SB 121 – Mission Zeitbrücke
hatte kommen können und wieso der leichtgewichtige Prodheimer-Fenke ihn zur Regungslosigkeit zwang.
»Genug«, sagte Cylam gelassen. »Der Betschide wird dich kein drittes Mal angreifen, gib ihn frei.«
Wyskynen kehrte mit einem blitzschnellen Satz zu seinem Sitzplatz zurück.
»Er ist dir überlegen«, stellte der Krane fest. »Deine Augen haben dich verraten. Außerdem hast du deinen Körper nicht gut genug unter Kontrolle. Wyskynen hat dich beobachtet und genau erkannt, was du vorhattest.«
Faddon schluckte die bittere Pille wortlos.
»Schade, dass du nur ein Rekrut bist«, sagte Cylam. »Ich habe keine Möglichkeiten, dich aus dem Status herauszuholen, sonst würde ich dich zu meinem Schüler machen. Du bist sehr schnell und hast Talent. Ich glaube fast, dass du ein Meisterschüler werden könntest.«
»Was bedeutet das?«, fragte Faddon vorsichtig.
»Wenn ich genügend Zeit hätte, würde es dir eines Tages gelingen, mich zu besiegen.«
Faddon brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Wenn ich eine Waffe hätte, würde ich dir zeigen, dass ich diesen Stand schon erreicht habe«, behauptete er selbstsicher.
»An welche Art von Waffe denkst du?«
Faddon sah den Kranen misstrauisch an. »Ich habe nicht die Absicht, gegen dich anzutreten«, versicherte er.
»Niemand würde dabei verletzt werden. Ich habe nie aus Versehen getötet oder auch nur Blut vergossen.«
»Was ist, wenn ich einen Thermostrahler wähle?«, fragte Faddon gedehnt.
Wyskynen kicherte. Cylam warf dem Prodheimer-Fenken einen strafenden Blick zu.
»Du darfst wählen, was immer du willst!«, sagte der Krane.
Faddon starrte ihn an. Plötzlich fand er dieses Wesen unerträglich arrogant. Er stellte sich vor, wie es wäre, dem Kranen mit einem Strahler gegenüberzustehen. Alle Schnelligkeit, die er haben mochte, konnte Cylam dann nicht helfen. Gleichzeitig wurde ihm klar, wie riskant solche Überlegungen waren. Wenn er Cylam auch nur aus Versehen verletzte, würde man das nicht nur ihn, sondern auch Mallagan und Scoutie büßen lassen.
»Nein«, sagte er widerstrebend. »Ich will es nicht.«
»Du hast Angst«, stellte Cylam fest.
»Nicht um mich!«
»Ich weiß. Aber ich sagte bereits, dass es keine Verletzungen geben wird. Siehst du, die Anhänger unserer Lehre verachten Waffen aller Art. Einen Strahler kann jeder Dummkopf abfeuern, selbst Roboter können damit umgehen. Einen Kampf auf diese Weise zu gewinnen bedeutet nichts. Es sind nämlich nicht deine Kräfte, die du gemessen hast, sondern die der Waffe, und hinter der stehen unzählige andere, die mit deiner Auseinandersetzung gar nichts zu tun haben. Diese anderen haben gedacht und geprüft, experimentiert und konstruiert, um dir den Sieg zu garantieren.«
»Es kommt immerhin darauf an, wie man eine Waffe einsetzt«, entgegnete Faddon.
»Das ist richtig. Weißt du, ich habe nichts gegen Waffen aller Art. Ich verwende sie sogar – zum Entsetzen aller, die die reine Lehre vertreten. Der wirkliche Kampf, der nicht nur körperliche, sondern auch geistige Fähigkeiten umfasst, ist dann besonders befriedigend, wenn keine von anderen gefertigten Hilfsmittel im Spiel sind. In dem Punkt stimme ich den alten Lehrern durchaus zu. Aber die Zeit ist über diese Regeln hinweggegangen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es illusorisch ist, heute noch nach den alten Regeln kämpfen zu wollen.«
Cylam griff zur Seite, so schnell, dass Faddon es fast nicht wahrnahm. Ein Strahler rutschte ihm vor die Füße.
»Versuche es!«, verlangte Cylam.
Brether zögerte. Er starrte die Waffe an, und ihm war beinahe, als hätte er einen der ebenso schnellen wie tödlich giftigen Chircool-Skorpione vor sich liegen. »Du kannst mich nicht dazu zwingen«, sagte er unsicher.
Cylam griff schweigend hinter sich. Brether Faddon erschrak, als er die andere Waffe sah.
Vor seinen Füßen lag ein Strahler, der nach seinen Begriffen auf »saubere« Art tötete. Wer damit einen platzierten Schuss anbrachte, hörte sein Opfer nicht einmal mehr schreien. Der Dolch hingegen, den Cylam jetzt in der Hand hielt, konnte zwar ebenfalls tödliche Wunden verursachen, aber darüber hinaus Schmerzen bereiten. Noch vor kaum einer halben Stunde hätte Faddon über eine solche Konfrontation gelacht. Ein Dolch brauchte Zeit, um ins Ziel zu gelangen, ein Energiestrahl war so schnell wie das Licht. Kein Lebewesen war schnell genug, einem solchen Schuss ausweichen zu können.
»Komm schon!«, drängte Cylam und wandte auf seltsame
Weitere Kostenlose Bücher