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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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aufscheuchen können.« Dieser Eddie wirkte noch jung, aber sehr müde. Er rieb sich das Gesicht. Vielleicht hatte er eine Einheit im Ausland kommandiert und sich genug Lorbeeren verdient, um nach seiner Rückkehr befördert zu werden.
    Jetzt spürte er offenbar, dass etwas in der Luft lag, etwas, das nichts Gutes für die Eddies ahnen ließ.

    Der Eddie draußen schloss die Türen und schlug dagegen. Dann fuhr der Transporter ruckend an. Der säuerlich riechende Eddie lächelte mich an.
    Ich mochte ihn nicht.
    Manche Leute hatten viel zu viel Spaß an ihrem Job.
    Dieser Drecksack war wahrscheinlich ein Junge aus dem Mittelwesten, einer von denen, die zu glauben scheinen, dass jeder Nicht-Weiße die Schuld an allem trug, was mit diesem Land seit den verschiedenen Krisen schiefgelaufen war. Es war ihm eine große Genugtuung, die Stadt zu überwachen und gewisse Personen in ihre Schranken zu weisen.
    Wahrscheinlich hatte er einen Keine-Einwanderer-Aufkleber an seinem elektrischen Pick-up. Obwohl es hauptsächlich die Kanadier und Europäer waren, die dafür sorgten, dass wir innerhalb unserer Grenzen blieben.
    Er meldete sich für die Aufgabe, mich in eine Zelle zu bringen, und folgte mir hinein.
    Ich drehte mich zu ihm um. »Kann ich Ihnen irgendwie …«
    Er schlug mir kräftig in die Magengrube, aber ich hatte mich bereits angespannt und fing den Schlag mit einer Bewegung des Oberkörpers auf.
    Trotzdem tat es weh. Das viele Busfahren und die Landwirtschaft hielten mich nicht gerade in Topform. Ich durfte nicht vergessen, wieder etwas mehr an mir zu arbeiten.
    Schließlich war ich Rausschmeißer.
    Ein paar Schritte zurück, und ich war für den nächsten bereit, aber dann schlug jemand mit der flachen Hand gegen das Fenster. »He! Gary! Hör auf mit dem Scheiß!«
    Der Community Management Officer dieses Edgewater-Postens stand draußen. CMO S. Whatten, wie das Namensschild auf seiner Brust besagte. Im Gegensatz zu all den anderen kahlgeschorenen urbanen Einsatzkräften, mit denen ich diese Nacht zu tun gehabt hatte, trug Whatten eine Business-Frisur. Er sah nach mittlerer Verwaltungsebene aus. Ein Anzugträger.
    Doch seiner Haltung war anzusehen, dass er durch und durch ein Befehlshaber war. Wahrscheinlich hatte er auf demselben Gebiet gearbeitet wie ich. Und nach der Rückkehr ein freundliches Schulterklopfen, einen Benzin-Bonus und eine private Anstellung bekommen.
    S. Whatten schüttelte den Kopf. »Gary, du bringst dich in Schwierigkeiten.«
    »Was?« Gary wirkte aufrichtig schockiert. »Ich habe mitgeholfen, diesen Kerl zu fassen.«
    »Draußen steht sein Anwalt. Wenn du weitermachst, zahlen sie uns keine permanente Kaution, du Idiot, dann verklagen sie uns auf Entschädigung wegen Nötigung und Körperverletzung. « Whatten schob Gary zur Seite. »Mach so weiter, Gary, mach so weiter, und ich werde dich aus dem Schlafsaal werfen, damit du jeden Tag zu Fuß zur Arbeit kommen kannst. Mal sehen, wie lange du dich auf deinen eigenen zwei Beinen halten kannst.« Ein bekannter Edgewater, der allein draußen herumlief. Er hätte nach kurzer Zeit ein Messer im Rücken, sofern er nicht sehr schnell laufen konnte. Aber Gary machte auf mich nicht den Eindruck, als ob er schnell laufen könnte.
    Gary schluckte, und mit einem letzten Blick zu mir verließ er die Zelle.
    Aber es war noch nicht vorbei. CMO S. Whatten stand im Türrahmen und musterte mich von oben bis unten. »Sie haben keine Vermögenswerte, die sich pfänden ließen. Sie haben nur einen Anwalt. So weit unser Computer feststellen kann, haben Sie überhaupt kein Geld. Aber auch keine Akte.«
    Mein Geld konnten sie nicht finden, weil ich es tief in der Wildnis in den Gartenwäldern vergraben hatte. »Wollen Sie mich zusammenscheißen, damit ich beim nächsten Mal mehr Kleingeld in der Tasche habe und Sie nicht das Gefühl bekommen, Ihre Mühen wären völlig umsonst gewesen?«
    »Nein«, sagte Whatten seufzend. »Wir wollen unsere Zeit nicht mit Ihnen vergeuden. Es hat keinen Sinn, sich durch Ihren ausgeprägten Dickschädel zu bohren.«
    Ich lachte leise. »Gut. Außerdem nehme ich keine Befehle mehr an.«
    »Na gut.« Aber Whatten hatte sich immer noch nicht von der Stelle gerührt. »Und Sie wissen nicht, was, zum Teufel, Sie da draußen eigentlich gemacht haben …?«
    »Sie wissen, wie so etwas läuft«, sagte ich. Doch hier ging es um etwas anderes.
    »Ich habe in meinem Leben schon genug geinstete Armeen gesehen«, sagte Whatten. »Ich wirke vielleicht

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