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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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in achtungsvollem Ton, „wenn du mir über das Schicksal der Mönche nähere Auskunft gäbest. Du warst ein bedeutender Herrscher und sie befanden sich in deinem Machtbereich. Ich habe den Eindruck, dass du nicht zu denen gehörst, die sich ihrer früheren Taten nicht mehr erinnern oder gar schämen.“
    „Im Gegenteil, ich bin stolz darauf!“, rief Umm. „Und ich bereue nichts, weil ich immer nur auf Befehl der Götter gehandelt habe. Bei Donars Hammer, wir sind den Franken nichts schuldig geblieben! Sie hausten bei uns wie die Wölfe, doch wenn sie abzogen, rückten wir nach, und wir konnten es ebenso gut wie sie. Ich habe selbst in Franken manchen Pfaffenkopf abgemäht, Weiber gepfählt, ihre Brut an die Bäume genagelt …“
    „Genug!“, fuhr ich dazwischen. „Erzähle mir von den Mönchen. Von deinen anderen Schandtaten will ich nichts wissen!“
    „Vorsicht, Schwarzrock!“, sagte der frühere Gauhäuptling giftig. „Nimm dich in Acht! Vielleicht bekomme ich doch noch Lust, dir die Schwarte abzuziehen. Sehr wahrscheinlich bekomme ich Lust! Aber gut, vorher sollst du alles erfahren. Diese vier streunenden Kuttenböcke tauchten hier irgendwann auf und fingen an zu hetzen und die Leute aufzuwiegeln. Ich ließ ihnen die Ärsche gerben und jagte sie fort. Sie bauten sich hier im Wald eine Hütte, die mir jetzt gute Dienste tut. Immer wieder versuchten sie es und wurden jedes Mal fortgejagt. Damals schlug uns aber mit den Franken einiges fehl und viele unserer Männer wurden gezwungen, sich taufen zu lassen.“
    „Das war vor elf Jahren, in Paderborn.“
    „Die kehrten also zurück und taten so, als wären sie Christen geworden. Ließen die Kerle ins Dorf und bauten mit ihnen ihren Tempel. Mitten im Winter.“
    „Und unter deinen Augen. Auf Bertmunds Wiese.“
    „Ich sehe, du weißt schon Bescheid. Ja, dieser Bertmund war damals der Frechste. Verflucht soll er sein, obwohl er sein Ende nicht verdient hatte. Der hatte schon vorher mit den vier Kuttenböcken paktiert … ihnen zu fressen gegeben, Werkzeug für die Hütte …“
    „Und Volz? Hat auch der mit den Mönchen …?“
    „Der heuchelte nur. Wie die meisten anderen. Hatte viel zu viel Angst vor mir. Wollte abwarten. War nicht sicher, wer am Ende gewinnen würde. Mir sagte er, er hätte sich taufen lassen, um die Christen ausforschen zu können. Ich nahm ihn beim Wort und er hielt es sogar. Als sie im Frühjahr die Kirche fertig hatten, wollten sie alle ins Taufbecken stecken, die noch nicht eingetaucht waren, darunter auch mich. Er warnte mich und ich konnte verschwinden. Dann erfuhr ich von ihm, dass sie die Eiche umlegen wollten. Das reichte, da bekam ich die Wut. Es hielt mich nicht mehr in meinem Versteck. Inzwischen hatte ich auch erfahren, dass der Franke mit seinem Heer nach Spanien abgerückt war. Großartig! Ich sammelte mein Gefolge zum Gegenschlag.“
    „Gegen die vier Mönche?“
    „Und ihre sächsischen Helfershelfer. Bertmund und das andere Geschmeiß.“
    „Und Volz? Was tat er?“
    „Der war natürlich bei mir. Zufällig war unser alter Saxnot-Priester gerade gestorben. Also ernannte ich Volz zu seinem Nachfolger.“
    „Er wurde Saxnot-Priester?“, rief ich. „Obwohl er bereits getauft war?“
    „Das war fein ausgedacht, meinst du nicht auch?“ Umm blinzelte Lupus vergnügt zu. „Jetzt musste er zeigen, wo er hingehörte.“
    „Ihr habt also die Mönche und ihre sächsischen Helfer überfallen. Und was habt ihr mit ihnen gemacht?“
    „Die Sachsen wurden geschont, die brauchten wir noch als Kämpfer. Sie mussten nur abschwören. Außer Bertmund taten es alle. Den haben wir später gestraft. Wir schickten seinen Sohn als Geisel zu den Franken.“
    „Und was geschah mit den Mönchen? Nun rede doch!“
    „Zwei von ihnen wurden gleich niedergemacht. Einer entkam und floh in den Wald. Wir verfolgten ihn nicht. Dachten, der würde ja doch in die Sümpfe geraten und verrecken.. Aber drei Jahre später traf ich ihn wieder, quicklebendig. Inzwischen waren die Franken zurück und alles war wieder anders gekommen. Volz wurde Graf und mich verbannten sie in den Wald. Da erinnerte ich mich an die Hütte … und wen fand ich dort? Den fetten Kuttenbrunzer, der jetzt so mager war, dass ihn ein Hühnerfurz umblasen könnte. Ich gab ihm gleich einen Tritt und er floh auf die Bäume. Wo er immer noch ist. Ich hätte ihn längst erledigen können. Aber wozu? Hab mich sogar an ihn gewöhnt. Manchmal lege ich ihm was zu fressen hin.

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