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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Fähnchen auf einer Karte von Detroit, die ich im Display meiner Sonnenbrille sah. Beschäftigte Eddies.
    »Sicherheit zurückziehen, zehn bleiben da«, sendete ich. Darauf stiegen die Schläger wieder in die Laster, die sich entfernten, und nur eine Handvoll Leute blieb am Rand stehen.
    Die Eddies kamen über den Washington Boulevard auf uns zu. Als sie die Michigan Avenue überquerten, tippte ich das Signal zum Zerstreuen ein.
    Genauso plötzlich, wie sie erschienen waren, stiegen die Demonstranten wieder auf ihre Fahrräder und fuhren in alle möglichen Richtungen davon. Zurück blieben nur der gestaute Verkehr, die Kegel und die Schilder.
    Ich hüpfte von der Kunst am Bau herunter und schlenderte zum Park hinüber, zum trockenen Springbrunnen. Dann kehrte ich zurück, um zu sehen, wie die Eddies in den Schlamassel hineinwateten, den wir geschaffen hatten.
    Wütende Autofahrer, verwirrte Eddies, die sich nicht sicher waren, ob die Fahrer etwas mit der Sache zu tun hatten.
    Auf einige traf es wirklich zu. Sie waren dafür bezahlt worden, beim Wenden Schwierigkeiten zu bekommen.
    Tief innerlich musste ich kichern. Wenn man auf der anderen Seite stand, hatte diese kreative Destruktion eine gewisse Schönheit. Diesen Verdacht hatte ich schon immer gehabt.
    Zwanzig Edgewater-Mitarbeiter in voller Firmenmontur waren ein bisschen frustriert.
    Ich rief wahllos zwei Schläger herbei. »Atwater und Bates, fangt jetzt damit an, euch aufzustellen.« Es war in der Nähe des Tunnels nach Kanada, was für die Eddies ein guter Grund zum Ausflippen war.
    Die flüchtenden Radfahrer würden sich in Lagerhäusern, Geschäften und Restaurants verstecken. Die Beta-Gruppe war aktiviert und startbereit.
    Am anderen Ende des Parks wartete ein Elektroauto auf mich. Hoffentlich ließen Charlie und seine Kumpel es lange genug heil, damit es mich durch den Tag brachte.
    Nachdem ich einen weiten Bogen um die Auswirkungen des Verkehrsstaus gemacht hatte, suchte ich mir einen Ausblick auf das nächste Chaos.
    Ich fand eine Stelle, die einen Block von der Kreuzung entfernt war und stellte den Wagen ab. Ich aktivierte meine Display-Brille. Die Eddies jagten Radfahrer. Ein paar hatten sie erwischt, wenn ich nach den zehn SOS-Fähnchen ging, die mir angezeigt wurden.
    Es wurde Zeit, die Anwälte zu ihnen zu schicken.
    »Atwater und Bates: Es geht los«, wies ich sie telefonisch an. Die Fahrräder setzten sich in Bewegung, und meine Schläger näherten sich dem Schauplatz, um sich erneut mit Kegeln und Schildern bereitzuhalten.
    Seit der Jahrhundertwende störten mobile vernetzte Aufstände das militärische Machtgleichgewicht in urbanen Lebensräumen der Ersten Welt.
    Infrastruktur, Stratton. Infrastruktur.
    Während die Gesetze das Demonstrationsrecht immer mehr einschränkten, entwickelten sich kreative Formen des Protests, die Guerillataktiken der Dritten Welt imitierten. Bei einer Demonstration stillzustehen ergab keinen Sinn mehr. Nicht wenn die Protestler als nichtstaatliche terroristische Organisation klassifiziert wurden.
    Der Trick bestand darin, die Mitgliedschaft zu kontrollieren. Keine Gewalt. Was schwierig durchzusetzen war, wenn radikalere Gruppen am Rand warteten, um sich dem Protest anzuschließen und ihn für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren.
    Und wenn Edgewater gewaltbereite Instleute bezahlte, damit man den Protest niederschlagen und aus Profitgründen höhere Bußgelder verhängen konnte, musste man sehr schnell laufen können.
    Verdammt schnell.
    Noch während sich meine Demonstranten gruppierten, sah ich Eddie-Fähnchen auf dem Stadtplan in meinem Display erscheinen. Sie formierten sich neu, gaben die Verfolgungsjagd auf und kamen in meine Richtung.
    Samuel Whatten war clever. Meine Beobachter vor Ort meldeten eine Abteilung von fünfzehn Eddies, die sich am Grand Circus Park in Stellung brachten.
    »Sicherheit zurückziehen«, ordnete ich an. Und als die Eddies näher kamen, gab ich die Anweisung, dass sich die Hälfte der Demonstration auflösen sollte, bevor der Angriff losging.
    Die verbleibenden fünfzig Leute verstreuten Spezialnägel, die Autoreifen zerstechen konnten und mit Bluetooth-Signalen Informationen über die negativen Auswirkungen des Personenverkehrs gaben, wie er derzeit von der Stadt praktiziert wurde.
    Ich war mir sicher, dass die Autofahrer davon begeistert sein würden.
    Aber die Botschaft lautete folgendermaßen: Heute wurden alle Autos angegriffen, die sich in einer Zone befanden, die durch

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