Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Gehweg hatte einen reichhaltigen Geruch, der mir den Appetit auf die Thermoskanne mit Kaffee verdarb, die ich mir an den Gürtel geklemmt hatte.
    Am Edgewater-Gebäude herrschte plötzlich Hochbetrieb, als ein großer gepanzerter Transporter voller Männer in Schutzausrüstung herausgerollt kam und eine Sirene stakkatohaft jaulte und kreischte.
    Ich simste.
    Während der nächsten acht Stunden textete ich noch dreimal, während die Straßen in ihren spätnächtlichen Rhythmus aus vereinzelten Autos, fernen Sirenen und dem gelegentlichen Zickenkrieg verfielen, der immer wieder an den Mülltonnen ausbrach.
    Ganz einfache Sache.
    Als es über der Skyline dämmerte, hatte ich noch eine Stunde. Und ich war meinem Ziel, die Wildnis zu verlassen, ein gutes Stück näher gekommen. In diesem Moment hörte ich ein Klicken in der Gasse genau hinter mir. Eine Waffe war entsichert worden.
    Unmöglich, aber so war es.
    Ich hatte mir Kaffee in den Deckel der Thermoskanne gegossen. Ich hob langsam die Hände, wobei der Thermoskannendeckel an meinem kleinen Finger hing.
    Offenbar hatten die Eddies mich entdeckt.
    »Auf den Boden«, fauchte die Stimme hinter mir.
    Ich führte den Befehl aus.
    Sobald ich den Gehweg küsste, fesselte er mir die Hände hinter dem Rücken. Ich hörte einen Motor laut aufheulen, als ein Fahrzeug um die Straßenecke raste. Ich wurde hochgerissen und hinten in den gepanzerten Personentransporter geworfen, den ich die ganze Nacht lang immer wieder aus dem Gebäude kommen und hineinfahren gesehen hatte.
    Im trüben Licht wurde ich auf eine Metallbank geschubst. Fünf Männer in voller Straßenkampfmontur starrten mich an. Mit den grauen Tarnanzügen und Nachtsichtbrillen waren sie dafür ausgerüstet, an Gebäuden hochzuklettern, Türen aufzusprengen und mit einer Erst-schießen-dann-Fragen-Einstellung hineinzustürmen.
    »Guten Morgen«, sagte der Eddie, der mir am nächsten war. »Was haben wir denn hier?«
    »Er hat uns beschattet«, sagte der Mann, der sich an mich angeschlichen hatte.
    Nach dem Sudan hatte man mir einen Job als Eddie in Cleveland angeboten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich genug Zeit damit verbracht, Türen einzutreten und zu entscheiden, ob der graugrüne Fleck, den meine Nachtsichtbrille mir zeigte, auf mich schießen oder schreiend davonlaufen würde.
    »Hast du uns beschattet, du kleine Betonratte?« Der nächste Eddie, ein blass aussehender dünner Kerl mit säuerlichem Geruch, beugte sich vor. »Hast du was mit den Scheißern zu tun, die kleine Bomben gezündet haben und weggerannt sind, nur um uns die ganze Nacht auf Trab zu halten? Macht es dir Spaß, uns zu ärgern?«
    Ich konnte nichts sagen, was hilfreich gewesen wäre, aber wenn ich gar nichts sagte, wäre auch das ein Problem. Sie hatten mich in den gepanzerten Transporter geschleppt, weil sie mich hier ein bisschen aufmischen konnten, bevor sie ins Gebäude zurückkehrten. Sie hatten eine lange Nacht hinter sich, und nun hatten sie ein Opfer.
    Die unverblümte Wahrheit war am einfachsten. Keine Ausweichmanöver. »Ich bin mir nicht sicher, wovon Sie reden«, sagte ich. »Aber es könnte sein. Man hat mich gut bezahlt. Für einen Inst-Job auf der Straße. Ich sollte hier nur rumstehen und eine Zahl simsen, wenn Sie hektisch das Gebäude verlassen. Normalerweise bin ich der Türsteher im ZaZa’s, aber ich lebe in der Wildnis. Man hat mir gutes Geld angeboten, damit ich hier rumstehe. Die Busfahrkarten sind teuer, Sie wissen, wie das ist.«
    Der nächste Eddie schien immer noch wild darauf zu sein, mir Schmerzen zuzufügen, aber der Eddie, der sich als Schattenriss in der Hecktür des Transporters abzeichnete, nickte. »Das ergibt Sinn. Der Spion wird geinstet, genauso wie der Kerl gestern Abend. Wenn wir Sie verhaften, schicken sie einen geinsteten Anwalt, der schon bereitsteht. Weitere Instleute dürften uns in diesem Moment beobachten, wenn wir nach den Ereignissen der vergangenen Nacht gehen.«
    »Scheißer«, sagte der säuerlich riechende Eddie.
    »Steckt diesen Spaßvogel in eine Zelle und wartet auf die Kaution. Stellt den Höchstsatz für Herumlungern in Rechnung«, sagte der Eddie, der draußen stand. Er klang, als hätte er das Kommando. »Wir sollten uns den Ärger wenigstens gut bezahlen lassen.«
    »Scheiße.« Der säuerlich riechende Eddie spuckte mir etwas Unangenehmes und Braunes vor die Füße. »Bist du dir sicher?«
    »Dee und ich werden auf Patrouille gehen und zusehen, ob wir die anderen Instleute

Weitere Kostenlose Bücher