Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)
Stadt?«, riet ich.
»Verdammt, nein! Wir haben diese perfekte Technologie seit zwei Jahrhunderten, aber wir konzentrieren uns immer noch auf etwas, das viel weniger effizient ist. Die Straßen sind nicht fahrradfreundlich, die Wildnis ist es auch nicht, Detroit und viele andere Städte im Mittelwesten vergeuden viel Geld für Elektroautos und Kraftwerke, die mit Kohle betrieben werden. Sie glauben, wenn sie ein paar Sachen austauschen, wird das Leben bald wieder genauso wie früher weitergehen.
Gleichzeitig rennen die Leute in Fitnessstudios oder werden fett, weil sie weiter die bequeme Technologie benutzen. Mit zwanzig Kilometern pro Stunde kann man dreißig Kilometer von seinem Arbeitsplatz entfernt leben und ohne Probleme hinkommen.«
Er wollte seine Tirade fortsetzen, aber ich hob die Hand. »Trotzdem ist es mein Auto.«
Charles erwiderte meinen Blick. »Die Menschen treffen keine freiwilligen Entscheidungen, sie lassen sich nur vom Strom mitreißen. Selbst wenn sich am Ende ein verdammter Wasserfall befindet.«
»Also wollt ihr die Leute dazu zwingen, gegen den Strom zu schwimmen?«
»Nein«, sagte Charles lachend. »Wir wollen den Fluss sprengen. Die Autofirmen, deren Geister immer noch mit dieser Stadt spielen. Wir wollen sie zu einer autofreien Stadt machen. Ob es ihnen passt oder nicht.«
Ich nahm den Schläger wieder in die Hand. Edgewater hatte es mit Ökoterroristen zu tun.
Ich war nicht im Geringsten daran interessiert, zwischen die Eddies und diese Leute zu geraten. Die Sache wurde meistens sehr unangenehm, wenn man sich mit Leuten herumärgerte, die fest daran glaubten, dass die Welt bereits untergegangen war, was angeblich die Schuld von Leuten wie den Eddies war.
Zwischen staatlichen Institutionen und Ökoanarchisten war einfach keine Einigung möglich.
Aber ich wollte trotzdem entschädigt werden. Und in ihrer kleinen Zeltstadt unter der Brücke versteckte sich der Anwalt.
Ich hielt den Schläger in den Armen und ließ Charles auf der Treppe zurück. Um mich herum schleppten die Leute die Überreste meines Mietwagens davon, wie es aussah, in dreißig verschiedene Richtungen.
Zum Verschrotten oder Recyceln. Oder was auch immer ein Reprap war.
Ich nahm mir fest vor, aus der Stadt verschwunden zu sein, bevor der Wahnsinn losging.
Doch als ich zwischen den alten, rußigen Ziegelsteingebäuden hervorkam und auf die leeren Gehwege und das Unkraut überall blickte, fragte ich mich, ob ich mir ein leeres Versprechen gegeben hatte.
Die gesamte Zeltstadt war verschwunden.
Eine einzige ferne Gestalt stand einsam in der urbanen Wüste, als würde sie auf mich warten.
Ich erkannte den Anwalt. Selbst auf die große Entfernung.
Der Anwalt wartete neben seinem Fahrrad auf mich. Seinen Aktenkoffer hielt er mit beiden Händen vor dem Bauch.
»Mr. Stratton, Sie sind ein sehr hartnäckiger Mann.«
Ich warf mir den Schläger über die Schulter und ließ ihn dort locker in der rechten Hand liegen. Ich reichte ihm nicht die Hand. »Wo sind sie alle hin?«
»An einem Ort zu verweilen verführt zur Bequemlichkeit und die Behörden zu Maßnahmen. Es braucht einige Zeit, um die Mittel aufzubringen, die für die Zwangsräumung einer so großen Gruppe wie unserer nötig sind.«
»Aber hier waren mehrere Tausend Menschen, mit Zelten und Straßen zwischen den Zelten«, warf ich ein. »Sie können sich doch nicht an einem Vormittag in Luft auflösen, wenn ich ihnen für einen Moment den Rücken zukehre.«
»Trotzdem ist es so.«
Ich stand in der Betonwüste, und mir blieb nichts anderes übrig, als diese Tatsache hinzunehmen. »Also eine gut organisierte Armee.«
Der Anwalt lächelte. »Langsam kommen Sie der Sache näher, Mr. Stratton. Sind Sie fasziniert?«
»Ich will mein restliches Geld haben.«
»Ich weiß. Also sind Sie bereit, diese Sache bis zum Ende durchzustehen?«
Ich war mir nicht sicher, was er damit meinte. Aber ich nickte. »Ich will bezahlt werden.«
Der Anwalt beugte sich vor und wedelte mit einem kleinen schwarzen Stab vor mir herum. An meinem Kragen piepte der Stab, und der Anwalt drückte einen Knopf.
Ein Staubfleck am Kragen glühte auf und verging dann in einer Rauchwolke.
»Nachdem die Eddies Sie jetzt nicht mehr verfolgen können, möchte ich Sie um etwas bitten«, sagte der Anwalt. Er zog eine dunkelblaue Kapuze aus dem Aktenkoffer.
Ich starrte auf die Kapuze. »Wollen Sie etwa, dass ich das trage? Glauben Sie nicht, dass die Eddies sich einfach in einen Satelliten
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