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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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Sees nicht erkennen.
    Der Shanu, dachte Kiyoshi mit einem Anflug von Heimweh. Hier endete der mächtige Strom also.
    »Wie schön er ist«, flüsterte Marje. Sanft machte sie sich von ihm los und ging hinüber zu dem Boot, das schon am Felsenufer bereitlag. Kiyoshi erschrak darüber, wie klein und zerbrechlich es wirkte. Er dachte daran, was Milan ihnen über ihren Weg erzählt hatte, und hoffte still, dass es den Strömungen und der Kraft des Wassers würde standhalten können.
    Suieen trat zu ihnen. Kiyoshi konnte ihm ansehen, dass er sich innerlich zerrissen fühlte. Am liebsten wäre er mit bei Sayuri im Boot geblieben, doch er wie auch Yuuka hatten eine andere Aufgabe übernommen.
    Sanft hob Thalion Sayuri von dem Lager, das sie ihr am Ufer bereitet hatten, und trug sie zu dem Boot, das bereits mit Decken ausgelegt war, um sie warm halten zu können. Marje stieg in das schwankende Gefährt und bettete Sayuris Kopf auf ihren Schoß.
    »Du bist dann wohl für das Rudern zuständig«, wandte Thalion sich grinsend an Kiyoshi und reichte ihm ein Paddel. »Viel Glück!« Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. »Und denkt an alles, was Milan gesagt hat. Riskiert nicht zu viel«, bat er eindringlich.
    »Du klingst schon wie mein großer Bruder«, murrte Marje.
    Thalion grinste. »Seine Worte«, gab er offen zu. »Er macht sich eben Sorgen um sein kleines Schwesterchen!«
    »Ja, vor allem, weil er selbst auch so übermäßig vorsichtig ist«, spottete Marje.
    Suieen half Kiyoshi, das Boot ins Wasser zu schieben, und hielt es fest, als er einstieg. Gleich darauf spürte er den Sog, der nach dem Boot griff.
    »Denkst du, du wirst es trotz deiner Wunde schaffen?«, fragte der Mischling leise.
    Kiyoshi nickte. Shina hatte ganze Arbeit geleistet. Sie hatte ihn mit einer Kräutersalbe versorgt und die Wunde verbunden. Kiyoshi spürte die Stelle kaum mehr – ganz anders als die Wunde, die Marje ihm vor wenigen Wochen zugefügt hatte. Wo auch immer das Mädchen seine Heilkräfte herhaben mochte, Kiyoshi war ihm unendlich dankbar für seine Hilfe.
    Probehalber tauchte er sein Paddel ins Wasser ein und sah das verschobene Abbild der breiten Seite unter der Wasseroberfläche, dann stieß er sie kraftvoll vom Ufer ab.
    Suieen, Thalion und Thesu blieben hinter ihnen zurück. Im Licht der vielen Fackeln waren ihre dunklen Gestalten gut zu erkennen.
    »Viel Glück!«, rief Thesu und hob die Hand zum Abschied.
    Kiyoshi konzentrierte sich auf den See. Kleine Wellen schwappten gegen den Rumpf des Bootes und es spritzte, wenn er das Paddel zu hastig aus dem Wasser zog. So durchquerten sie den riesigen See, immer noch voller Staunen über dieses Wunder unter der Erde.
    Erst als sie auf die Mündung des Flusses zusteuerten, wurde hinter ihnen das Licht der Fackeln schwächer.
    Shio erhob sich aus dem Schein ihrer Buglaterne, schwebte zu Marje und ließ sich neben Sayuris blasses Gesicht sinken, das in seinem rötlichen Lichtschein ungesund fiebrig wirkte.
    Nun hatten sie die Flussmündung erreicht und das Wasser drückte kraftvoll gegen ihr kleines Boot. Kiyoshi hatte alle Mühe, sie wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Bei dem Gedanken, dass sie gerade erst am Anfang einer langen Reise durch die Dunkelheit standen, machte sich wieder das flaue Gefühl in seinem Magen breit.
    »Danke«, flüsterte Marje plötzlich leise.
    Kurz sah er zu ihr auf, ehe er wieder einen kräftigen Paddelschlag tat. »Noch haben wir nichts erreicht«, meinte er nur.
    »Trotzdem«, erwiderte sie und strich Sayuri eine Haarsträhne aus der Stirn. »Danke, dass du hier bist.«
    Kiyoshi nickte. »Ich danke dir«, flüsterte er zurück. Und er meinte es so. Er wusste, dass er ohne Marje nicht den Mut gefunden hätte, diese Reise anzutreten.
    Sie schwiegen lange. Das Rudern erforderte Kiyoshis ganze Kraft. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Inzwischen spürte er den Widerstand des Flusses. Noch konnte er das Boot gut in der Strömung halten, doch bald würde es an seinen Kräften zehren.
    Mittlerweile war der See hinter ihnen verschwunden und mit ihm auch das Licht der Fackeln, das das Wasser des Shanu hatte magisch glitzern lassen. Ihre kleine Lampe konnte gegen die Dunkelheit nicht viel ausrichten, und wenn sie nicht Shio gehabt hätten, der vorausflog, wäre ihre Reise schon bald zu Ende gewesen. Wieder und wieder flog das Irrlicht über schäumendes Wasser, das sich an Felsen brach, die dunkel aus dem Wasser ragten und die Kiyoshi umschiffen musste.
    »Leben

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