SB 121 – Mission Zeitbrücke
Abflug mit ihm reden«, versicherte der Maskenträger. »Passt auf, dass hier alles normal verläuft, und zögert nicht, HQ Hanse zu informieren, wenn etwas schiefzugehen droht.«
Während seines Rückflugs zu den Karracken rief er Quiupu über Funk an und erklärte ihm die Gefahr, die von den Mordsamen ausging.
»Um dieses Problem kann sich Sarga kümmern«, sagte das kosmische Findelkind abweisend. »Ich habe Wichtigeres zu tun. Mach dir um mich keine Sorgen, Alaska. Ich bin gegen diese umherfliegenden Samen immun.«
Zwei Stunden vor der vorgesehenen Startzeit der Karracken wurde Alaska Saedelaere vom Kommandanten der NARZON geweckt und in die Zentrale gebeten.
»Es gibt Ärger«, begrüßte ihn der bärbeißige Epsaler namens Cart Boheem. »Auf meinem Schiff sind drei Fälle von Erkrankungen aufgetreten, hinter denen die Mordsamen stecken könnten. Auch auf der ERSGES sind mehrere Leute von den Symptomen betroffen. Allerdings scheint der Verlauf nicht so schlimm zu sein wie im Lager. Die Wahnvorstellungen halten sich in Grenzen, in einem Fall klingen sie bereits wieder ab.«
»Unter diesen Umständen halte ich es für besser, wenn wir umgehend starten«, sagte der Transmittergeschädigte.
»Das wollte ich vorschlagen«, bestätigte Boheem. »Auf der ERSGES wartet man nur noch auf deine Zustimmung ...«
»Ich möchte vorher kurz mit der Forschungsstation, mit Adelaie Bletz, sprechen.«
Boheem ließ die Verbindung herstellen. Saedelaere berichtete der Laborantin, was vorgefallen war, und kündigte den vorgezogenen Abflug an.
»Sarga schläft noch, sie brauchte Ruhe«, sagte Adelaie. »Ich werde sie über alles informieren.«
»Passt auf Quiupu auf und versucht, Querelen zu vermeiden ...«
Was immer Alaska Saedelaere noch hatte sagen wollen, die plötzliche Unruhe hinter ihm hielt ihn davon ab. Ungewöhnlich harsch redete Boheem auf einige Mitglieder der Zentralebesatzung ein.
»Die NARZON ist in Schräglage gegangen, als wir abheben wollten.« Mit der Feststellung kam der Kommandant einer Frage des Transmittergeschädigten zuvor.
Auf den Schirmen war zu sehen, dass die ERSGES bereits an Höhe gewann. Die Hauptbereiche der Galerie blendeten um auf den Landebereich der NARZON. Mehrere Vergrößerungen sprangen den Betrachtern geradezu entgegen.
»Was ist das?« Boheem zeigte auf die baumdicken Strünke, die aus dem Boden hervorgewachsen waren und sich um einen Teil der Landebeine gewickelt hatten.
»Sieht aus, als wären es überdimensionierte Wurzeln«, bemerkte Saedelaere.
»Pflanzenwurzeln wachsen nicht derart schnell«, rief eine Frau dazwischen. »Ich würde eher sagen, das ist ein Krake, der im Boden lebt.«
»Egal, was es ist, es muss beseitigt werden. Setzt die Lähmstrahler ein!«, befahl der Kommandant.
Der Beschuss zeigte keine Reaktion. Die monströsen Wurzeln wuchsen vielmehr weiter an den Landestützen empor.
»Impulsstrahler?«, fragte ein Waffenoffizier.
Boheem blickte Saedelaere fragend an. Alaska antwortete mit einer bestätigenden Geste.
Unter der Karracke tobte gleich darauf Sonnenglut. Wurzelstränge lösten sich im Sekundenbruchteil auf, andere trennten ihre Umschlingung kaum weniger schnell und zogen sich zurück.
Cart Boheem gab erneut den Startbefehl.
Saedelaere wandte den Blick nicht von der Außenbeobachtung ab. Die NARZON hob ab, immer mehr Wurzeln fielen von den Landestützen ab. Die Scheinwerferbatterien erloschen soeben, deshalb glaubte der Maskenträger im ersten Erschrecken, dass ihm seine Sinne einen Streich spielten. Ihm war, als sehe er zwischen den zuckenden Wurzeln plötzlich den Oberkörper eines Menschen, der wütend mit der Faust in die Höhe drohte.
Das Bild hatte nur eine oder zwei Sekunden Bestand.
»Einen Moment, Adelaie.« Kirt Dorell-Ehkesh sprach sie am Ende der Mittagspause an, als sie das Kantinengebäude verlassen wollte.
Adelaie Bletz blieb stehen. Sie schwieg, denn in dem Konflikt zwischen Sarga Ehkesh und ihrem Sohn hatte sie sich gefühlsmäßig auf die Seite der Wissenschaftlerin gestellt.
»Du bist die einzige Person, die an Quiupu herankommt«, sagte der junge Biochemiker. »Wir erhalten seit Tagen nur unverständliche Aufträge und können keine Zusammenhänge erkennen. Was macht Quiupu eigentlich?«
Adelaie zuckte mit den Schultern. »Er forscht«, meinte sie, wenn auch eine Nuance zu flapsig. »Ich verstehe nicht viel von den Dingen, die er durchführt.«
»Das ist kein Arbeiten hier.« Dorell-Ehkesh zeigte seinen
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