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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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den Fluss und die Interstates 375 und 75 sowie den Lodge Freeway begrenzt wurde. Charlie schrie es hinaus. Mitarbeiter gaben die Botschaft an Blogs, Podcast-Moderatoren und alte Medienfilialen weiter und sendeten sie über batteriebetriebene Projektoren an den Straßenüberführungen der Zone in Detroit, die wir für den Protest abgesteckt hatten.
    Hier waren Autos unerwünscht.
    Natürlich konnten wir nicht jede Straße abriegeln, die hineinführte. Aber wenn wir genug Ärger machten und die Nachricht verbreiteten, würden viele Leute mitbekommen, was los war, und sich fernhalten, weil sie nicht in einen Aufstand und die Gegenmaßnahmen von Edgewater hineingeraten wollten.
    Die Wirkung wäre dieselbe.
    Und ich hatte noch ein paar besondere Trümpfe im Ärmel.
    Ich wies die Demonstranten an loszuradeln. Es gab noch ein paar unkritische Kreuzungen, an denen wir protestieren wollten.
    Ein paar von uns bezahlte Hacker, die den Funkverkehr der Eddies abhörten, meldeten, dass ein Befehl an alle Zweigstellen in Detroit hinausgegangen war, weitere Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Sämtliche Detroiter Eddies wurden ohne Rücksicht auf ihren Dienstplan aus den Betten geholt. Kampfausrüstungen wurden ausgeteilt.
    Die Angelegenheit wurde wärmer.

    Ich holte Charlie von der Straße und ließ mich von ihm in meinem Elektroauto herumchauffieren. Die Sache war jetzt so komplex geworden, dass ich nicht mehr gleichzeitig fahren und koordinieren konnte.
    Genug Menschen hatten jetzt seine Forderungen gehört und waren informiert. Sie bekamen Megafone und wurden aufgefordert, die Kampagne fortzusetzen.
    Außerdem verschaffte es mir eine gewisse Befriedigung, den Fahrradfreak am Lenkrad des Autos sitzen zu sehen.
    »Raumschiff Detroit«, fragte ich ihn. »Was weißt du darüber?«
    »Das ist die höhere Ebene des Projekts«, sagte er und warf mir einen kurzen Blick vom Vordersitz zu. Er gab sich alle Mühe, meine Anweisungen auszuführen, ohne allzu viel zu reden. Es ärgerte ihn, mich herumfahren zu müssen.
    Mir machte es gute Laune.
    »Urbane Erneuerung.« Ich wusste, dass ich ein großangelegtes Ablenkungsmanöver durchführte, und ich fragte mich, ob die wahren Gläubigen wie Charlie wussten, dass sie nur geinstet waren.
    Es war wie eins dieser Zweckspiele, an denen man online teilnehmen konnte.
    Man glaubte, in einer digitalen Simulation die Welt zu erobern, aber in Wirklichkeit half man mit, einen Algorithmus für eine Software zu entwickeln, die Flaschen verpackte, indem die Reaktionen auf bestimmte Variablen ausgewertet wurden.
    Ich musste zugeben, dass mir so etwas viel mehr Spaß machte als mein Türsteherjob, den ich noch vor wenigen Tagen ausgeübt hatte.
    »Es ist Mittag«, sagte Charlie.
    »Ich weiß.«
    »Also …«
    »Noch ein paar Minuten«, sagte ich. Wir kamen an einer Reihe von Bürogebäuden vorbei. In den Fenstern sah ich Gesichter, die nach draußen blickten. Es hatte sich herumgesprochen, dass es vielleicht zu einem Aufstand kam. Die Leute vergewisserten sich, wie es auf den Straßen aussah, bevor sie zum Essen hinausgingen.
    Wir fuhren weiter. Als ich immer mehr Menschen im Stadtzentrum zusammenzog, fragte ich mich, was in den Slumps geschehen mochte.
    Raumschiff Detroit?
    Ich konnte nur hoffen, dass es keine riesige Multiplayer-Kunstperformance oder etwas noch Idiotischeres wurde. Vielleicht war doch etwas von der Rhetorik an mir hängen geblieben. Das konnte passieren, wenn man lange genug damit berieselt wurde.
    Eine Fußgängerstadt würde mir gefallen, wie es sie in Europa gab, wo man aufgrund mittelalterlicher Straßenführungen und historisch hoher Benzinpreise zu einer postautomobilen Gesellschaftsform übergegangen war. Ich hatte einige dieser Städte besucht, als ich zu verschiedenen Krisengebieten unterwegs gewesen war.
    Eine Stadt, in der ich nicht draußen in der Wildnis schnorren musste, wo die Slumps genutzt wurden und wo ich das Gefühl hatte, dass etwas geschah und dass es Hoffnung gab. So etwas würde mir gefallen.
    »Sie kommen jetzt raus«, sagte Charlie.
    Ich sah es ebenfalls. Die Leute sammelten sich, um essen zu gehen.
    »Okay. Mittagsmahlzeitswahnsinn«, ordnete ich per Telefon an.
    Gruppe zu fünfundzwanzig Personen, in fünf verschiedenen Rudeln, stiegen vor beliebten Restaurants ab und blockierten die Straßen mit Demonstrationen. Wieder kamen Nägel, Schilder und Kegel zum Einsatz, um für Unordnung zu sorgen.
    Charlies Gehilfen predigten ihre Slogans, und die Leute gaben

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