig.
    Die Knechte machten das Fährboot klar, trieben unsere Tiere hinein, verluden das Gepäck. Auch der zweirädrige Wagen wurde hineingestellt, mit dem wir unsere Vorräte, unsere persönliche Habe sowie die Schreibtafeln und Kodizes transportierten. Am Ruder saß Bozo, der wie ein müder Hund blinzelte. Mürrisch brummte er einen Morgengruß.
    Sein hübsches Weib stand am Ufer und winkte. Die Ruder pflügten das Wasser und der Fährmann steuerte auf den Fluss hinaus. Odo, der seinen schwarzen Schopf mit einem roten Stirnband gebändigt hatte, saß mit wehendem Mantel am Bug und hob grüßend die Hand, zufrieden und mit etwas verächtlichem Stolz, wie ein Feldherr, der eine eroberte Stadt zurücklässt, die sich zu schnell ergeben hat.
    Weit entfernt, längs des Uferwegs, auf dem wir am Tag zuvor gekommen waren, sahen wir Tullius und seine Truppe dahinziehen. Die Gaukler waren schon vor uns aufgebrochen. Verständlicherweise hatten sie es eilig.
    Wir gelangten glücklich über den Fluss und waren bald abmarschbereit. Ich zückte den Schlüssel zu unserer Schatulle, um Bozo den Fährlohn zu zahlen.
    Doch Odo sagte: „Lass nur, das ist nicht nötig. Unser Freund Bozo hat dem König schon so viel gestohlen, dass er uns hundertmal über die Weser setzen müsste, um es annähernd wiedergutzumachen.“
    Der Fährmann wagte keinen Widerspruch. Sein knapper Abschiedsgruß klang beleidigt, aber auch etwas höhnisch.
    „Hast du ihm wenigstens den Wirtslohn bezahlt, während ich meine Morgenandacht hielt?“, fragte Lupus, als sie später nebeneinander ritten.
    „Wo denkst du hin! Angeblich ist er doch hier so eine Art Zentgraf. Alle Amtsträger sind verpflichtet, Königsboten und ihre Begleitung kostenlos zu beherbergen.“
    „Stimmt, aber indem du ihn nicht als Herbergswirt bezahlt hat, hast du ihn als Amtsträger anerkannt.“
    „Verflucht, das ist wahr!“, rief Odo. „Nun, wenn ich es mir genau überlege, habe ich doch abgerechnet. Mit der Wirtin! Und zwar in der Währung, die sie begehrte.“
    „Das habe ich bemerkt.“
    „Sie hat sogar ein reichliches Aufgeld bekommen!“, schloss Odo lachend.
    Mittlerweile hatten wir ein gutes Stück Weges zurückgelegt. Die Straße war schmal, aber leidlich trocken. Die Wolkendecke war aufgerissen und immer häufiger schien uns jetzt die Sonne ins Gesicht, denn wir ritten ihr ja entgegen, nach Osten.
    Unser Tross war ein bisschen zurückgefallen und so mussten wir aus dem Sattel, um einen vom Sturm geknickten Baum aus dem Wege zu räumen. Nach einer Weile verschwand der Weg völlig. Vorsichtig führten wir

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