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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Vergangenen Abend gab es gutes Geld dafür, mich möglichst lange in einem Slump-Gebäude aufzuhalten. Irgendein anderer Kerl, ein Anwalt, wahrscheinlich selber geinstet, kam vorbei und holte mich gegen Kaution aus der Obhut der Eddies. Wie versprochen, falls man mich erwischt.«
    »Gibt es diese Jobliste immer noch?«, fragte ich.
    »Nein. Aber man hat mir einen Bonus angeboten, wenn ich ein paar Leute verbal anspreche.« Maggie reichte mir einen Zettel mit einer E-Mail-Adresse aus Zufallszahlen. Zweifellos eine einmalige Verschlüsselung.
    »Ein Wochengehalt?« So viel Geld und das, was ich durch Maggie sparte, und ich konnte über eine Wohnung in der Stadt nachdenken. Das Haus in der Wildnis konnte ich aufgeben, nachdem Maggie unvermeidlich weitergezogen war.
    »Ja«, bestätigte sie.
    »Das ist durchaus ein blaues Auge wert«, sagte ich.
    »Völlig richtig.«
    Außerdem klang es unbedenklich.

    Ich weiß nicht, warum es Insten heißt. Wenn man eine komplizierte Aufgabe hat, stellt man sie online und verteilt sie auf mehrere Leute, die man für das Ergebnis ihrer Arbeit bezahlt. So etwas gibt es schon recht lange.
    Wenn man ein Edgewater-Ermittler ist, will man vielleicht ein bestimmtes Gesicht in einer Menge wiederfinden. Man könnte das Foto des Tatverdächtigen hochladen, den man im Visier hat, und dann Bilder dazustellen, die Menschenansammlungen zeigen, in denen sich diese Person aufhalten könnte.
    Dann schreibt man den Auftrag online aus und bezahlt den, der ein brauchbares Ergebnis abliefert. Damit hat man Zeit gespart, jemand anderer hat die Idiotenarbeit gemacht, und man selber kann sich auf anspruchsvollere Dinge konzentrieren.
    Aber es geht noch viel weiter. Wenn man zum Beispiel in Los Angeles ein Paket hat, das man nach New York schicken will. In meiner Kindheit gab es noch einen zentralisierten Postdienst, das heißt, man ging zu einer Filiale, bezahlte das Porto, und dann wurde das Paket mit einem speziellen Lieferwagen zu einer bestimmten Tageszeit auf festgelegten Routen zu einem Flugzeug gebracht. Von dort ging es zusammen mit einem Haufen anderer Pakete weiter zu einem Verteilungszentrum in New York, wo das Ganze wieder auf Lieferwagen aufgeteilt wurde, bis das Paket schließlich beim Adressaten ankam. Und fast der gesamte Ablauf wurde von nur einem Unternehmen abgewickelt.
    Heutzutage instet man das Paket. Man lässt es an einer Straßenecke liegen, und auf dem Etikett stehen der Bestimmungsort und ein Preisangebot. Jemand, der zufällig in Richtung der Adresse unterwegs ist, nimmt es mit und erhält dann den Lohn oder einen Teil des Lohnes, weil er es so nahe zum Ziel gebracht hat, wie es ihm möglich ist.
    Aber auch andere Dinge werden geinstet. Zwielichtige Angelegenheiten. Man weiß nie, worauf man sich einlässt. Man wird lediglich gebeten, ein Paket ein paar Kilometer weit von A nach B zu bringen. Was befindet sich im Paket? Das geht einen nichts an. Und wenn man es öffnet, könnte das Etikett ein Foto von einem schießen oder die persönlichen Informationen, die man zuvor übermitteln musste, an den Besitzer des Pakets weiterleiten.
    Es wäre Unsinn, so etwas zu tun.
    Genauso unsinnig wäre es gewesen, mich zu fragen, woran ich mitschuldig wurde, als ich die E-Mail auf dem Zettel, den Maggie mir gegeben hatte, anpingte und als Antwort ein paar einfache Anweisungen erhielt.
    Ich sollte mich an eine Ecke stellen, die nicht weit von einem Edgewater-Depot entfernt war, und wenn die Leute das Gebäude verließen, sollte ich eine Zahl simsen.
    Nichts einfacher als das.
    Und sehr gut bezahlt. Ich würde das verdienen, was ich sonst für drei oder vier Nächte an der Tür bekam.
    Jemand wollte unbedingt wissen, was sich bei Edgewater tat.
    Das war nicht mehr ganz unbedenklich. Aber immer noch potenziell lukrativ.
    Ich beendete meine Arbeit frühzeitig, um meinen Inst-Auftrag erledigen zu können. Ich ging zu Fuß hinüber und stand dann in der warmen Nacht da, während der Wind mich mit ausgebleichtem Müll umwehte. Er wirbelte Staub auf, der mir in den Augen brannte, und die nächtliche Hektik der Stadt rauschte an mir vorbei. Ich hatte mir eine Stelle an der Straße in der Nähe einer Gasse ausgesucht, wo ein Teil der Ziegelsteinmauer eingestürzt war. Niemand konnte sich von hinten an mich anschleichen, und ich konnte mich im Schatten verbergen.
    Spuren von Bremslichtern leuchteten auf meiner Netzhaut nach, als Autos vorbeiheulten. Manche donnerten sogar vorbei. Der lose Müll auf dem

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