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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Frage. Das Ding muss etwa die Größe einer Billardkugel haben. Ich bin wirklich neugierig, was es gewesen sein könnte.«
    »Ich denke außerdem, dass sie schon seit Dienstag tot ist«, ergänzte Scarpetta.
    »Hat die Verwesung bereits eingesetzt?«
    »Ganz und gar nicht. Aber die Totenflecken weisen darauf hin, dass sie nach ihrer Ermordung einige Zeit, das heißt mindestens zwölf Stunden, auf dem Rücken gelegen haben muss, und zwar unbekleidet, mit den Armen an den Seiten und den Handflächen nach unten. So wurde sie jedoch nicht aufgefunden. Am Park war ihre Leiche anders drapiert worden. Sie lag zwar auf dem Rücken, hatte die Arme allerdings über den Kopf gehoben und an den Ellenbogen leicht angewinkelt, als hätte jemand sie an den Handgelenken gezogen oder geschleift.«
    »Totenstarre?«, erkundigte er sich.
    »Sie ließ sofort nach, als ich versucht habe, ihre Gliedmaßen zu bewegen. Mit anderen Worten, sie war bereits voll ausgebildet gewesen und klang allmählich ab. Und auch das dauert seine Zeit.«
    »Dann war es vermutlich nicht schwer, sie zu bewegen. Darauf wollen Sie vermutlich hinaus. Wenn ihre Leiche steif gewesen wäre, hätte der Täter sie wohl kaum am Park ablegen können«, merkte er an. »Soll das bedeuten, dass sie an einem kühlen Ort aufbewahrt und auf diese Weise ein oder zwei Tage konserviert worden ist?«
    »Ihre Finger, ihre Lippen waren ausgetrocknet. Außerdem wies sie tache noir auf – ihre Augen standen leicht offen, und die Bindehaut war durch Austrocknung braun verfärbt. Ihre Temperatur unter der Achselhöhle lag bei fünfzehn Grad«, fuhr Scarpetta fort. »Gestern betrugen die Tiefsttemperaturen fünf Grad, die Höchsttemperaturen tagsüber zehn Grad. Der Schal hat eine oberflächliche, trockene, braun verfärbte Spur hinterlassen. Das Gesicht ist nicht rot angelaufen, die Netzhaut zeigt keine Petechien. Die Zunge hing nicht heraus.«
    »Also war sie schon tot«, schlussfolgerte Dr. Edison. »War der Schal in einem bestimmten Winkel festgebunden?«
    »Nein, mitten am Hals.« Sie zeigte es ihm an ihrem eigenen Hals. »Und zwar vorn mit einem Doppelknoten, den ich natürlich nicht aufgeschnitten habe. Zum Entfernen des Schals habe ich ihn von hinten durchtrennt. Es hatte keine körperliche Reaktion stattgefunden, auch nicht an den inneren Organen. Zungenbändchen, Schilddrüse und Halsmuskulatur waren intakt und unverletzt.«
    »Ein weiterer Beleg für Ihre Theorie, dass sie anderswo ermordet und später am helllichten Tag am Fundort in der Nähe des Parks und in aller Öffentlichkeit abgelegt wurde. Vielleicht sollte sie rasch entdeckt werden, wenn morgens die ersten Passanten unterwegs sind«, sagte er. »Gibt es Hinweise darauf, dass sie irgendwann gefesselt war? Handelt es sich um ein Sexualverbrechen?«
    »Ich konnte keine Abschürfungen oder Einkerbungen von einer Fesselung feststellen. Auch keine Abwehrverletzungen«, erwiderte Scarpetta. »Allerdings bin ich auf zwei Blutergüsse an den Innenseiten der Oberschenkel gestoßen. Die Gesäßfalte weist oberflächliche Abschürfungen, leichte Blutungen und Blutergüsse auf. Die Schamlippen sind gerötet. Weder am Scheideneingang noch in der Scheide selbst befinden sich Körperflüssigkeiten. Doch an der hinteren Scheidenwand hat sie eine merkwürdige Abschürfung. Deshalb habe ich ein PERK verwendet.«
    Damit meinte sie das Physical Evidence Recovery Kit – Utensilien zur Sicherstellung von Beweismitteln am Körper –, zu dem auch Wattestäbchen für einen DNA-Abstrich gehörten.
    »Außerdem habe ich sie mit einer forensischen Lichtquelle untersucht und alles eingesammelt, was ich finden konnte, einschließlich Fasern, die hauptsächlich von ihrem Haar stammen«, fuhr sie fort. »Das Kopfhaar, das ich rund um die Verletzung abrasiert habe, war ziemlich stark mit Staub und Schutt durchsetzt. Mit einer Lupe konnte ich einige Lacksplitter erkennen, von denen sich manche tief in die Wunde eingegraben hatten. Grellrot, hellgelb und schwarz. Wir müssen abwarten, was die Kriminaltechnik davon hält. Ich habe alle Labors gebeten, sich nach Möglichkeit zu beeilen.«
    »Ich glaube, darum bitten Sie sie immer.«
    »Und es gibt noch ein interessantes Detail. Sie trug die Socken an den Füßen falsch herum«, fügte Scarpetta hinzu.
    »Wie können Socken an den Füßen falsch herum sein? Oder meinen Sie vielleicht, mit der Innenseite nach außen?«
    »Laufsocken sind anatomisch korrekt für den rechten und den linken Fuß

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