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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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schon das zweite Mal, dass ich so genannt wurde.
    »Sei still, Mary«, sagte der Axtträger. »Sir, treten Sie einfach vom Fahrzeug zurück.«
    »Wenn Sie nicht verstehen, welche Verantwortung Sie für Ihren Footprint haben, kümmern wir uns darum«, rief die Frau.
    »Mary. Halt die Klappe!« Der Axtträger drehte sich um. »Damit hilfst du uns nicht weiter.«
    Ich stand immer noch da, den Baseballschläger in der Hand, und hielt die anderen in Schach. »Was wollen Sie von mir?«, fragte ich.
    »Nur Ihr Auto«, sagte der Mann mit leichter Verzweiflung.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?« Ich wollte es wirklich gern wissen. Ich kam mir vor, als wäre ich durch ein Loch in ein alternatives Detroit gefallen.
    »Wir verwandeln diesen Bereich von Detroit in eine autofreie Zone. Wir sind der erste Säuberungstrupp, und wir versuchen, sämtliche Autos im von uns besetzten Territorium zu nützlichen Maschinen und Produkten zu recyceln. Wir haben einen Reprap, um das Material einem neuen Verwendungszweck zuzuführen. Das ist unsere Aufgabe.«
    Ich wusste nicht, was ein Reprap war. Obwohl Autos heutzutage keinen guten Ruf hatten, könnte man nicht ernsthaft die Ansicht vertreten, dass Detroit eine autofreie Zone werden sollte.
    Diese Leute waren nomadische Extremisten, die irgendeinen Knall hatten.
    »Aber was wollt ihr mit den Teilen machen?«, fragte ich. »Welchen Sinn hat das Ganze?«
    Der Kerl grinste. »Oh, wir werden sie einem guten Zweck zuführen.«
    Zwei Männer aus der Menge gingen auf das Heck meines Wagens zu und schlugen mit den Äxten darauf ein.
    »He!«, brüllte ich und richtete den Baseballschläger auf sie.
    Aber es war schon zu spät. Sie hatten mich als Bedrohung abgeschrieben und widmeten sich nun voller Hingabe der Zerstörung meines Autos.
    Also schnappte ich mir den nächsten Typen mit der Axt und entriss sie ihm. Seine Freunde bemerkten es kaum, weil sie sich viel zu leidenschaftlich ihrem Zerstörungswerk hingaben.
    Ich zerrte den Mann zurück, wickelte ihm den Poncho um Hals und Arme, um ihm die Bewegungsfreiheit zu nehmen, und schleifte ihn zu einer kleinen Treppe.
    »Was … zum Teufel?«, keuchte er.
    Ja, das war dramatisch. Aber dadurch bekam ich die Aufmerksamkeit, die ich wollte. Jetzt hatte ich eine Axt. Und einen Baseballschläger.
    Ich hob die Axt und betrachtete sie. »Wie ist dein Name?«, fragte ich beiläufig.
    »Charles.«
    »Charles. Angenehm, deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Reginald.« Ich ließ seinen Poncho los.
    »Diese faschistische Scheiße läuft nicht mehr! Mich einfach so herumzuschubsen!«, regte sich Charles auf.
    Genauso wie die anderen Obdachlosen war er gewaschen, rasiert und ordentlich frisiert.
    Ich hockte mich vor ihm hin. »Charles. Das ist mir so was von egal. Ihr habt meinen Mietwagen demoliert. Ich muss davon ausgehen, dass das ein Verstoß gegen den Mietvertrag ist. Ist dir klar, wer deswegen Ärger bekommen wird? Ich. Und das macht mir ziemlich schlechte Laune. Außerdem bin ich derjenige mit dem Baseballschläger.«
    »Und ich bin derjenige, der ein paar Zehntausend Kumpel in der Nähe hat«, sagte Charles.
    Das war ein Argument.
    Ich legte den Schläger und die Axt nieder. »Okay.« Dann zog ich einen Schokoladenriegel aus einer Tasche und riss die Verpackung auf. »Erklär mir einfach, was hier los ist.« Ich deutete mit einer vagen Handbewegung auf das Lager und die Leute auf dieser Seite der Straße.
    Charles schmollte auf der Treppe.
    Ich versuchte es noch einmal. »Ihr seid alle Nomaden, die durch Detroit ziehen, ja?« Genau wie Maggie, nur in größeren Stammesverbänden. Wie Heuschrecken.
    »Ja, Nomaden. Mit kleinem Footprint. Wir wollen die Umwelt nicht überbelasten. Was wir brauchen, gewinnen wir durch Recycling. Und wir recyceln, was wir haben. Wir sind hier, aber wir sind kein Teil der Stadt, wir beteiligen uns nicht an der Ressourcenausbeutung, die hier betrieben wird.«
    »Was habt ihr also mit meinem Auto vor?«
    »Bist du jemals Fahrrad gefahren?«, wollte Charles von mir wissen.
    »Ja. Als Jugendlicher.«
    »Eine perfekte Technologie. Fünfzehn bis dreißig Stundenkilometer mit der gleichen Energie, die ein Mensch beim Gehen verbraucht. Und die Menschen sind gute Fußgänger«, sagte Charles. »Evolutionär sind wir dazu konstruiert, den ganzen Tag lang zu gehen und zu gehen. Wir nehmen ein paar Kalorien zu uns und ziehen weiter. Aber sieh dir nur diese Scheiße hier an.« Er deutete auf die Straße.
    »Keine fahrradfreundliche

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