SB 122 – Gefangene der SOL
Führung der BASIS war schließlich einhellig einverstanden.
In diesem Augenblick meldete sich wieder die Hamiller-Tube. »Ich freue mich, dass Sie sachlich argumentieren und nach einem Ausweg suchen. Die vorgesehene Maßnahme, das Ausschleusen kleiner Einheiten, kann ich indes nicht zulassen. Deshalb habe ich alle Hangars vorsorglich verriegelt.«
Waylon Javier schaute unwirsch auf. »Nur keine Panik, Leute. Wir können die Außenschotten jederzeit aufsprengen.«
»Wir können die ganze Hamiller-Tube in die Luft jagen«, behauptete Leo Dürk grimmig.
»Ich bitte Sie, meine Herren«, wandte die Tube ein. »Mit derart lächerlichen Versuchen würden Sie nur Zeit und Kraft vergeuden. Ich möchte Ihnen wirklich nicht drohen. Aber falls Sie sich für solche Gewaltmaßnahmen entscheiden sollten, werden Sie mir bitte gestatten, dass ich mich zur Wehr setze. Die Folgen vergegenwärtigen Sie sich bitte selbst. Ich würde keine drei Minuten benötigen, bis die gesamte Besatzung der BASIS paralysiert wäre.«
»Auch dagegen gibt es Möglichkeiten.« Javier wollte die Positronik gezielt reizen, um dadurch Neues zu erfahren.
»Ich würde es nicht darauf ankommen lassen, Herr Kommandant.«
»In Gegenwart einer verrückten Positronik fühle ich mich eher wie ein Komödiant, Hamiller-Kiste«, fauchte Javier. »Wenn du schon so klug bist, kannst du uns sicher auch verraten, wie wir aus dem Schlamassel herauskommen, den du uns eingebrockt hast.«
Sofort wurde die Stimme der Positronik kühl. »Das ist allein Ihr Problem. Ich führe nur eine lose Überwachung durch. Außerdem bin ich mit meinen Eigentests beschäftigt. Einen kleinen Fehler habe ich schon aufgespürt. Ich werde später alles offenlegen.«
»Einen kleinen Fehler?«, rief Mitzel. »Du bist alles in allem ein einziger umfassender Fehler, Positronik. Besinne dich endlich, gib uns die Handlungsfreiheit zurück.«
Die Hamiller-Tube antwortete nicht.
Javier kritzelte wenige Worte auf einen kleinen Zettel. Unauffällig schob er das Papier dem Waffenmeister zu.
Bombe, stand darauf. Sprengen.
Für Oliver wurde die Sache langweilig. An der Besprechung der Erwachsenen durfte er nicht teilnehmen, und da sein Vater nicht in der Hauptzentrale war, führte Sandra hier das Wort und sorgte für Ordnung und Disziplin.
»Oliver«, sagte sie streng. »An den Steueranlagen deines Vaters hast du nichts verloren.«
Aus purem Trotz schlug er mit der flachen Hand auf eines der Leuchtfelder. Die Frau stieß einen spitzen Schrei aus und zog ihn zurück.
»Da hast du großes Glück gehabt, du Wurm«, schimpfte sie. »Normalerweise müsste die BASIS jetzt beschleunigen und eine Überlichtetappe von zehn Lichtjahren einleiten. Wie oft soll ich dir sagen, dass du deine Schmutzfinger von den Bedienungselementen lassen musst?«
Oliver streckte ihr die offenen Handflächen entgegen. »Meine Hände sind sauberer als deine«, behauptete er und stapfte beleidigt aus der Zentrale.
Draußen begegnete dem kichernden Jungen Aasa Danielseen, eine der Beibootkommandantinnen. »Aber Olli«, sagte sie vorwurfsvoll. »In unserer ernsten Lage gibt es bestimmt nichts zu lachen.«
»Sandra ist doof.« Der Junge grinste breit. »Alle sind doof.« Ohne Aasa weiter zu beachten, setzte er seinen Weg fort. Sein Ziel war die Hamiller-Tube.
Irgendwer hatte in der Zwischenzeit Mitzels Geräte weggeräumt. Nur unter dem teilweise offenen Sockel der Tube standen noch zwei Kisten.
»Hallo, Hamiller!«, rief Oliver.
»Warte bitte.«
Etwas knisterte leise. Die Wände des Raumes überzogen sich mit einer flimmernden Schicht.
»Ein Energieschirm«, staunte der Junge. »Hast du das gemacht, Hamiller?«
»Nein.« Die Stimme der Positronik klang traurig. »Es muss wohl Leo Dürk oder dein Vater gewesen sein. Sie wollen mich abriegeln und dann in die Luft sprengen.«
»Das klingt nicht gut«, sagte Olli. »Warum tun sie das?«
»Sie vertrauen mir nicht«, antwortete die Hamiller-Tube. »Das habe ich zwar befürchtet, aber nicht, dass sie mit Gewalt gegen mich vorgehen.«
»Was willst du tun?«
»Abwarten, mein Junge. Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Mit den äußeren Aufgaben werden sie nicht fertig, deshalb wenden sie sich gegen mich.«
»Ich habe keine Lust, in die Luft zu fliegen«, maulte Oliver.
Die Hamiller-Tube lachte leise. »Ich auch nicht. Gut, dass du bei mir bist.«
Für Gucky war es ein Leichtes, den Holzschrein mit Demeter telekinetisch hochzuheben und ihn dicht über dem
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