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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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die Gunst genießt, sie zu backen, hatte sie gerade erst gebracht.“
    „Dann waren es ja noch keine heiligen Hostien, sondern einfache Weizenkuchen. Außerdem waren sie nicht im Tabernakel, sondern in einem Küchenkorb aufbewahrt.“
    „Es ist und bleibt Kirchendiebstahl!“, beharrte Wig.
    „Was sagt Ihr dazu, Vater?“, wandte sich Volz an mich.
    Natürlich schloss ich mich seiner Meinung an. Wir hatten ja in der Hofkanzlei die ausdrückliche Weisung erhalten, das Sachsenkapitular mit den harten Sonderbestimmungen zwar anzuwenden, doch möglichst großzügig auszulegen. Es war nicht nötig, wegen jeder Kleinigkeit mit vollen Backen in die noch schwelende Glut zu blasen. Der Widerstand gegen die fränkische Vorherrschaft war noch lebendig. Schnell konnte die Flamme erneut empor schießen.
    Der Priester, der seinen eigenen Bruder hängen sehen wollte, fügte sich grollend.
    „Du solltest dich nun darum kümmern, Wig“, sagte der Graf in seiner gemessenen Art, die aber keinen Widerspruch duldete, „dass Hatto ein christliches Begräbnis bekommt. Achte darauf, dass sich keine heidnischen Bräuche einschleichen. Keine Verbrennung des Leichnams, keine Grabbeigaben! In dem Fall gäbe es für die Schuldigen keine Gnade. Geh jetzt!“
    Der Priester trollte sich. Nun war es allerdings unvermeidlich, dass wir doch noch einmal auf die Mordgeschichte zurückkamen.
     „Es wird Euch nicht entgangen sein, meine Herren Königsboten“, sagte Volz, „dass mir der Tod des Hatto nicht sonderlich nahe ging. Dabei war er ein Edeling aus altem Geschlecht und gehörte zu meinen Vasallen. Ich habe ihn aber zuletzt nur noch in meiner Umgebung geduldet, weil er ein Vetter meiner Frau war, Gott sei ihrer Seele gnädig. Sie hatte sich immer wieder für ihn eingesetzt, obwohl er es nicht verdiente. Er war ein Trinker und Querulant – schlimmer, er hatte selbst getötet. Vor Jahren erschlug er im Streit einen Mann, auch einen Edeling, und musste seinen gesamten Besitz veräußern, um mit dem Wergeld aus dem Erlös das Verbrechen zu sühnen. Jetzt hat er das Ende gefunden, das ihn wohl irgendwann ereilen musste, früher oder später.“
    „Der Meinung schien auch sein Mörder zu sein“, bemerkte Odo. „Sonst hätte er ihn wohl nicht vor zwanzig Zeugen erwürgt, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.“
    „Nun, ich bezweifle, dass sich Erk, als er die Tat beging, darum gekümmert hat, ob es Zeugen gab oder nicht. Ein Bär zerreißt einen Menschen, den er erwischt, auch dann, wenn zwanzig andere auf ihn zu stürmen. Erk hat viel Kraft, aber wenig Verstand. Ihr fragt mich, Vater, ob ich schon eine Erklärung habe. In der Tat! Dieser bedauernswerte Goliath ist verliebt, und zwar in die Tochter des Hatto mit einer Kebse. Ihr habt sie vorhin gesehen … die junge Magd, die dem Leichnam folgte. Irgendwann, in betrunkenem Zustand, hatte sich Hatto einen Scherz erlaubt und Erk dieses Mädchen versprochen. Ein verhängnisvoller Spaß! Der arme Kerl war überglücklich und wurde nicht müde, seinen Herrn zu mahnen und zu erinnern. Das tat er vermutlich auch heute morgen, vergebens und zu Hattos Verderben.“ Volz seufzte und breitete lächelnd die Arme. „Ihr seht, nicht gerade ein Fall für das Hofgericht, das Ihr vertretet. Die rohe Untat eines enttäuschten Schwachsinnigen!“
    „Immerhin war er klug genug, den Schutz der Kirche in Anspruch zu nehmen“, merkte ich an.
    „Und darüber bin ich, offen gestanden, sehr froh!“, beeilte sich Volz zu versichern. „Als Knecht, der seinen Herrn getötet hat, würden wir ihn ja sonst hinrichten müssen. So bleibt uns wenigstens seine Kraft erhalten. Wir werden sie brauchen! Denkt an die großen Aufgaben, die uns der König gestellt hat. Wir müssen Wälder roden, Ackerland erschließen. Nach all den blutigen Kämpfen können wir uns einfach nicht mehr erlauben, zu viele Menschen zu verlieren.“
    „Ein vernünftiger und praktischer Standpunkt. Den nur Euer Priester nicht zu teilen scheint, obwohl es sich um seinen leiblichen Bruder handelt.“
    Volz nickte nachdenklich.
    „Ich verstehe Euer Befremden. Nun hat es mit diesem Priester allerdings eine besondere Bewandtnis. Vor einiger Zeit wurde er nach Franken geschickt. Sein Vater, ein freier Bauer, ein Friling, wie wir hier sagen, bot ihn an, als der König Geiseln verlangte. Wig kam ins Kloster Prüm. Dort blieb er fünf Jahre, wurde Benediktiner wie Ihr und erhielt trotz seiner Jugend die Priesterweihe. Als er zurückkam,

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