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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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doch, dass ich einem Menschen niemals etwas antun würde. Ich bin ein Wächter. Ich bin hier, um euch zu beschützen.« Ich spüre seinen Blick auf mir, aber ich weiche ihm aus.
    »Und so schützt du uns?«, fahre ich ihn an. »Du hast Umberto vom ersten Augenblick an gehasst.«
    »Ich habe ihn nie gehasst. Was ich heute getan habe, diente einer höheren Sache. Ich darf meine Kräfte nicht für persönliche Zwecke einsetzen, damit würde ich selbst den Pakt brechen und müsste mich einem Urteil und einer Strafe stellen. Ich habe dir doch erklärt, dass es unumstößliche Regeln gibt, was die Beziehung zwischen den beiden Welten betrifft.«
    »Trotzdem hast du das schon mal getan, da bin ich mir ganz sicher. Und zwar bei Vanzi, an jenem Morgen in der Schule. Du hast ihn davon überzeugt, dass ich aus gutem Grund zu spät gekommen bin. Da hast du auch deine Kräfte eingesetzt, oder?«
    »Das stimmt so nicht. Damals habe ich nur meine Überzeugungskraft eingesetzt. Vielleicht ist sie etwas ausgeprägter als bei einem Menschen, das kann schon sein. Aber es ist bloß ein Teil meiner persönlichen Eigenschaften.«
    »Das verstehe ich nicht …«
    »Wenn ich meine Kräfte einsetze, dann bedeutet das, dass ich in den natürlichen Ablauf des Lebens der Menschen eingreife, und bei Umberto konnte ich nicht anders. Ich habe die Erinnerungen an das gelöscht, was er herausgefunden hatte, um ihm das Leben zu retten und dich zu beschützen, Scarlett. Edoardo ist tot, du wurdest angegriffen. Begreifst du denn nicht, dass das hier kein Spiel ist?«
    »Ich weiß selbst, dass das kein Spiel ist, aber ich stecke doch schon mittendrin! Ich habe Edoardo Gerechtigkeit versprochen und werde nicht aufhören, zu versuchen, Licht in das Rätsel um seinen Tod zu bringen, ob dir das jetzt passt oder nicht.«
    »Ich hatte dich gebeten, damit aufzuhören.«
    »Und wenn nicht? Was wirst du dann tun? Auch meine Erinnerungen löschen? Dann hättest du ein Problem weniger.«
    »So etwas würde ich niemals tun, und das weißt du auch. Ich habe mein Dasein in deine Hände gelegt, als ich beschlossen habe, dich zu retten. Du bedeutest jetzt alles für mich …«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Erinnerungen sind unser wertvollstes Gut. Sie gehören nur uns selbst, sie definieren uns als das, was wir sind, und keiner kann sie uns nehmen. Umberto hat vielleicht einen Fehler gemacht, aber eine solche Strafe hat er nicht verdient.«
    »Versteh doch, es war keine Bestrafung! Umberto ist das Opfer in einem viel größeren Krieg, einem Krieg, den ich seit Langem kämpfe. Einem Krieg gegen die Dunkelheit.«
    Ein Regentropfen auf meiner Hand. Auch der Himmel möchte weinen.
    Mikael steht auf. Er steht jetzt direkt vor mir. Nach dem, was passiert ist, kann ich ihm nicht mehr in die Augen sehen.
    »Was ich dir jetzt sage, ist eines der Geheimnisse, die ich am strengsten beschützen müsste. Aber ich will dir beweisen, dass ich dir vertraue, Scarlett.«
    Ich antworte nicht, sondern beschränke mich darauf aufzuschauen, obwohl ich weiß, dass ich seinem Blick nicht lange standhalten kann.
    »Umberto hat in den Zeitungsarchiven nachgeforscht, die in der historischen Bibliothek der Stadt aufbewahrt werden. Er hat herausgefunden, dass in den letzten achtzehn Jahren kein Lancieri bei einem Flugzeugunglück umgekommen ist. Und nicht nur das. Er hat in der Villa Montebello Ofelias Dienstboten mit Fragen gelöchert, um Informationen über das Waisenhaus zu erhalten, aus dem sie adoptiert wurde.«
    »Und wie hätten diese Informationen über eure Familien euch in Gefahr bringen können?«
    »Keiner von uns hat eine Familie. Und früher oder später hätte Umberto das in seinem Zorn oder seiner Eifersucht herausgefunden.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich habe dich angelogen, Scarlett. Aber ich habe es zu deinem Besten getan.«
    »Zu meinem Besten? Alle sagen immer, es sei nur zu meinem Besten. Dabei will ich bloß die Wahrheit wissen!«
    »Die Wahrheit ist manchmal viel zu unglaubwürdig oder zu schmerzhaft, als dass man sie akzeptieren könnte.«
    Ich schlucke meine Bitterkeit hinunter. Das stimmt, die Wahrheit schmerzt. Als ich eben erfahren musste, dass er mich angelogen hat, hat mich das getroffen wie ein Stich ins Herz.
    »Alle Legenden haben einen wahren Ursprung. Hast du jemals von der Sage von Persephone gehört? Eine wunderschöne Frau, die von einem Dämon entführt wurde, der sich in sie verliebt hatte und sie dann in die Unterwelt brachte. Das

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