Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Probe besorgen«, sagte ich.
    »Ich brauche Proben von mehr als nur einem Schwein«, sagte Marcus.
    »Ich kann dir Proben von so vielen Schweinen besorgen, wie du haben willst«, sagte ich.
    »Dann müsstest du zu mir kommen«, sagte Marcus.
    »Das geht nicht. Ich kann den Schweinen schlecht sagen, dass sie mir folgen sollen.«
    »In Anbetracht dessen, was soeben geschehen ist, werde ich nicht zu dir raufkommen«, sagte Marcus. »Und ich möchte dich daran erinnern, dass deine Freundin Leah immer noch bei mir ist. Und dass ich immer noch eine Waffe auf sie gerichtet habe.«
    »Okay«, sagte ich. »Also komme ich zu dir runter, aber dann musst du mir folgen. Gib mir nur eine Minute. Ich weiß, wie du an deine Proben kommen kannst.«

    »Hier«, sagte ich, während ich den beiden Atemmasken reichte und mir selber eine nahm. »Ihr müsst sie unbedingt aufsetzen, wie es auf dem Schild steht.« Ich zog mir meine über das Gesicht und wartete, bis die beiden es mir nachgemacht hatten. »Kommt jetzt.« Dann machte ich mich auf den Weg zu Rohrleitung 2.
    »Wo sind wir hier?«, sagte Marcus durch seine Maske.
    »Warum tust du das, Marcus?«, fragte ich ihn. »Letzte Woche hast du mir noch einen Vortrag über die Probleme eines footprint-neutralen Paradieses gehalten und wie wir uns vom Rest der Welt abschotten, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass du keineswegs das Wohl der gesamten Menschheit im Sinn hast.«
    »Richtig«, sagte Marcus.
    »Und wozu der ganze Sermon?«, fragte ich.
    »Ich wollte herausfinden, womit ich dich kriegen kann«, sagte Marcus. »Will erzählte mir in seinen E-Mails, dass du einen Job hier im Arnold Turm hast. Ich hatte einen Klienten, der schon seit langem sehr daran interessiert war, mehr über die Genetik dieser Schweine zu erfahren. Und da sah ich die Gelegenheit. Ich wusste, dass sich deine Mutter für den Technologietransfer eingesetzt hat, und wenn du der gleichen Meinung bist, könnte ich dich vielleicht dazu bewegen, bei der Sache mitzumachen. Aber da das offenbar nicht dein Ding ist, habe ich mir stattdessen deine Freundin geschnappt.«
    »Dafür werde ich mich herzlich bei Will bedanken«, sagte ich.
    »Er weiß nichts davon«, sagte Marcus. »Du kannst ihm nicht die Schuld daran geben.«
    »Nett, dass du deinen eigenen Bruder so behandelst.«
    Ich sah, wie Marcus kurz die Achseln zuckte. »Das da draußen ist die reale Welt, Benjamin. An einigen Orten braucht man immer noch Geld und keine Energiebudgets. Irgendwie muss ich meinen Lebensunterhalt bestreiten.«
    »Also ist all das – der Angriff auf St. Louis – nur ein ganz normaler Arbeitstag für dich?«, sagte ich.
    Wir hatten die Zugangsklappe erreicht. Ich bückte mich, um sie zu öffnen.
    »Es wäre sowieso irgendwann geschehen«, sagte Marcus. »New St. Louis und die anderen Städte haben sich viel zu sehr von ihrer Umgebung isoliert. Die Leute in der Wildnis hatten längst etwas geplant. Mir persönlich ist dieser Konflikt egal, aber er war ein nützlicher Vorwand für mein Vorhaben. Also sorgte ich für die Logistik. Ich habe die Grundzüge des Schlachtplans von einer ähnlichen Aktion vor ein paar Jahren in Detroit übernommen. Dort hat man einen Aufstand vorgetäuscht, um einen landwirtschaftlichen Turm einzunehmen. Sie benutzten einen echten Aufstand, um etwas aus einem solchen Turm zu stehlen.«
    »Und die anderen haben auch diese Aktion abgesegnet?«, sagte ich.
    »Sie wissen gar nichts davon«, erwiderte Marcus. »Für sie besteht die eigentliche Aktion darin, Saatgut in den landwirtschaftlichen Türmen zu sammeln. Sie werden die Genome sequenzieren und sie jedem lizenzfrei zugänglich machen. Das ist für sich genommen bewundernswert, aber mein Klient verfolgt mit den Schweinegenen andere Pläne.«
    Die Klappe war jetzt vollständig geöffnet. »Nach dir«, sagte ich.
    »So nicht«, sagte Macus. »Nach dir .«
    Ich zuckte die Achseln und stieg in das Rohr. Marcus behielt Leah im Visier, als sie die Leiter hinunterstieg. Schließlich kam auch er herunter.
    »Wo, zum Teufel, sind wir hier?«, fragte Marcus erneut.
    »Was hat dein Klient mit den Schweinegenen vor?«, fragte ich.
    »Ich wurde dafür bezahlt, nicht danach zu fragen«, sagte Marcus. »Aber ich glaube, er will das, was auch die Menschen in der Wildnis wollen: von der Arbeit anderer profitieren. Wenn er dieses Genom hat, bereitet es ihm weniger Mühe, ein paar weitere Verbesserungen hinzuzufügen.«
    »Meine Mutter wollte all das in den aktiven

Weitere Kostenlose Bücher