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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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quadratische Fläche. Ein Verbrecherfoto erschien an der Datenwand, ein schwarzer Mann mit einer Tätowierung, die die rechte Seite seines Halses bedeckte: vier Totenschädel in einer Felswand, die Marino an Mount Rushmore erinnerte. Dazu die lateinische Inschrift In Vino Veritas .
    »Eine Flasche Wein, die Frucht der Weinrebe«, murmelte Marino. Die beiden Polizisten hatten den Selbstmordkandidaten beinahe erreicht. Marino konnte sein Gesicht nicht erkennen und nicht feststellen, was in ihm vorging oder ob er sprach.
    »Im Wein liegt die Wahrheit«, übersetzte Petrowski. »Der Spruch stammt, glaube ich, von einem alten Römer. Wie hieß der Typ noch mal? Plinius oder so. Vielleicht auch Tacitus.«
    »Mateus und Lancers Rosé. Erinnern Sie sich?«
    Petrowski lächelte, antwortete aber nicht. Er war zu jung und hatte wahrscheinlich auch noch nie von Mad Dog oder Boone’s Farm gehört.
    »Man hat im Auto eine Flasche Lancer’s getrunken, und wenn man einen Treffer landete, hat man dem Mädchen anschließend die Flasche als Souvenir geschenkt«, fuhr Marino fort. »Die Mädchen haben Kerzen reingesteckt und das Wachs seitlich heruntertropfen lassen. Viele bunte Kerzen. Für mich war das ein Kerzenfick. Nun, vermutlich muss man es selbst erlebt haben.«
    Petrowski und sein Lächeln. Marino konnte es nicht deuten und wusste nur, dass der Typ ziemlich verklemmt war. Das galt heutzutage für die meisten Computerprofis, mit Ausnahme von Lucy. Und die war in letzter Zeit gar nicht gut drauf. Er sah auf die Uhr und fragte sich, wie sie und Berger wohl mit Hap Judd zurechtkamen, während Petrowski einige Bilder nebeneinander an der Datenwand anordnete. Die Tätowierung am Hals des Mannes mit der FedEx-Mütze wurde der Tätowierung mit den vier Totenschädeln und dem Satz In Vino Veritas gegenübergestellt.
    »Nein.« Marino trank noch einen Schluck von dem schwarzen kalten Kaffee. »Bei genauerer Betrachtung besteht nicht die geringste Ähnlichkeit.«
    »Genau das habe ich Ihnen ja zu erklären versucht.«
    »Mir ging es um die Umstände. Zum Beispiel, wo er sich die Tätowierung hat stechen lassen. Wenn wir eine mit dem gleichen Motiv finden würden, könnte ich den Tätowierer aufspüren und ihm das Foto von dem FedEx-Menschen zeigen«, erwiderte Marino.
    »Sie ist nicht in der Datenbank gespeichert«, entgegnete Petrowski. »Jedenfalls nicht unter diesen Suchbegriffen. Weder unter Sarg noch unter gefallener Kamerad , Irak oder sonst irgendwas, das wir ausprobiert haben. Wir brauchen einen Namen, ein Ereignis, einen Ort, eine Landkarte, weitere Informationen eben.«
    »Was ist mit der Datenbank des FBI?«, schlug Marino vor. »Die haben doch ein neues, viele Milliarden Dollar teures System. Hab vergessen, wie es heißt.«
    »NGI – Next Generation Identification. Befindet sich noch in der Entwicklung.«
    »Aber soweit ich gehört habe, läuft es schon.« Das hatte Marino von Lucy.
    »Wir sprechen hier von einer hochmodernen Technologie, deren Aufbau mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Vorläufer wie IAFIS, CODIS und IPS, das gemeinsame Fotoarchiv aller Bundesstaaten, wurden bereits integriert. Wie weit sie damit sind, kann ich auch nicht sagen. Schließlich sind wir mitten in der Wirtschaftskrise, und überall wurden die Mittel gekürzt.«
    »Jedenfalls sollen sie dort eine Datenbank mit Tätowierungen haben«, beharrte Marino.
    »Ja klar.«
    »Also würde ich vorschlagen, dass wir unser Netz ein bisschen weiter auswerfen und diesen Scheißkerl von FedEx landesweit oder sogar international suchen«, sagte Marino. »Wie ich annehme, haben Sie von hier aus keinen Zugriff auf die Datenbank des FBI, das NGI also.«
    »Fehlanzeige. Wir sind nicht vernetzt. Doch ich kann ihnen Ihre Tätowierung rüberschicken. Kein Problem. Jetzt ist er nicht mehr auf der Brücke.« Petrowski meinte den Selbstmordkandidaten.
    »Ein schlechtes Zeichen.« Marino blickte zum Bildschirm und stellte fest, dass er den großen Moment verpasst hatte. »Mist! Die Jungs vom Notfalleinsatzkommando sind noch da, aber er ist weg.«
    »Da hätten wir ihn.«
    Die Suchscheinwerfer der Hubschrauber glitten über den Selbstmörder hinweg, der weit entfernt unten auf der Fahrbahn lag. Er hatte den Sprungsack verfehlt.
    »Das Rettungsteam wird ganz schön sauer sein«, fasste Petrowski die Situation zusammen. »Sie mögen es nämlich gar nicht, wenn so was passiert.«
    »Was halten Sie davon, dem FBI das Foto von der Tätowierung zu schicken« – er

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