SB 121 – Mission Zeitbrücke
sich, dass er in der Klinik lag.
»Bitte beruhige dich!«, sagte der Roboter.
»Ich werde erst Ruhe geben, wenn ihr Staball zu mir schickt!«, schrie er. »Ich muss ihn warnen. – Was ist das?«
Heftige Erschütterungen waren spürbar. Aus der Ferne erklang ein lauter werdendes Brausen.
»Sie kommen!« Saul bäumte sich auf. Aber der Medoroboter verpasste ihm eine beruhigende Injektion, und sein Aufruhr legte sich schnell. Trotzdem konnte er an nichts anderes denken als an die Libellenkrieger mit ihren archaischen Waffen. Er hatte sie gesehen. Dass ihre Horden nacheinander verschwunden waren, konnte nichts anderes bedeuten, als dass sie nach Arxisto kamen.
Neue Geräusche erklangen. Auf der Station wurde es hektisch. Bald waren wimmernde, klagende Laute zu hören. Jemand schrie vor Schmerz. Saul ahnte, dass Verwundete eingeliefert wurden, dass der Kampf gegen die Libellenkrieger bereits tobte.
Es wurde lauter. Saul reagierte mit Panik. Er war blind und hilflos.
Schritte polterten draußen vorbei. Er hörte Befehle, das charakteristische Fauchen von Energiewaffen und das Klirren von Stahl. Dazwischen ein durchdringendes Rascheln wie von welkem Laub – oder das Reiben von Libellenflügeln gegeneinander!
Zirpende Laute ... Dünne Insektenbeine auf dem Boden, unglaublich nahe schon. Heißer Atem schlug ihm ins Gesicht.
Schreiend warf sich Saul auf der entgegengesetzten Seite aus dem Bett. Unmittelbar hinter ihm ein Energieschuss, gefolgt vom dumpfen Fall eines schweren Körpers.
»Alles in Ordnung?« Das war Doc Lorghens Stimme.
»Habe ich recht gehabt?«, fragte Saul, während er sich am Bett in die Höhe tastete.
»Sie sehen aus, wie du sie beschrieben hast«, antwortete der Mediziner.
»Ich habe keine Wahrnehmungen mehr, also werden hoffentlich keine weiteren nachkommen.«
»Es sind mindestens fünfzigtausend allein im Umkreis von Arxisto-Park. Sie haben das Kontor besetzt.«
»Und ich bin hilflos.« Saul seufzte. »Ich hätte mir wenigstens eine provisorische Sehhilfe einoperieren lassen sollen.«
Doc Lorghen klopfte ihm auf die Schulter. »Wenn das hier vorbei ist, bekommst du neue Augen. Das verspreche ich dir.«
War das ein Erwachen gewesen! Gwen Corlin hatte im ersten Moment geglaubt, sich immer noch im Dschungel zu befinden. Aber da war Eleva, die diese Nacht bei ihm verbracht hatte, ein zitterndes Nervenbündel.
Sie kleideten sich an. Corlin packte seinen schweren Jagdstrahler, Eleva nahm eine Faustfeuerwaffe, die für sie einfacher zu handhaben war als ein schwerkalibriger Strahler.
»Du weißt, was zu tun ist, Gwen«, sagte sie. »Ich richte mich nach dir.«
Er nickte stumm. Gemeinsam verließen sie die Wohnung und gelangten mit anderen Bewohnern des Blocks ins Freie. Erst da erkannten sie, welcher Art die Bedrohung war.
»Ich muss zur Medostation!«, drängte Eleva. »Saul braucht mich.«
Corlin hielt sie zurück. »Saul ist in der Klinik einigermaßen sicher!«, sagte er. »Aber wir müssen von der Straße weg!« Er drängte mehrere Personen zu den Gebäuden zurück.
»Wir kämpfen!«, protestierte eine Frau.
Die ersten Schüsse zuckten den Insektenkriegern entgegen. Aber die Übermacht der Angreifer drängte mit unbeschreiblicher Wildheit voran. Als es unter den Bewohnern von Arxisto-Park die ersten Verluste gab, flüchteten die anderen.
Corlin blieb bis zuletzt auf der Straße zurück, um den Fliehenden den Rücken zu decken. Er tat es, ohne darüber nachzudenken. Im Grunde genommen war er keine Kämpfernatur, sondern handelte aus reinem Instinkt heraus.
»Gwen jagt in jeder freien Minute im Dschungel«, erklärte Eleva den anderen, während er endlich ebenfalls in den Wohnblock zurückwich. »Wenn euch euer Leben lieb ist, hört auf ihn.«
Corlin hätte gern klargestellt, dass er alles andere als eine militärische Führungskraft war. Doch er brachte es nicht fertig, die Leute zu enttäuschen. Er ordnete an, alle Zugänge und Fenster zu schließen und die Schwachstellen zu verbarrikadieren. »... verrammelt Antigravschächte und Notausgänge, die Lüftungskanäle und die Verbindungstunnel zum subplanetaren Verkehrsnetz. Diese Insektenkrieger sind keineswegs dumm. Wenn sie nicht mit roher Gewalt eindringen können, werden sie nach anderen Möglichkeiten suchen.«
Corlin organisierte mit Eleva die Verteidigung des Wohnblocks, bis die Aufforderung an alle leitenden Mitarbeiter kam, sich bei ihren Dienststellen einzufinden. Er selbst wurde namentlich aufgerufen, sich im
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