SB 121 – Mission Zeitbrücke
glaubten auch Scoutie und Faddon, aus der Ferne ungewöhnliche Geräusche zu hören, etwas, das sich vage als Dröhnen und Zischen umschreiben ließ. Wassermassen, die Hohlräume fluteten.
»Es ist noch lange nicht zu Ende«, sagte Mallagan verhalten. Er wartete darauf, dass Sargamec sich rächen würde.
24.
Vor sechs Stunden war die Sonne untergegangen. Das Licht der Sterne glitzerte auf dem Wasser des Binnensees. Die Landseite des Ufers war von riesigen Steinblöcken gesäumt, zwischen denen Buschwerk wucherte.
Als der kleine Gleiter sich mit abgeblendeten Lichtern näherte, drückte sich die dunkel gekleidete Gestalt tiefer in den Schatten einer Felsspalte. Das Fahrzeug bohrte den Bug ins Gebüsch und kam zum Stillstand. Lautlos wurde der Einstieg geöffnet.
Eine raue Stimme flüsterte: »Licht des Universums. Bist du bereit, meine Entdeckungen zu belohnen?«
Sorghyr trat aus dem Schatten heraus. Eine Sekunde lang schimmerte der Doppellauf seines schweren Schockers im fahlen Sternenschein. Der nächtliche Besucher bemerkte sofort, dass die Waffe auf tödliche Wirkung umgestellt werden konnte.
»Dachtest du, dass Lyrsts Heerscharen hinter mir folgen?«, bellte Krailharp. »Ich habe, was du brauchst.«
Sorghyr war alt, schon lange nicht mehr als Jäger tätig. Aber er wusste immer noch, an wen er sich wenden musste, wenn er bestimmte Dinge erledigt haben wollte. Nicht umsonst gehörte er zu den Vorgängern Barkhadens. Nur dass Barkhaden schwer verletzt im Hospital lag.
»Ich musste aber noch zweitausend Tali ausgeben«, sagte Krailharp. »Morgen, während der Abenddämmerung, wird ein Mitglied der Bruderschaft einen neuen Adepten in das Versteck bringen. Sie treffen sich auf der Brücke der Erinnerungen.«
»Du hast wirklich gute Arbeit geleistet.« Sorghyr zählte einige Kristallscheiben in die geöffnete Hand des Hehlers. »Vorausgesetzt, es stimmt.«
»Es stimmt! Das Mitglied der Bruderschaft heißt Yars und ist ein Krane. Der Novize ist ein Prodheimer-Fenke. Seinen Namen kennt niemand. Er soll Spezialist für Programmierung sein.«
Der scharfe Blick des Jägers glitt ununterbrochen über die Umgebung hinweg. Die Lichter von Unadern und den kleinen, rund um die Hafenstadt errichteten Bauten ließen die Nacht ein wenig heller erscheinen. Nach einiger Zeit, in der er jeden Aspekt der Mitteilung auf seinen Wertgehalt abklopfte und versuchte, eine möglichst sachgerechte Analyse zu treffen, fragte der Jäger: »Gibt es besondere Merkmale? Ist Yars alt oder jung, ein Raumfahrer – oder wie verhält sich der Prodheimer-Fenke? Und weißt du, von wo aus sie das Versteck erreichen wollen?«
Der Hehler hatte gehört, dass sich mehrere Prodheimer-Fenken nach Tauchausrüstungen umgesehen hatten. Die Blaupelze waren indes alles andere als begeisterte Wassersportler.
»Das hilft uns weiter!«, stellte Sorghyr fest. »Sag mir, was du außerdem über dieses Vorhaben weißt!«
Der Hehler war auf seine Art ehrlich. Er verriet niemanden. Er verkaufte nur sein Wissen, über das er verfügte. Vermutlich war auch er letzten Endes ein loyaler Anhänger der Herzöge und des Orakels.
Der Jäger zog sich in die Dunkelheit zurück. Er dachte an Carderhör, die ihn mit der Suche nach den drei verschwundenen Betschiden beauftragt hatte. Mit gutem Grund, wie er mittlerweile herausgefunden hatte, denn einer der Flüchtigen hatte ihr übel mitgespielt. Carderhör war nicht die Kranin, die so etwas vergessen konnte. Aber auch Lyrst, der Kommandeur der Schutzgarde, hatte ihn beauftragt. Carderhör und Lyrst, beide strebten sie die Nachfolge des Gouverneurs Breborn an. Sorghyr kannte solche Ambitionen nicht. Er war zufrieden mit der Jagd. Und das hier – die Fremden, die sich Betschiden nannten, und Barkhadens Schicksal – interessierte ihn.
Sorghyr setzte ein gemessenes Lächeln auf, als sich das Bild der abhörgesicherten Verbindung stabilisierte. »Ich weiß nun, dass du vor allem an dem Betschiden Surfo Mallagan interessiert bist«, stellte er fest. »Mallagan ist männlich, exotisch und ein Doppelträger. Carderhör, dieser Auftrag hat sich um einige Tausend Tali verteuert.«
Mit einer Bewegung, die einem tödlichen Prankenhieb glich, wischte die Kranin das Argument beiseite. Zornig funkelte sie den alten Jäger an, doch Sorghyr hielt den Blick mit starrem Lächeln aus.
»Natürlich interessiert mich ein Doppelträger«, schnaufte Carderhör. »Mallagan hat mich außerdem betrogen. Ich kenne ihn nicht persönlich,
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