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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Grundlinie aus dem Verhalten am Granittor herausgearbeitet und all die Verbotsaktivitäten ausgemacht, die mit dem zusammenspielen, was sie von den Mustern und Metamustern des Personaleinsatzes erkennen kann. Außerdem beobachtet sie sorgfältig, wem der Zutritt gewährt und wer abgewiesen wird, falls sich trotz ihrer intuitiven Einschätzung aus irgendeinem Detail ein Ansatz entwickeln lässt. Sie ist ermächtigt, Cascadiopolis persönlich zu erkunden, falls sich eine Gelegenheit ergibt, aber niemand erwartet von ihr, dass sie es tatsächlich tut.
    Am wenigsten Cardoza selbst. Sie unternimmt keine Selbstmordkommandos. Nicht einmal gegen Grünfreaks.
    Irgendwann wird sie sich zurückziehen und den Rückweg hinunter ins Vorgebirge antreten, wo sie ihr Fahrrad versteckt hat. Keine Zweiräder an diesen rauen Hängen. Von dort unten wird eine lange Nachtfahrt sie zu den West Hills von Portland und zu ihren Arbeitgebern zurückbringen.
    Hauptsächlich beobachtet sie, macht sich Notizen und denkt nach.

    Das Willamette Valley in Oregon wurde größtenteils von dem verschont, was über die Ruinen von Amerika hinweggerollt ist. Eine Region, die einst mit einer Überfülle an Regen gesegnet war, trat lediglich in eine Phase der Verknappung ein, im Gegensatz zur großen Dürre, die den Südwesten von Mitteltexas bis nach Südkalifornien entvölkerte. Gleichermaßen wurde die Sommerhitze lediglich unerträglich, während die winterlichen Hurrikans, die im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts aufkamen, dem Nordwesten zusetzten, ohne ihn wie die Landstriche am Golf von Mexiko zu ertränken.
    Dennoch war Portland in diesen Tagen eher mit dem historischen Kairo vergleichbar, wenn der jahreszeitliche Wechsel von Überflutung und Dürre permanente Schlammschichten in den Straßen der Unterstadt ablagerte und das frühere Industriegebiet des nahe gelegenen Südostens praktisch nutzlos machte.
    Das meiste Geld war längst nach Dubai, Johannesburg und in die übrigen Wohlstandszentren des 21. Jahrhunderts abgezogen worden. Was in Portland verblieben war, hatte die West Hills erklommen, die Baugesetze aufgekauft und eine eigene Reihe von glitzernden Arkologien erschaffen. Diese Escher’schen Konstruktionen waren an den bereits bizarren tragenden Elementen des OHSU-Klinkkomplexes auf dem Marquam Hill verankert, womit der zuverlässige Zugang zu Antibiotika, Nuklearmedizin und lohnenswerten Traumatherapien mit dem Rest von privilegiertem Wohlstand einherging, der noch die Landschaft von Oregon dominierte.
    William Silas Crown saß unter dem Himmelspanorama des Penthouses der Arkologie Council Crest und blickte nach Osten, wo sich der Mount Hood befinden würde, wenn die Luft noch klar genug gewesen wäre, um ihn sehen zu können. Crown erinnerte sich gut an seine Jugend, als der Berg ein schneebedecktes, im silbernen Himmel schwebendes Dreieck gewesen war. Er wusste immer noch, wo er sich befand, obwohl niemand unter dreißig mehr in der Lage war, mit einiger Sicherheit auf den Gipfel zu zeigen.
    »Streeter«, sagte er ins Leere. »Gab es irgendein Update zum Projekt Lindgrün?«
    »Nein, Sir«, antwortete seine Chefassistentin und trat vom Büro nebenan herein. Sie war eine gertenschlanke Frau von gemischter asiatischer Abstammung, und sie legte jene eigenartige Hypereffizienz an den Tag, die sich nur mit viel Geld kaufen ließ. Oder zumindest mit einer entsprechenden Gehaltsabrechnung.
    »Heißt das, Berichte ohne Änderung des Status oder gar keine Berichte?«
    Streeter musste keinen Blick auf ihr Handgelenk werfen. »Agentin Chi hat planmäßig einen Piepser über die Galileo-II-Eurosats geschickt. Nur ein Lebenszeichen, keine neuen Berichte. Sie ist vor Ort und beobachtet wie geplant. Agent Tau ist vergangene Nacht ins Zielgebiet vorgestoßen. Seitdem kein Statusbericht, gemäß der Missionsparameter.«
    Crown tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Zähne. »Und unsere internen Quellen?«
    »Gegenwärtiger Status unbekannt, Sir. Es gab keine Hinweise auf Gefahrensituationen.«
    »Natürlich nicht.« Für so etwas war Bashar viel zu gut. Crown würde es nie erfahren, bis ihm bewusst wurde, dass er nichts wusste.
    Trotzdem durfte ein solches Windei aus fehlgeleiteten Begabungen und weicher Technologie einfach nicht ignoriert werden. Er glaubte schon lange nicht mehr an die Unantastbarkeit von irgendetwas, aber manche Dinge sollten einfach nicht im Verborgenen bleiben.
    Nicht dass Cascadiopolis selbst auch nur die winzigste Rolle

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