SB 121 – Mission Zeitbrücke
»Wer weiß, welche Tragödien sich auf den beraubten Welten sechshunderttausend Jahre in der Zukunft ereignen. Es muss furchtbar sein, wenn große Landmassen im Nichts verschwinden und mit ihnen Tiere, Pflanzen und Intelligenzen.«
Abermals erschütterte ein schwerer Schlag die Pyramide. Diesmal war deutlich zu hören, wie die Gesteinsmassen aus der Zukunft an den Außenwänden abrutschten. Schlag auf Schlag prasselte das unheimliche Bombardement herab. Erste Risse bildeten sich in den Wänden, und nun wurde auch Rhodan unruhig. Er spürte, dass dieser Angriff nicht mehr glimpflich verlaufen würde.
Als die Nacht hereinbrach, erreichten die beiden Frauen, Barrett, Kyrr und Kique das Hochplateau. Anny Vorscheyn setzte durch, dass sie ein Lager aufschlugen, denn sie konnte sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten.
Sie wachte auf, weil ein dumpfes Dröhnen die Luft erfüllte und der Boden bebte. Zögernd richtete sie sich auf. Die anderen waren schon auf den Beinen, ihre Silhouetten zeichneten sich dunkel gegen den allmählich heller werdenden Horizont ab.
»Wenn wir hier oben bleiben, haben wir keine Chance, weil wir uns nirgendwo verkriechen können«, stellte Barrett fest. »Wir sollten sehen, dass wir Felsspalten finden, in die wir zur Not flüchten können.«
»Und darin werden wir dann vollends verschüttet.« Vorscheyn stand auf. In dem frühen Dämmerlicht reichte die Sicht nicht allzu weit. Felsbrocken unterschiedlichster Größe bedeckten die Hochebene. Nur selten behauptete sich ein Baum oder Strauch zwischen ihnen. Je näher sie Arxisto-Park kamen, desto abwechslungsreicher würde die Landschaft allerdings werden.
»Anny hat recht«, bemerkte Kique. »Wir können nur hoffen, dass es uns nicht trifft.«
Weit entfernt schlug etwas dumpf dröhnend auf. Eine Bö fauchte über das Land. Sie brachte exotische Gerüche mit, die sogar die Atemschutzfilter durchdrangen. Unmittelbar darauf ertönte ein dumpfes Dröhnen und Stampfen.
Etwas Gewaltiges näherte sich. Jeder spürte es, als sei der Raum um sie plötzlich enger geworden.
»Etwas ist angekommen«, stellte Kique erfreut fest. »Meisterlicher Kyrr, vielleicht hast du bald eine Möglichkeit, deinen Ruhm zu mehren.«
»Das will ich hoffen.« Kyrr fuchtelte mit den Tentakeln, als kämpfe er gegen einen unsichtbaren Gegner. Vorscheyn fuhr erschrocken zurück, weil ein Arm sie streifte.
»Kannst du nicht vorsichtiger sein?«, rief sie ärgerlich und rieb sich die schmerzende Schulter. »Beinahe hättest du mich erschlagen.«
Die Tentakel sanken herab. Das monströse Wesen blickte die junge Frau an. Kyrr sah unendlich traurig aus. »Es tut mir aufrichtig leid«, sagte er. »Bitte verzeih mir. Ich war zu ungestüm.«
»Ist ja schon gut.«
Kyrr schnaubte hörbar und wandte sich wieder den Felsnadeln zu. Über diesen wuchs ein Schatten auf, als ob der Wind Staub und Schmutz zu einem Wirbel zusammengetrieben habe. Dann zuckten wieder Lichter durch die Wolken, mit denen sich weitere Gesteinsmassen ankündigten. In ihrem Widerschein wurde eine riesige, metallisch glänzende Gestalt sichtbar.
»Ein Roboter – und was für ein Koloss!« Barrett wich zurück.
Der Roboter lief auf zwei säulenartigen Beinen, zwischen denen sich eine mit Stahlzähnen besetzte Walze drehte. Er war etwa fünfzig Meter hoch, und auf der Spitze des kegelförmigen Körpers befand sich ein diskusförmiger Schädel, der gut und gern sechs Meter durchmaß. Von ihm und von der oberen Rundung des Kegels ragten bizarr aussehende Gerätschaften auf. Sie waren anders als die Auswüchse an den Kegelseiten, bei denen es sich zweifellos um Energiekanonen handelte.
Ein vierbeiniger Roboter schnellte sich aus einer Bodenspalte unweit der Beobachter und raste über die Hochebene. Der Gigant bemerkte den Fliehenden und zerstörte ihn mit einem einzigen Schuss.
»Nicht bewegen!«, raunte Barrett.
Die Maschine kam schnell voran. Mit jedem Schritt legte sie wenigstens zehn Meter zurück.
Triumphierend warf Kyrr die Tentakel in die Luft. »Kique – halte die Augen offen!«, brüllte er. »Jetzt beginnt der Kampf, der mir ewigen Ruhm einbringen wird. Einen solchen Gegner habe ich mir immer gewünscht.« Schreiend rannte er auf den Roboter zu.
Icho Tolot beschloss zu dieser Zeit, sein Versteck in TSUNAMI-36 zu verlassen und zur Hauptzentrale zu gehen. Von der fremden Macht, die ihn auf Terra stark beeinflusst hatte und in Richtung Depot treiben wollte, spürte er so gut wie
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