Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2
Nadjas Kehle. »Ihr habt uns den Sieg über Vlad gekostet. Ohne euer Eingreifen hätten wir heute Nacht herausgefunden, wo er sich derzeit versteckt.«
»Papperlapapp«, brauste Tic auf. »Nicht wir waren es, die die Nightscreamer und euren Spitzel in die Flucht geschlagen haben, sondern der Wächter des Siegels.«
»Dann habt ihr es?«, fragte eine tiefe Stimme hinter ihnen. Es war Julius, der nun wieder aufrecht ging und auch seine üblichen Jedi-Klamotten trug.
»Ja, wir haben es«, sagte Mats. »Aber es gehört uns«, fügte er herausfordernd hinzu.
Julius stieà ein grollendes Lachen aus. »Wirklich? Ich glaube kaum, dass ihr euch gegen acht Werwölfe behaupten könnt.« Seine Augen glühten. »Und ich sehe hier auch niemanden, der euch zu Hilfe kommen könnte.«
»Wenn du uns das Amulett jetzt abnimmst, riskierst du, Hels Zorn auf dich und dein Rudel zu ziehen.« Mats verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir handeln nämlich in ihrem Auftrag.«
»Ihr arbeitet für Hel?«, knurrte Julius. »Wieso sollte ich euch das glauben?«
»Du musst ja nicht.« Lucy zuckte die Schultern und lächelte dann listig. »Wir wollten euch nur warnen. Wenn Hel euch ihre Höllenhunde vorbeischickt, wisst ihr jetzt wenigstens, warum.«
Der weiÃe Werwolf öffnete das Maul, Ãrger blitzte in seinen Augen. Aber dieses Mal war seine Gefährtin schneller. »Sie könnten die Wahrheit sagen, Julius. Ich meine, woher sollten sie sonst so viel über die Siegel wissen?«
Der Anführer des Rudels kratzte sich im Nacken. Er schien über Nadjas Worte nachzudenken. »Einmal angenommen, wir lieÃen euch gehen«, sagte er nach einer Weile, »was würdet ihr mit dem goldenen Schlüssel machen?«
»Wir bringen ihn dem alten Konrad«, sagte Mats spontan. »Hel hat ihn zu einem Wächter ernannt. Und auch wenn ihm das Buch der Schattenflüche gestohlen wurde, wird er immer noch am besten wissen, was wir damit tun sollen.« Er lächelte. Ja, die Idee gefiel ihm wirklich gut.
»Vielleicht hast du recht, Menschenjunge. Also gut, reden wir mit ihm und hören, was er dazu meint«, stimmte ihm Julius zu.
Mats riss die Augen auf. »Jetzt noch? Wir haben schon nach Mitternacht.« Er dachte an seine Eltern, die sich bestimmt furchtbar sorgten. Und natürlich an die Strafpredigt, die ihn erwartete und die umso heftiger ausfallen würde, je später er heimkäme.
»Wann sonst? Die Bruderschaft hat schon genug riskiert, indem wir uns heute Nacht an die Oberfläche gewagt haben. Und mit jedem weiteren Mal erhöht sich die Gefahr, entdeckt zu werden. Nein, wir werden diese Sache jetzt zu Ende bringen.«
Mats warf Lucy einen fragenden Blick zu. Seufzend zuckte sie die Schultern. »Mehr als umbringen kann Paps mich eh nicht.«
»Ich gehe alleine mit diesen Kindern. Das ist am unauffälligsten«, wandte sich Julius an seine Gefährtin und den Rest des Rudels. »Ihr kehrt inzwischen in den Schattenschlund zurück.« Er zog sich eine Kapuze über den Kopf, sodass sein Gesicht tief im Schatten lag. »Gehen wir!«
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Der alte Konrad hatte Tränen in den Augen. »Ist das wirklich wahr? Ihr wollt den goldenen Schlüssel in meine Verantwortung geben?«, schniefte er und drückte das Artefakt an seine Geisterbrust. »Das hätte ich als Letztes erwartet.«
»Wenn du nicht willst«, sagte Tic mit einem boshaften Grinsen, »geben wir es Julius.«
Ein Schwall blauen Ektoplasmas schoss aus den Ohren des Poltergeists. »Natürlich will ich! Ich werde es mit meinem Leben beschützen.« Nun nahmen seine durchscheinenden Wangen eine zarte Röte an. »Ãh, ihr wisst schon, was ich meine.«
»Wenn du möchtest, werde ich zwei meiner Wölfe abstellen, die deinen Laden bewachen, bis die Sache mit Vlad ausgestanden ist«, schlug der weiÃe Werwolf vor. Als sich daraufhin ein Dutzend dicker Schmöker in die Luft erhoben und sich angriffslustig auf Julius ausrichteten, fügte dieser hastig hinzu: »Nur so ein Gedanke. Nicht dass ich an deinen Fähigkeiten zweifeln würde.«
»Gut für dich«, sagte der alte Konrad zufrieden. Auf einen Wink seiner rechten Hand hin schwebten die Bücher zurück ins Regal.
»Wenn jetzt alles geklärt ist, will ich endlich nach Hause.« Lucy gähnte lauthals. »Ich schlafe
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