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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L Sayers
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Stunden totschlagen sollte. Da begegnete er einem Freund, der gerade aus der Wardour Street kam. Dieser Freund – ein großer, dünner junger Mann, der einen schäbigen Mantel und einen verwitterten Schlapphut trug und aussah wie ein hungriger Falke – hatte ein Mädchen bei sich.
    »Guten Abend, Mollie«, sagte Scales, »guten Abend, Sheridan.«
    »Guten Abend«, erwiderte Sheridan. »Sieh mal einer an! Der große Mann in eigener Person. Londons neuer Dramatiker.«
    »Hör auf«, sagte Scales.
    »Dein Stück scheint ein Riesenerfolg zu sein«, fuhr Sheridan fort. »Herzlichen Glückwunsch. Zum Erfolg, meine ich.«
    »Gott!« stöhnte Scales. »Hast du es gesehen? Ich hatte dir Karten geschickt.«
    »Ja, vielen Dank, war sehr nett von dir. Wir haben die Aufführung gesehen. Du hast es fertiggebracht, deine Seele ziemlich teuer zu verschachern.«
    »Hör zu, Sheridan – es war nicht meine Schuld. Ich bin genauso angewidert wie du. Noch mehr. Aber ich war so töricht und habe den Kontrakt ohne eine Vorbehaltsklausel unterzeichnet. Und als Drury und sein Regisseur das Manuskript genügend verhunzt hatten …«
    »Er hat sich nicht verkauft«, warf das Mädchen ein, »er wurde vergewaltigt.«
    »Schade«, meinte Sheridan. »Es war ein gutes Stück. Aber ich nehme an, daß du den Champagner trinkst, der dabei herauskommt. Du machst einen wohlhabenden Eindruck.«
    »Nun«, erwiderte Scales, »was erwartest du von mir? Soll ich den Scheck dankend zurücksenden?«
    »Um Himmels willen, nein!« rief Sheridan. »Niemand mißgönnt dir dein Glück.«
    Typisch! dachte Scales voller Wut, als er die Criterion Bar betrat. Als ob es nicht genug wäre, daß ein anständiges Schauspiel in eine Schnulze verkitscht wurde, mußten die Leute auch noch annehmen, daß man um des lieben Mammons willen in diese Verstümmelung eingewilligt hatte!
    Er war beunruhigt gewesen, als er erfuhr, daß George Philpotts das Stück Bitterer Lorbeer an Drury geschickt hatte. Die allerletzte Direktion, die er selbst gewählt hätte; aber auch die allerletzte Direktion, bei der ein so zynisches und ernüchterndes Stück eine Chance hatte. Zu seiner größten Überraschung war Drury, wie er sich ausdrückte, »ganz versessen« darauf gewesen. Es war eine Unterredung gefolgt, und Drury (zum Teufel mit seinen ausdrucksvollen Augen!) hatte mühelos erreicht, was er wollte. Scales war seinem Charme und seinen Schmeicheleien erlegen, wie das große Publikum allabendlich. »Ein großartiges Stück, fabelhafte Situationen«, hatte Drury erklärt. »Natürlich müssen wir hier und da kleine Änderungen vornehmen.« Scales hatte bescheiden geantwortet, daß er das erwartet habe, er wisse sehr wenig von der Bühne, habe bisher nur Romane geschrieben; mit Änderungen sei er durchaus einverstanden, vorausgesetzt natürlich, daß sie nicht die künstlerische Einheit zerstörten. Mr. Garrick Drury war von dieser Unterstellung peinlichst betroffen. Er sei selbst Künstler und würde etwas Derartiges niemals zulassen.
    Überwältigt von Drurys Art und einer Flut von technischen Einzelheiten, mit denen der anwesende Spielleiter ihn überschüttete, unterzeichnete Scales einen Kontrakt, der dem Verfasser einen hübschen Anteil am Gewinn und der Direktion Vollmacht gab, jedwede »vernünftige« Änderung vorzunehmen, um das Stück bühnenreif zu machen.
    Erst allmählich entdeckte er im Verlauf der Proben, was mit seinem Stück geschah. Nicht nur war es Mr. Drury gelungen, seine eigene Rolle – einen kriegsmüden Heimkehrer – mit Gefühlen zu durchtränken, die stark abwichen von der Vorstellung, die der Autor von diesem verbitterten und zerbrochenen Charakter hatte. Nein, viel schlimmer war es, daß die ganze Handlung eine völlige Umgestaltung erfuhr; »leichte Änderungen«, wie Drury es nannte, »natürlich nichts Unkünstlerisches – aber Änderungen, die das Ganze packender, erhebender und naturgetreuer machten«.
    Scales hatte nicht stillschweigend nachgegeben. Er hatte um jede Zeile gekämpft. Aber gegen den Kontrakt war er machtlos. Und schließlich hatte er die neuen Szenen sogar selber geschrieben, weil seine eigene Version nicht so unerträglich war wie die vereinten Bemühungen der Schauspieler und des Regisseurs. Daher konnte er seine Hände nicht einmal in Unschuld waschen. Er war der Linie des geringsten Widerstandes gefolgt. Mr. Drury war ihm äußerst dankbar gewesen und entzückt über die gute Zusammenarbeit.
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist«,

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