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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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während sie mit der anderen weiterhin den Kopf streichelte.
    Das Lasttier zuckte unruhig und wich einen Schritt zurück.
    »Alles ist gut«, flüsterte sie ihm hastig zu. »Komm schon!«
    Wieder blieb es stehen.
    Marje zögerte einen Moment, dann stellte sie sich neben die Schulter des Tiers, griff in das dichte Fell und zog sich in die Höhe.
    Sofort warf das Lasttier den Kopf in den Nacken und bäumte sich erschrocken auf.
    Marje klammerte sich am Fell fest. Mit den Füßen fand sie Halt auf einer Kiste, die dem Lasttier halb vom Rücken gerutscht war, aber noch immer von zwei Seilen gehalten wurde. Eine Hand bekam eines der losen Seile zu fassen. Als sie den Hals des Tieres losließ, hing sie nur noch am Seil und baumelte über den Kisten. Langsam zog sie sich in die Höhe.
    Das Lasttier hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und rannte quer über den Lagerplatz, während Marje sich keuchend auf seinen Rücken hievte. Angestrengt umklammerte sie zwei Seile, die so fest um den Rumpf des Tieres geschlungen waren, dass sie kaum ihre Finger darum schließen konnte. Unter ihr erbebte der massige Körper und das Tier stieg wieder auf die Hinterbeine, bockte und warf sich dann zur Seite. Glücklicherweise verhinderten die Kisten, die noch an den Seiten hingen, dass es sich auf den Rücken rollen konnte.
    Menschen flohen in alle Richtungen, verfolgt von wütenden Essjiar, die das riesige Lasttier nur noch mehr in Panik versetzten. Ein Junge war nicht schnell genug und wurde in der Luft von einer Essjiar zerfetzt. Eine zweite Echse schnappte nach einem älteren Mann, bekam jedoch nur ein Bein zu fassen.
    Verzweifelt schweifte Marjes Blick über den Tumult und fiel auf eine Gestalt, die sich gegen die Wand einer Baracke lehnte und sich mit einem Schwert verteidigte.
    Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Zu vertraut war der Anblick der Gestalt, zu vertraut die Bewegungen, mit der sie das Schwert führte. »Nein«, flüsterte sie leise und spürte, wie das Lasttier unter ihr den Kopf in den Nacken warf und einen schmerzerfüllten Schrei ausstieß.
    Ihr Blick hing an dem Mann, der sich geschickt mit geschmeidigen Bewegungen gegen einen Söldner zur Wehr setzte.
    Es konnte einfach nicht sein.
    Der Leib des Tieres unter ihr erbebte, gab dann nach und sackte schließlich zu Boden. Ihre Hände wurden vom Seil gerissen und sie traf mit dem Rücken auf einer der Kisten auf. Ohne Halt finden zu können, rutschte sie die Flanke des toten Tieres in den Sand hinab und blieb benommen liegen.
    Sie musste sich geirrt haben. Es konnte nicht Milan sein. Ihr Blick fiel auf den Ring an ihrem Daumen.
    Milan war tot.
    Oder?
    Schwerfällig rollte sie sich auf den Rücken, als über ihr ein dunkler Schatten erschien, ein Söldner mit erhobenem Schwert.
    Yuuka stieß ein zorniges Fauchen aus und riss einen Söldner nieder, nur um sich gleich auf den nächsten zu stürzen.
    Suieen folgte ihr, zwei lange Messer in den Händen, mit denen er schnell und präzise töten konnte, aber es waren mehr Söldner, als er erwartet hatte. Zudem musste er ein Auge auf die Essjiar haben. Die riesigen Echsen konnten Yuuka mit einem Biss auseinandernehmen. Es schien aussichtslos, sich zu zweit durch dieses Chaos zu kämpfen.
    Er hatte Marje blindlings in das Lager laufen sehen – am Schluss war sie mehr gefallen als gelaufen. Er hatte nach ihr gerufen, doch sie hatte nicht gehört.
    Irgendwo hier zwischen den Baracken musste das Mädchen sein. Atemlos wirbelte Suieen herum und stieß sein Messer einem Arbeiter zwischen die Rippen. Zu spät erkannte er seinen Fehler und stieß den Leichnam mit einem Fußtritt zur Seite. Er hatte die Bewegung nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen und sie für einen Angriff gehalten, dabei war der Mann nicht einmal bewaffnet gewesen.
    Yuukas fauchender Ruf ließ ihn den Kopf heben und gerade noch rechtzeitig zur Seite weichen, dann fand sein zweites Messer zielsicher das Herz des Angreifers.
    Angewidert zog Suieen das Messer aus der Wunde und strich es an der Rüstung des Mannes ab, bevor er unter ihm hervorkroch und sich einer Essjiar gegenübersah.
    »Lauf!«, hörte er Yuuka knurren. Die sandfarbene Raubkatze sprang die Essjiar an und verbiss sich in ihren schuppigen Hals, doch die Echse schüttelte sie ab und schleuderte sie gegen die Wand einer Baracke, die krachend nachgab und über ihr zusammenbrach.
    Suieen schluckte schwer, als die Essjiar sich ihm zuwandte. Er warf einen hastigen Blick auf Yuuka, die sich schon wieder

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