SB 121 – Mission Zeitbrücke
schwammen mit dem stärker werdenden Sog auf die unterseeische Öffnung zu.
Das nächste Sprengpaket zündete. Aus einer Felswand, fünf Meter über dem Meeresspiegel, brach sich eine gewaltige Stichflamme Bahn. Eine Wolke aus Staub, Qualm und winzigen Felsbrocken breitete sich aus, während ein Teil der Felswand losbrach, ein Stück weit abrutschte und schließlich dröhnend nach vorn kippte. Eine Flutwelle wälzte sich davon. Auch an dieser Stelle drangen die Schutzgardisten ein. Über der Szene schwebten Gleiter mit dem Emblem der Garde.
Obwohl Lyrst keinen Befehl gegeben hatte, griff die Schutzgarde den Stützpunkt der Bruderschaft massiv an.
Flackernd erlosch die Beleuchtung. Erst nach zehn Sekunden wurde ein Teil der Beleuchtungskörper wieder hell.
Aus den Lautsprechern hallte Sargamecs Zischen: »Ich befehle allen Angehörigen der Bruderschaft, sich entschlossen zur Wehr zu setzen. An vier Positionen wurden die Sicherheitsschaltungen aktiviert. Jemand muss Yars gefolgt sein. Stärkste Wassereinbrüche vom Fluss und dem Riff. Die Pumpen sind angelaufen.«
Scoutie, Faddon und Mallagan sahen einander bedeutungsvoll an. Diesmal war es keine neue Prüfung, sondern möglicherweise tödlicher Ernst. Die Garde hatte den Stützpunkt aufgespürt und drang ein.
»Also doch«, flüsterte Faddon. »Das Zischen und die Explosionen ...«
»Wir ziehen uns langsam zum Zentrum zurück!«, erklang Sargamecs Stimme erneut. »Wir können das Zentrum lange verteidigen und, wenn es sein sollte, durch den geheimen Notausgang entkommen. Vorerst sammeln wir uns in der Zeremonienhalle.«
Mallagan riss die Tür ihrer Unterkunft auf und blickte nach beiden Seiten in den Korridor. Undeutlich war das Tosen der eindringenden Wassermassen zu vernehmen. Dazu ferne Kommandos.
»Wir suchen Sargamec!«, sagte Mallagan entschlossen. »Wenn er sich in Sicherheit bringen will, müssen wir in seiner Nähe sein. Ich habe nicht vor, einfach so zu ersaufen.«
Sie hasteten weiter. Als sie dem großen Felsendom schon sehr viel näher waren, füllte sich der Stollen vor ihnen mit Gischt. Ein hohles Brausen und Heulen kam ihnen entgegen, dann schoss eine Flutwelle heran. Knapp einen Meter hoch rauschte sie durch den Korridor und verlief sich allmählich. Sie warf nicht nur Dreck und büschelweise abgerissene Pflanzen heran, sondern auch drei tote Gardisten.
»Die Waffen und Scheinwerfer – schnell!« Mallagan watete bereits durch das immer noch knietief stehende Wasser und wand den Toten die schweren Waffen aus den Händen. Faddon holte sich zwei starke Lampen, dann hasteten sie weiter.
In kurzer Zeit würde überall Chaos herrschen. Immer wieder war das Tosen in der Ferne einbrechender Wassermassen zu hören, überlagert von Schreien und peitschenden Schüssen. Wieder dröhnte eine Detonation, näher diesmal als die anderen zuvor.
Über ihnen ein durchdringendes Kreischen. Wie ein Fallbeil stürzte eine gewaltige Metallplatte aus der hohen Decke herab, ein Sicherheitsschott, das weitere Wassermassen fürs Erste ausschloss.
»Schneller!«, schrie Faddon. Auch ihm war schlagartig bewusst geworden, wie schnell sie voneinander getrennt werden konnten, wenn sie nicht dicht beisammenblieben. Sie rannten, so schnell sie konnten. Kranen huschten an ihnen vorbei, ohne von ihnen Notiz zu nehmen. Tarts hasteten in einem Seitenkorridor heran. Hinter ihnen eine schäumende Flutwelle. Noch bevor sie aufschließen konnten, die vermeintliche Rettung schon vor Augen, fiel ein weiteres Sicherheitsschott und riegelte den Seitenkorridor hermetisch ab.
Der Boden schien zu beben, als das Wasser herandonnerte. Einen bangen Moment lang fürchtete Mallagan, das Schott könne aus der Wand herausgebrochen werden, doch schon wurde es ruhiger. Aus der Decke, einige Dutzend Meter weiter, lösten sich größere Felsbrocken und erschlugen mehrere Kranen, die, warum auch immer, stehen geblieben waren.
Vielleicht nur wenige Hundert Meter entfernt plärrte eine Lautsprecherstimme: »Hier spricht Kommandeur Lyrst von der Schutzgarde! Alle Fluchtversuche sind sinnlos – ergebt euch!«
Weiter vorn feuerten zwei Kranen mit Thermowaffen. Im Widerschein der Energieschüsse und der flackernden Beleuchtung sah Mallagan drei Gestalten in Taucheranzügen, die hinter einer Felsbarriere kauerten. Die Schutzgarde war bereits weit vorgedrungen. Das tödliche Feuer der Bruderschaftler wurde nicht erwidert.
Mehr konnte Mallagan schon nicht mehr erkennen, denn er bog in einen anderen
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