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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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betrachtete düster die Chrysanthemen und Zwiebelkästen ringsum.
    »Dieses Grünzeug strotzt vor Gesundheit«, meinte er. »Hast du etwa dem Gärtner erlaubt, hier herumzutrampeln, um die Blumen zu gießen?«
    »Ja«, sagte Parker begütigend, »aber er hatte strikte Anweisungen, nur auf diese Matten zu treten.«
    »Gut«, sagte Lord Peter. »Dann wollen wir die mal wegräumen und uns an die Arbeit machen.«
    Mit der Lupe vor dem Auge kroch er aufmerksam über den Boden.
    »Wahrscheinlich sind hier alle durchgegangen, wie?«
    »Ja«, bestätigte Parker. »Die meisten Abdrücke habe ich schon identifiziert. Die Leute sind hier ein und aus gegangen. Der Abdruck da ist vom Herzog. Er ist von draußen hereingekommen. Hier ist er über die Leiche gestolpert.«
    Parker hatte die Tür nach draußen geöffnet und eine Matte hochgehoben, unter der ein aufgewühltes, von Blut verfärbtes Stück Kiesweg zum Vorschein kam. »Er ist neben dem Toten niedergekniet. Hier sind seine Knie und hier die Fußspitzen. Dann ist er durch den Wintergarten ins Haus gegangen und hat uns gleich hinter der Tür einen schönen Abdruck aus schwarzem Lehm und Kies hinterlassen.«
    Lord Peter betrachtete aufmerksam die Spuren.
    »Ein Glück, daß der Boden hier so weich ist«, meinte er.
    »Ja. Aber nur diese Stelle. Der Gärtner sagt, daß der Boden hier immer so naß und zertreten ist, weil er hier die Gießkannen aus dem Wassertrog füllt. Der Trog wird aus dem Brunnen aufgefüllt, und von hier tragen sie das Wasser in Kannen weiter. Dieses Jahr ist der Boden besonders strapaziert worden, darum haben sie vor ein paar Wochen frischen Kies aufgetragen.«
    »Schade, daß ihr Fleiß nicht gleich dem ganzen Weg zugute gekommen ist, wenn sie schon einmal dabei waren«, knurrte Lord Peter, während er schwankend auf einem kleinen Stück Sackleinen balancierte. »Jedenfalls bestätigt das bisher Geralds Aussage. Hier auf dem Beetrand muß ein Elefant gestanden haben. Wer ist das?«
    »Nur einer von den Konstablern. Ich schätze ihn auf gut zwei Zentner. Hat nichts weiter zu bedeuten. Und hier diese Gummisohle mit dem Flicken, das ist Craikes. Den findest du überall. Dieser schwammige Abdruck hier ist Mr. Arbuthnot in Pantoffeln, und die Galoschen da gehören Mr. Pettigrew-Robinson. Die können wir alle links liegenlassen. Aber was hier über die Schwelle kommt, das ist ein Frauenfuß in derben Schuhen. Ich nehme an, das war Lady Mary. Da ist er wieder, gleich am Brunnenrand. Sie ist herausgekommen, um den Toten anzusehen.«
    »Richtig«, sagte Peter. »Und dann ist sie wieder hineingegangen und hat ein paar rote Kieskörner ins Haus geschleppt. Soweit, so gut. Hallo!«
    An der Außenwand des Wintergartens befanden sich ein paar Regale für kleinere Pflanzen, und unter diesen fristeten auf einem feuchten, ungepflegten Flecken Erde ein paar magere Kakteen und Farne ihr Dasein. Das Ganze lag versteckt hinter einer Reihe hoher Chrysanthemen in Töpfen.
    »Hast du was gefunden?« erkundigte sich Parker, als er seinen Freund neugierig in dieses grüne Versteck spähen sah.
    Lord Peter zog seine lange Nase zwischen zwei Blumentöpfen zurück und meinte: »Wer hat da etwas hingestellt und was?«
    Parker eilte hin. Zwischen den Kakteen war deutlich der Abdruck von etwas Rechteckigem mit vorstehenden Kanten zu sehen, das vor Blicken geschützt hinter den Blumentöpfen gestanden hatte.
    »Wie gut, daß Geralds Gärtner nicht einer von den übereifrigen ist, die nicht einmal einen Kaktus den Winter über in Ruhe lassen können«, sagte Lord Peter, »sonst hätte er diese kleinen Hängeköpfchen liebevoll wieder aufgerichtet – Himmel verd...! Hol der Geier dieses rosarote Stachelschwein! Miß du das aus.«
    Parker nahm Maß.
    »Sechsundsiebzig mal fünfzehn«, sagte er. »Und ziemlich schwer, denn es ist tief eingesunken und hat die Pflanzen zerdrückt. Kann das ein Brett gewesen sein oder so was?«
    »Glaub ich nicht«, sagte Lord Peter. »Hier auf der einen Seite ist der Abdruck tiefer. Ich vermute, das war etwas Sperriges, das beim Hinstellen verkantet und an die Glaswand gelehnt wurde. Wenn du meine private Meinung hören willst,
    ich glaube, das war ein Koffer.«
    »Ein Koffer!« rief Parker. »Wieso ein Koffer?«
    »Ja, wieso wohl? Ich glaube, wir dürfen annehmen, daß er nicht sehr lange hier gestanden hat. Am Tag hätte man ihn gut gesehen. Aber es könnte ihn jemand hier hineingeschoben haben, der damit überrascht wurde – vielleicht um drei Uhr

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